Jetzt merkt es sogar die Bertelsmann-Stiftung: Das Vertrauen in die etablierten Parteien ist in der Mitte der Gesellschaft stark gesunken, so eine Studie.
Laut der Untersuchung schwindet generell das Vertrauen in die alten Parteien der Bonner Republik. Weder die Ampel-Parteien noch CDU und CSU schaffen es derzeit, in der Mitte den Eindruck von Empathie und Problemlösungsfähigkeit zu erwecken.
Menschen mit mittlerem Einkommen spüren einerseits einen großen Veränderungsdruck, haben aber andererseits nicht den Eindruck, dass die Ampel-Koalition die richtigen Entscheidungen trifft.
Besonders in der unteren Mittel- und Unterschicht ist das Vertrauen in die Ampel-Parteien stark gesunken. Bei der Bundestagswahl 2021 hatten sie noch 46 Prozent der Stimmen erhalten, während es nun nur noch 21 Prozent sind. Dies betrifft besonders Wähler, die zur Unterschicht gehören und den Anschluss zur Mittelschicht suchen, aber oft Ausgrenzungserfahrungen machen.
Auch bei den "nostalgisch-bürgerlichen" Wählern der unteren Mittelschicht ist die Unterstützung für die Ampel-Parteien stark gesunken. Der Zukunftsoptimismus ist gesunken und diese Gruppe fühlt sich bedrängt und versucht, vertraute Regeln gegen Veränderungen zu verteidigen. Für die Union würde dies aber nicht unbedingt einen Vorteil bringen, denn nur 28 Prozent würden sie wählen. 34 Prozent würden die AfD und 9 Prozent Sahra Wagenknechts neue Partei wählen.
Aber auch die "adaptiv-pragmatische" Mitte ist unzufrieden aufgrund von Innovationsstau, mangelnder Digitalisierung und übermäßiger Bürokratie. Beide Gruppen suchen nach Harmonie, Planbarkeit und finanzieller Sicherheit, fühlen sich aber nicht wahrgenommen. Bei einer fiktiven Bundestagswahl würden die Ampel-Parteien bei der "adaptiv-pragmatischen Mitte" 26 Prozent der Stimmen erhalten, die Union 30 Prozent, die AfD 27 Prozent und Wagenknechts Partei nur 4 Prozent.
(Quelle: Focus)