Stefan Niggemeier in der FAS vom 5.9.10:
”Auch Henryk M. Broder ist ein Opfer von Thilo Sarrazin. Seit Jahren müht er sich, Oberprovokateur der Republik zu werden, stapelt unermüdlich Polemik auf Polemik, arbeitet sich am Islam und anderen echten oder imaginären Tabus ab und wettert in den reichweitenstärksten Medien des Landes gegen den Medien-Mainstream, und dann kommt so einer daher und lässt ihn mit einem Mal wie einen Waschlappen aussehen. So bleibt ihm als Fluchtpunkt nur der Nihilismus. In den Talkshows war lange schon sichtbar, dass Broder ungleich mehr an der nächsten Pointe gelegen ist, als an einem inhaltlichen Streit. Das ist nicht die schlechteste Eigenschaft für einen Talkshowgast, aber auf Dauer in ihrer Fruchtlosigkeit oder genauer: ihrem demonstrativen Desinteresse an jeder Form möglicher Fruchtbarkeit ermüdend.
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/henryk-m-broder/
Siehe auch:
Die alte Geschichte fiel mir wieder ein, als ich vor kurzem bei einer Preisverleihung in Berlin zufällig Stefan Niggemeier kennen lernte, den “Medienjournalisten” und Mitherausgeber des BILDblog. Während ich BILD beinah täglich lese, habe ich den BILDblog noch nie besucht. Jetzt habe ich es doch getan und das Prinzip schnell verstanden. Es ist nicht “Medienkritik”, es ist gelebtes Junkietum. Niggemeier ist von BILD fasziniert, so wie die Volkswartbund-Rentner von dem “Schweinkram” fasziniert waren, dem sie nachstellten. Man könnte auch von einer Frustration sprechen, die nach einem Ventil sucht…
http://www.welt.de/kultur/article1708089/Der_BILDblog_und_die_Fehler_der_Anderen.html