Für viele Intellektuelle hatte der Kalte Krieg auch etwas Bequemes. Die Sowjetunion stillte die Sehnsucht nach einem Gegengewicht zu den USA. Nicht die Liebe zu Moskau machte sie russophil, sondern die Abneigung gegen Washington. Weil die Sehnsucht nach einem solchen Gegenspieler immer noch vorhanden ist, leiden diese Intellektuellen am Machtverlust Russlands. Daher ihre übereifrige Bereitschaft, jedes Gepoltere aus Moskau als drohenden Rückfall in alte Zeiten zu skandalisieren.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Kreml-Russland;art141,2526344