Aber eine Fernsehzeitschrift ist schon wichtig, denn sonst hätte ich übersehen, das heute auf 3Sat um 20:15 der Engländer Grönenuschler mit Tumult Live (ein Werk das Mut macht, Hoffnung statt Hass usw.) und um 23:30 Live FeinesSpermaFickfilet (Money for nothing and the chicks for free, go to good old Germany) gesendet wird. Hoffe ich hab da nix durcheinander gebracht, hatte meine Lesebrille nicht auf.
Ich kenne das Blättchen nicht, da ich nicht in Deutschland lebe, was ich sehr bedauere. Seitdem der ADAC sein Monatsheft nicht mehr ins Ausland schickt, bin ich massivst unterversorgt, was Informationen bezüglich des technischen Standes von Treppenliften angeht. Auch über die Wundermittel aus dem Hause Dr. Hittlich (Der Vollspektrum-Extrakt mit den Zaubermolekülen aus den weltbesten Amla-Beeren, der einzigartige, klinisch geprüfte Olivenblatt-Extrakt Benolea und das Mega-Rot Super Q10, die synergetische Verbindung von Ubiquinol Q10 und Krill-Phospholipiden in überragender EuphaMAX®-Qualität) bin ich nicht mehr auf dem Laufenden. Vom “Superenzym Nattokinase” ganz zu schweigen. Vielleicht sollte ich den Verlust dieser Informationen kompensieren, indem ich mir ein paar kompetente Waffenjournale kommen lasse. Wer möchte schon gerne auf einen Treppenlift angewiesen sein, wenn es an der Türe pocht, obwohl man niemanden erwartet.
Michael Eduard, ihre Antwort ist die beste und ehrlichste Antwort, und am Ende noch mehr Tiefgang als der obige Artikel. Ja, diese Generation ist es, und war es, die auch heute mehrheitlich so wählt, wie es für das eigene Wohlfühlgewissen schön erscheint, nämlich Grün - als atheistisch-wohlstandsverschämte Abgeltungssteuer für die eigenen Sünden, den Hedonismus und die Selbstsucht. Sie sind es auch, die im Kleinen, persönlichen Rahmen ihr Gutmenschentum öffentlich zur Schau stellen, und gleichzeitig den verdächtigen Nachbar ausgrenzen, weil der mehr als sich selbst zum Lieben hat. Es zeigt sich, dass der geistige Schaden, den die Holocaustgeneration angerichtet hat, ganz automatisch auf ihre Kinder übertragen wird. Gerade im Versuch, einfach alles anders und besser zu machen, gleichen sie in immer mehr Eigenschaften all denjenigen, die stillschweigend, feige und mitläuferisch mitgemacht und zugeschaut haben, als die Nachbarn in der Nacht mit dem Gewehrkolben aus ihrer Wohnung vertrieben wurden. Im Osten haben sie denunziert, im Westen haben sie demonstriert: Das Ergebnis heißt Angela Merkel, die beste Melange aus ostdeutscher Sozialisierung und westdeutschem Selbsthass. Und weil man nichts außer sich selbst hat, muss man sich bis zum bitteren Ende selbst optimieren. Selbsterfahrung, Gurus und die Reise auf die Malediven für die Fotoshow mit “guten Freunden”, Erektionssalbe und Genitalpilzcreme mit dem Treppenlift in die altersgerechte Altbauwohnung in Berlin-Mitte. Mit viel Toleranz für die Untoleranten, mit großer Ablehnung gegenüber diesen fundamentalistischen Christen, die doch einfach nicht das ICH zum Gott erheben wollen. Wenn dann irgendwann der Arzt kommt, um das “selbstbestimmte Ende des Lebens” einzuleiten, wird man schon sehen, wohin diese Reise führt.
Herrlicher Humor, ich habe Tränen gelacht! Aber jetzt mal im Ernst: Schon mal daran gedacht, dass die Überpräsenz besagter Produkte in den Werbeanzeigen von daher kommt, dass Pharmaindustrie und Pflegehilfsmittelindustrie (mancher nennt sie auch -mafia!) durch ihre Mondpreise bekanntermaßen zu den reichsten Branchen überhaupt gehören und deshalb schlicht und einfach diese teuren Anzeigenpreise locker zahlen können. Zusammen mit der Tatsache, dass Printmedien nur noch von ü50-Jährigen, bzw. eher noch Älteren gelesen werden, die generell nicht mehr so viel kaufen, weil sie alles haben, passt das dann schon.
