Naja, immerhin ermöglichen die beworbenen Produkte auch ein adäquates Reagieren auf staatliche Krisen. Wenn die Berichte in der Tagesschau mal wieder für Magendrücken sorgen, findet sich sicher ein passendes Medikament, vor aufdringlichen Clanmitgliedern mit fragwürdigem Verhältnis zu anderer Leute Eigentum türmt man mit dem getunten Elektrorollstuhl, brummt zu Hause mit dem Treppenlift in den Keller und bringt sich dort erstmal in Sicherheit. Dann gönnt man sich eine ordentliche Portion Aufbautropfen und düst in einem unbeobachteten Moment mit dem Kohlefaser-Rollator (der Akku vom Elektrorollstuhl ist ja jetzt leer - Habeck ist Kanzler, es ist Nacht, es weht kein Wind) zum Bahnhof, steigt in den Zug zum nächsten Hafen und besteigt dort ein Kreuzfahrtschiff, das einen in die norwegischen Fjorde in Sicherheit bringt wie einst die “Tirpitz”. Also bitte nicht meckern, die schöne Zeitschrift ist in Wirklichkeit eine als Fernsehzeitschrift getarnte Survival-Hilfe für unruhige Zeiten.
Mein Gradmesser für das Durchschnittsalter der Leser einer lokalen Tages- oder Wochenzeitschrift sind die Kontaktanzeigen. Diese Zeitungen werden wohl nur noch von Leuten über 50 gelesen. Aber scheinbar haben die Mainstreamblätter früher sehr viel an ihren (ehemaligen) Kunden verdient, sonst würden sie heute eher an die Leser als an die politischen Machthaber denken.
Es gibt in Deutschland jede Menge gutbürgerliche Wohnviertel mit 70er Jahre Bungalows, in denen nur noch alleinstehende 80jährige Witwen wohnen, die nicht wegziehen wollen, Fernsehen gucken, Brennesseltee trinken und Fischölkapseln schlucken. Werden unsere zugewanderten Raskolnikows eines Tages dahinter kommen, dass es sowas gibt, werden sie dort auf wenig Gegenwehr stoßen. Zu holen gibt es auch einiges. Das kommt unausweichlich so, wenn eine alternde Treppenlift-Gesellschaft mit dem Jungmännerüberschuss aus Nordafrika geflutet wird. Wer sich künftig nicht wehren kann, lebt gefährlich.
Die Welt der Krankheiten ist zum Refugium der heilen Welt geworden. Heile heile Gäns’chen sensitiv geht auch ohne vorher HH machen.
Es ist leider wahr. Der Deutsche an sich leidet gern. Wie oft ist der Bus hoffnungslos verstopft mit den im Rheinland so genannten “Wägelchen”, die ostentativ angeschafft und vorgezeigt werden und über deren Notwendigkeit und Vorzüge man lautstark informiert wird. Neben Fußpilz und Darmproblemen natürlich. In Klammern sei angemerkt, daß es auch immer “Rangeleien” gibt mit den gegenteiligen Geräten - den Kinderwagen sehr gebärfreudiger Bekopftuchter. Da müssen die Stadtwerke aber demnächst ihre Flotten gewaltig ausbauen! Übrigens weiß mein Händi ja, wie alt ich bin. Bekomme auf achgut schon mal prophylaktisch Werbung für Treppenlifte…..
“Da könnte allenfalls eine robuste, solidarische Nachbarschaft das Schlimmste verhindern. Doch mit Zeitgenossen, auf welche rtv-Inserate abzielen, durch schweres Wetter segeln? Der Himmel bewahre.” -“Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.” Menschen können unheimlich schnell ihre Prioritäten neu setzen.
Guter Punkt. Die nachwachsenden Generationen werden möglicherweise sogar darauf spekulieren, durch herbeigeführte Katastrophenfälle wie Stromausfall und Ähnliches sich der aufgezwungenen Verpflichtungen gegenüber der älteren Generation zu entledigen. Die Generation Golf tut das ja bereits, indem sie Mit dem Ziel der Versorgung selbst so schnell wie möglich in den sozialen Sektor wechselt, die Vernunft fortlaufend aufkündigt und Ihre Mitbürger mit Ernergiewende, Identitätspolitik und Fahrverboten tyrannisiert. Ihr Zynismus ist dennoch unangebracht. Gesundheit, Sex, Romanze und Geldverdienen werden auch danach weiter die Themen Nr. 1 sein.
Tja, sonst gäbe es ja nix zum jammern… Der Anzeigenteil der ADAC-Motorwelt scheint aus der gleichen Quelle zu kommen. Es ist nur noch anstrengend in diesem Land zu leben.
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