Peter Grimm / 04.09.2020 / 15:00 / Foto: Pixabay / 17 / Seite ausdrucken

Korrektur im Todesfall

Wenn es um das Corona-Virus geht, das ja immerhin Anlass für die in der Nachkriegsgeschichte des Westens größten Eingriffe in die Bürgerrechte und eine bis dato unvorstellbare staatliche Bevormundung der Bürger ist, dann ist es trotz seiner Bedeutung schwer, die Aussagekraft offizieller Zahlen einzuschätzen.

Die Zahl der sogenannten Neuinfektionen, also genauer gesagt die Zahl positiver Testergebnisse, ist immer abhängig davon, wieviel und wo getestet wurde und nur von äußerst begrenzter Aussagekraft. Da sind die Zahlen der im Krankenhaus wegen Covid-19 behandelten Patienten schon aussagekräftiger, wenn es darum geht, wie bedrohlich dieses Virus aktuell ist. Und noch unbestechlicher sollte die Zahl der Toten sein. Wenn auch unklar ist, ob sie an oder nur mit Covid-19 gestorben sind – sie hatten sich mit dem Virus infiziert und sie sind tot. Das immerhin steht fest. Und in Deutschland werden ja Tote traditionell ordentlich registriert, insofern hat man da eine klare und unbestechliche Zahl. So sollte man zumindest meinen.

Unsere Redaktion hatte nun am Freitagmorgen interessiert, wie viele Menschen in Deutschland bisher an Covid-19 gestorben sind. Und weil hier ja mit verlässlichen Quellen gearbeitet wird, ist es ja das Beste, zuerst beim Robert-Koch-Institut nachzuschauen. Dort konnte man allerdings lesen, dass sich die Gesamtzahl der bisherigen Corona-Toten binnen eines Tages um zwei verringert hat. Wie das? Selbst gläubige Christen in unseren Reihen nahmen nicht an, dass es sich hierbei um Fälle von Auferstehung handelte. Gab es also Ungenauigkeiten in der Toten-Registratur? Sind die zwei ursprünglich als Verstorbene einsortierten Menschen an etwas Anderem gestorben oder gar nicht? Oder sind sie mehrfach gezählt worden? Was will man lange spekulieren, man kann das RKI ja fragen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir würden unseren Lesern gern erklären, wie es möglich ist, dass die von Ihnen angegebene Zahl der Covid-19-Toten von gestern 9321 auf heute 9319 gesunken ist. Wurde im Nachhinein in zwei Fällen eine andere Todesursache festgestellt?

Und gegen Mittag kam dann die freundliche Antwort:

„Aufgrund technischer Probleme wurden gestern am RKI nach 16 Uhr keine Daten, die aus den zuständigen Landesbehörden übermittelt worden sind, mehr eingelesen. Daher werden mit Datenstand 04.09.2020 0 Uhr mehrere hundert Fälle zu wenig ausgewiesen. Auch die Zahl der Todesfälle könnte sich noch ändern. Wir bitten um Geduld bis morgen die neuen Fallzahlen mit Todesfällen im Dashboard zu finden sind, ggf. wird das auch heute im Situationsbericht schon erwähnt: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Gesamt.html"

Nun gut, damit wäre allenfalls erklärt, dass Todesfälle fehlen, die eigentlich noch hinzukommen würden. Aber dass zwei Tote verschwunden sind, erklärt diese Fehlermeldung noch nicht. Doch dann kommt die erschöpfende Antwort:

„Grundsätzlich kann es schon passieren, dass die Zahl der Todesfälle mal abnimmt, wenn ein Fall vom Gesundheitsamt bzw. dem Bundesland korrigiert wird. Das fällt bei kleinen Fallzahlen auf.“

Also wird ab und an mal ein Todesfall korrigiert. Natürlich, Fehler werden überall gemacht. Bei Zahlen, mit denen tiefgreifende Entscheidungen begründet werden, sollte man sich dessen aber wohl wieder stärker bewusst werden.

Foto: Pixabay

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Sabine Lotus / 04.09.2020

Jesus lebt! (....aber wer zum Geier war der zweite?)

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