@Claudia Maack. Diese für unsere Gesellschaft so wertvollen jungen Fachkräfte aus Nordafrika und dem Mittleren Osten werden sicherlich die Schickimicki-Villen des Juste Milieu diesen alten Hütten der 80plus Witwen vorziehen - Treppenlift hin und her. Den Seinen schenkt Allah halt nur das Allerbeste.
.....ich stell mir grade Mull of Kintyre mit Pflegestufe 4 vor. Bei Bft 7.
@ Michael Eduard: Sie schreiben mir mit allem so aus der Seele, bis ich bei den letzten Sätzen stutzte, in denen Sie den Glauben als guten Wert darstellen und als Gegensatz dazu den Unglauben abwerten und als (schlimmen) Nihilismus darstellen. Solcherlei Gegenüberstellung habe ich hier auf dem Forum schon öfter gelesen, und dieses Denken scheint auch nicht ausrottbar zu sein. Meines Erachtens ist das aber viel zu kurz gedacht und schlichtweg eine unschöne Unterstellung! Das würde ja bedeuten, dass jeder stolze (wegen seines frischen Freigeistes) Atheist automatisch dem Nihilismus anheimfallen und in grenzenlosem Egoismus (nach mir die Sintflut) versinken würde. Wie gesagt eine sogar - Entschuldigung! - recht dreiste Unterstellung, die auch - bei allem Respekt dem Schreiber gegenüber- ein wenig religiöse Überheblichkeit durchscheinen lässt. Ich finde, keiner Religion und ihren Dogmen zu unterliegen, ist ein wundervolles, freies Gefühl: Der Intellekt kann sich frei entfalten, Humanismus, soziale Verantwortung und Fairness können blühen auch ohne einen oder mehrere Götter, und wenn man dann noch den Kantschen Imperativ zu seiner Lebensmaxime macht, ist man alles andere als in einem verschlingenden Nichts gefangen. Auch ohne Religion hat man Freude an Kindern, diese Freude am Nachwuchs (Weitergabe seiner Gene) und sie aufwachsen zu sehen, ist aber genauso egoistisch wie die Kinderlosigkeit! Und zeichnen sich nicht gerade die Gläubigen durch einen besonderen Egoismus aus, den Sie im letzten Satz selbst zur Sprache bringen: Durch ihren Wunsch, vor dem angeblichen “Gericht” gut dazustehen und anschließend das ewige Leben zu gewinnen. Wir Atheisten sind aus freieren Stücken anständige Menschen, ohne auf diese “Belohnung ” zu schielen oder aus Angst vor göttlicher Strafe. Aber egoistisch sind wir alle, wirklich alle, das ist unsere evolutionäre Natur.
Der Rückschluss von rtv-Inseraten auf die “typischen Deutschen” ist zwar amüsant, aber natürlich aus mehreren Gründen irreführend. Erstens werden Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen oder zumindest über einen Funken Intellekt oder Sinn für Ästhetik verfügen, das hässliche Schundblättchen, sobald sie ihm ansichtig werden, umgehend mit spitzen Fingern dem Altpapier zuführen. Wer überhaupt noch fernsieht, informiert sich über das Programm im Internet, im elektronischen Guide im Fernseher selbst oder über vernünftige Programmzeitschriften. Wer dann noch als Leser übrig bleibt, ist Zielgruppe der Anzeigen. Beworben werden hauptsächlich Produkte mit astronomischen Gewinnmargen, teuer verkaufte Placebo-Billigprodukte, deren Hauptzutat der hohe Werbeetat ist und die darauf angewiesen sind, über Massenanzeigen ein paar Dumme zu finden, die sie mal ausprobieren. Werbung für Grundnahrungsmittel oder andere Produkte, die einen objektiven Rückschluss auf die Leser erlauben, wird man in rtv&Co; kaum finden.
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