SCHADE!!!!!
Lb. Herr Miersch, ich finde bedauerlich, dass Sie “von der Achse springen” wollen. Wahrscheinlich gehöre ich nicht zu denen, die mit Ihren Ansichten in der Grundströmung übereinstimmen, dennoch bin ich Ihnen für Ihre Sichten/Beiträge dankbar. Überdenken Sie doch bitte Ihre Entscheidung. Den Bettel hin zu schmeißen, nur weil andere in der Redaktion anderer Meinung sind, zeugt nicht unbedingt von einer liberalen Einstellung zur Meinungsvielfalt. Als Leser schätze ich das Für und Wider, vor allem im gleichen Presseorgan, da dadurch alle Positionen, so hoffe ich, ernsthafter, d.h. mit gegenseitigem Respekt behandelt werden.
Herr Miersch, Sie haben es verdient, mit dem kleinen Vers verabschiedet zu werden, der lautet: “Was vergangen kehrt nicht wieder, aber ging es leuchtend nieder, leuchtet’s lange noch zurück”. Sie haben keine Metamorphose des Gewissens vollzogen. Sie blieben Ihrem Gewissen treu. Und, um den abgedroschenen kategorischen Imperativ einmal zutreffend heranzuziehen, auf Ihre Persönlichkeit bezogen ist er gerechtfertigt. Er wurde durch Sie zum Ereignis. Sie leben ihn. Keine freundlichen Grüße, nein ein Hochachtungsvoll für Sie, Maria Cebotari
Michael Miersch wird mir fehlen! Ich bedauere seinen Entschluss sehr. Seinen Ausführungen in der Begründung folge ich jedoch in nahezu keinem genannten Beispiel. Vielmehr meine ich: Jene Autoren/Leserkommentare sind weitaus näher an den Notwendigkeiten der Jetztzeit dran, die feststellen, dass - beginnend mit Mädchen, die nicht mehr am Schwimmunterricht teilnehmen, fortgesetzt z.B. über den Brandbrief der griechischstämmigen Polizistin (der Zustände beschreibt, die man vor 20 Jahren sogar als Schande für eine Bananenrepublik betrachtet hätte) und schließlich angekommen bei der gestrigen (einstweiligen?) Aussetzung von Artikel 8 des Grundgesetzes - derzeit erst einmal ein gewaltiger und nur noch unter Aufbietung aller gesellschaftlichen Kräfte zu stemmender Reparaturaufwand zu leisten ist, bevor wir wieder das Streicheln der liberalen Seele als Nr-1-Thema auf die Tagesordnung setzen können. Nicht zufällig ist wohl die Partei, die das Liberale führend auf ihrer Agenda hätte haben sollen, zum Verräter genau daran geworden und dann hochverdient in die Bedeutungslosigkeit versenkt worden. Und bereits allein dafür verdienten die Gründer der AfD schon ein Denkmal .
Ein paar Anmerkungen: 1) Da Sie zu meinen liebsten Achse-Autoren zählen wäre ich sehr traurig über einen Rückzug. 2) Die Antwort auf Ressentiment sollte auch nicht Rückzug sein, sondern im Gegenteil dazu beizutragen, dass Meinungsvielfalt bewahrt wird, gerade zum Wohle derer die nicht ideologisch festgefahren sind und einfach ein breites Meinungsspektrum mögen. 3) Trotzdem bin ich inzwischen AfD Mitglied und habe auch Sympathien für Pegida. In meinem Fall hauptsächlich wegen der meiner Meinung nach fatalen Euro-Politik, allerdings halte ich auch das Kuschen vor dem Islam für ein Problem. Dass Rassisten diese Bewegungen ausnutzen wollen ist klar, wie im Vorangegangenen Punkt darf die Antwort darauf aber nicht Rückzug sein. Man darf den Nazis nicht den Platz überlassen. 4) Übrigens: Niemand wird als Moslem geboren (oder als Christ oder Kommunist, etc). Religion ist keine Rasse, sondern eine Ideologie. Insofern kann es auch nicht rassistisch oder fremdenfeinflich sein diese abzulehnen. 5) Was mich als Atheist extrem stört ist natürlich die Hinwendung zum Christentum als Antwort auf den Islam. All das Gerede von christlichen Werten geht mir gegen den Strich und legitimiert nur religiöse Werte im allgemeinen was ich für potentiell extrem gefährlich halte. Allerfings haben ja selbst die Untersuchungen bei PEGIDA gezeigt, dass dies dort nur eine Minderheit ist die jetzt auch auf den Zug mitaufspringt.
Ein sehr guter Beitrag, dem ich (leider) in allen Punkten zustimmen muss.
Respekt für den Schritt und für die treffende Analyse. Nur das mit dem “kruden Freund-Feind-Denken” und der mangelnden Differenziertheit: war das denn je anders auf der Achse ?
Hallo. Ich bin ein Gast seit etwa 2006 und bin dem liberal-konservativem Bereich zuzuschreiben. Ich kritisiere im Regelfall politisch Linke, sehe Sie aber auch nicht als politisch links, sondern zentristisch an. Und ich kritisiere auch nicht ihre Artikel. In turbulenteren Zeiten halte ich es für falsch, sich über einen scheinbar ungewollten Verlauf zu beschweren. Ich erkenne keinen allzu großen Unterschied über die Jahre. Außerdem wird ihre Arbeit dadurch ja nicht geschmälert. Im Internet wird viel geschrieben und viel kommentiert, und zwar in allen politischen Facetten. Selbst wenn die Kommentare total aus dem Rahmen fallen würden, so muss man sich ja gar nicht damit identifizieren. Ich denke nicht, dass die Achse des Guten auf einem anti-freiheitlichen Kurs wäre.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.