Köstlich! Hab’s meiner Frau - eingedeutschte Chinesin - vorgelesen, als sie mich fragte, was es denn da zu Lachen gäbe. Sie kam aus demselben nicht mehr heraus.
Deutschland schafft sich ab und Bertelsmann hilft nach Kräften.
Äußerst anregend ist ja auch die Reklame im Vorfeld der abendlichen Nachrichten im Öffentlich-rechtlichen. Da wimmelt es nur so von Salben, deren Wirkung man schon direkt nach der ersten Anwendung spürt, von Tröpfchen, Pillen, Pudern und Wärmepflastern. Da wird geächzt, gehustet und gekopfschmerzt. Da wird behandelt, beraten und bemuttert. Schafft man es durch die ganze Reklame bis zu den Nachrichten, ist man doch fast schon wieder gesund, nur durchs Zusehen.
Jetzt weiß ich endlich, warum ich “rtv” nie gelesen habe. Und ich dachte zuletzt, es sei wegen des grottenschlechten und überflüssigen TV-Programms gewesen. Ist aber wirklich schlimm mit den deutschen Bequemis und Jammerlappen, Weichern und Zombies mit Hackenporsche. Ach, übrigens: Woher bekommt man das Dauererektionsspray?
IdR empfinde ich den spitze-Feder-Achse-Feulitio-Humor für ziemlich bemüht. Dieser Artikel aber - als hätte seelig-schlummernd Loriot nochmal sein Röntgen-Gerät ausgepackt und mit extrem hoher Auflösung einfach nur die pure Beobachtung in den würdigen Rahmen gesetzt, die sie verdient. Herrlich, ich musste mehrmals idT nicht nur schmunzeln, sondern regelrecht gackern :-) Von wegen, die Deutschen hätten keinen Humor! Tötet Mario Barth und gebt Wolfi Röhl ne Bühne und Gaby, fesche 17, Gebissträgerin, entdeckt alsbald ihre Affinität für biologisch abbaubare Rheumasalbe, Öko-Strom-Heizkissen, 100% recycelten Gehhilfen und Inkontinenz-Wunderpillen in Himbeer-Geschmack.
Dieser Blick ist zwar nicht so schlimm wie der in den Bundestag, aber natürlich hat der Autor völlig Recht. Das Programm im Fernsehen sagt das eigentlich schon genug. Da scheint es ja fast nur noch Rentnerfernsehen und Unterschichtenfernsehen zu geben. Das sind vielleicht sowieso die Hauptgruppen, die noch ein ProgrammHEFT anschauen (würden). Das mit der (nicht existenten) Wehrhaftigkeit sehe ich auch so. Wobei die Wehrhaftigkeit im Kopf beginnt und die geistige Verkümmerung der Deutschen dabei keine Frage des Alters und der (formellen) Bildung ist. In der westlichen Welt gibt es schon noch Teile, die bestehen werden, allerdings nicht Gesamtdeutschland.
Vor langer, langer Zeit - es muß in den 1960er- oder 70er-Jahren gewesen sein - war man auch noch um die Schönheit bemüht. Da gab es nämlich mal in der rtv eine große Anzeige (ich glaube, ganzseitig auf der Rückseite) für ein Bräunungsmittel mit dem Text “Verhindert die ekelhafte Gelbfärbung der Haut (wie bei Asiaten!)”. Leider, leider, leider habe ich dieses Kleinod nicht aufbewahrt ...
Diese Generation (und da ich auch schon weit über 50 bin, muss ich leider sagen MEINE Generation) wird einmal damit gerichtet, dass sie sich geweigert hat, Verantwortung für die Erziehung von Kindern zu übernehmen. Als junger Mann sah ich oft in erstaunte, je entsetzte Gesichter, wenn ich erwähnte, dass ich drei Kinder habe. Was? So viele? Und dabei noch so jung? „Was bist du denn für einer?“ stand unausgesprochen auf den Stirnen meiner Zeitgenossen. Ab drei Kindern galt man als asozial. „Kinder? Nein, bloß nicht!“ oder „Wir sind noch nicht soweit. Hat ja noch Zeit.“ Man lebte lieber unbeschwert und gab sein Geld (no kids, double income) für sich selbst aus. Dicke Autos, zwei Urlaube im Jahr, Sommers Malediven und Winters St. Moritz. Uns musste der Allgäu reichen (Alleinverdiener und „fünf Esser“). Aber dafür sind mir heute meine erwachsenen Kindern zu echten Freunden geworden. Um kein Geld der Welt würde ich auf diese Erfahrung verzichten. Ich hege keine Neidgefühle gegen die Ego-Generation. Was mich aber fuchsteufelswild macht, ist die Tatsache, dass meine Kinder und Enkel die egoistische Lebensplanung meiner Generation werden ausbaden müssen. Es ist offensichtlich, dass unsere sterbende Gesellschaft im Begriff ist, von einer vitaleren, fremden Kultur übernommen zu werden. Die Gesichter in den Städten sprechen Bände. Und das ist keine Kultur, die von christlicher Nächstenliebe und abendländischer Aufklärung geprägt ist. Diese „Kultur“ wird unseren Kindern noch viel Leid zufügen. Das kann aber den auf ihren Fress- und Partyschiffen dahindümpelnden Egoisten egal sein, weil sie keine Kinder haben. Darum habe ich eine tiefe Abneigung, ja einen Ekel gegen meine eigene Generation. Sie hat gute Werte, Glauben, Liebe, Moral eingetauscht gegen Egoismus, Unglauben und Nihilismus. Aber -und das ist meine Hoffnung- wie oben schon gesagt, es wird ein Gericht geben, kein irdisches, welches dies alles zur Sprache bringen wird.
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