Max Roland, Gastautor / 05.07.2019 / 08:00 / Foto: Pixabay.de / 39 / Seite ausdrucken

Klimanotstand: FDP hat sich nur verwählt

Liebe FDP, vor zwei Tagen schrieben wir über ein überraschendes Votum von Eurem Chef Lindner sowie 17 weiteren Eurer Bundestagsabgeordneten: Sie stimmten für einen Antrag der Linkspartei, welcher vorsah, den „Klimanotstand“ auszurufen. Wir haben uns schon ernsthafte Sorgen gemacht. 

Mittlerweile habt Ihr Euch zum Glück dazu geäußert. Auf Twitter antwortete Euer offizielle Fraktionsaccount auf den erwähnten Achgut-Beitrag: 

“Das war ein Versehen. In unserem Votum stand Zustimmung zur Beschlussempfehlung (was iE Ablehnung heißt). Das BT-Präsidium hat aber nicht über Beschlussempfehlung abstimmen lassen, sondern den Antrag selbst. Leider kann man das nachträglich nicht korrigieren."

Auch Frank Schäffler tut kund: Im parlamentarischen Alltag passieren auch Pannen. In der letzten Sitzungswoche habe ich versehentlich einem Antrag der Linksfraktion in namentlicher Abstimmung zugestimmt.

Kurz gesagt: Lindner und die anderen 17 haben sich einfach verwählt. Leider war dieser “Abstimmungsfehler” nirgendwo von Euch kommuniziert worden. Wir haben schließlich nachgeschaut: Weder eine Pressemitteilung der Fraktion noch sonst irgendetwas; die Antwort auf Twitter war das erste, was Ihr verlautbaren ließt. Und Euer Abstimmungsverhalten wurde auf der offiziellen Seite des Bundestages so veröffentlicht – das haben wir mal so geglaubt. 

Gut es ging ja auch nur darum, in Deutschland den Notstand auszurufen, weil der Reichst… äh der Regenwald brennt. Da kann man sich schon mal verwählen – ist schließlich nicht so wichtig. Da muss man sich nun wirklich weder entschuldigen noch weiter zu äußern, verstehen wir. 

Gut, jetzt haben wir es richtiggestellt. Wir freuen uns aufrichtig, dass insbesondere Kollege Schäffler sich doch nicht zu so etwas hergegeben hat. Dafür verhehlen wir aber nicht, dass unsere Sorge über die Professionalität Ihrer Fraktion, gegebenenfalls aber auch des ganzen Bundestages, erheblich angewachsen ist.  

Wir haben dann allerdings noch eine Frage: Wenn die FDP falsch informiert war, wie erklärt sich dann das Abstimmungsverhalten der 41 anderen Abgeordneten, die gegen den Antrag gestimmt haben? Wollten die dann eigentlich dafür stimmen? Oder trat der Fehler nur bei knapp einem Drittel der Anwesenden auf? 

Liberale Grüße
Max Roland & Air Türkis auch im Namen von Apollo-News

Foto: rotes Telefon

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Leserpost

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Sabine Lotus / 05.07.2019

Ja, das mit dem ‘verwählen’ kennen wir. Passiert in diesem Land immer wieder im großen Stil.

H. Schmitt-Fellgiebel / 05.07.2019

Da wird einem Angst und Bange. Was, wenn es bald unter einer rot-rot-grünen Regierung (was gar nicht so unwahrscheinlich ist) um die bundesweite Enteignung der Immobilienbesitzer geht? Na klar, die FDP stimmt zu. Später heißt es dann: tut uns leid Leute, wenn euer Haus jetzt weg ist, wir haben uns leider verwählt. Kann ja mal passieren…

Kay R. Ströhmer / 05.07.2019

Öfters, wenn man einen Fehl entschuldigt, macht ihn noch schlimmer die Entschuldigung, wie Flicken, die man setzt auf kleine Risse, da sie den Fehl verbergen, mehr entstellen, als selbst der Fehl, eh man ihn so geflickt. William Shakespeare. Der ist allerdings nicht Mitglied der FDP-Fraktion, also könnte es sein, dass den da keiner kennt.

Sabine Schönfelder / 05.07.2019

Uuuppppsssss!! Das ging gehörig in die Hose. Die Angelegenheit nimmt Fahrt Richtung Peinlichkeitsmaximierung auf! Unser kerniges FDP-Mitglied Thilo Schneider feixte doch noch unlängst über das depperte Abstimmungsverhalten der AFD, allerdings auf Landtagsebene. Das kann die FDP besser, sogar im Bundestag! Gä schau! Die Skala der mentalen Einschränkungen ist nach oben offen. Denke unser Haartransplantat hat sich mit seinen Kumpels beraten. Man hatte aufgrund Ihres Artikels nicht mit dieser Kritik gerechnet. ( auch ich habe ihn an die Zentrale gemailt) Das kognitive sowie überraschende Ergebnis dieser Überlegungen teilte man auf Twitter mit, - es war ein Fauxpas. Das ist so menschlich und Baerbock würde vermuten, der Hitze geschuldet, deshalb KLIMANOTSTAND. Es wurden zwei Fliegen mit einer Klappe erlegt. A. Es ist eine Beschwichtigung für die letzten aufrechten FDP-Änhanger und B. das Einverständnis der FDP zum Klimanotstand, als festgeschriebenes Anbiederungsmoment an die Grünen für die nächste Koalition. Bis dahin haben sich die Kritiker wieder eingekriegt, aber der grüne Weg bleibt eingeschlagen. Dieses Handling ist ein wenig dumm und ein wenig hinterfotzig, linke Politik eben , liebe FDP!! Übrigens, im Internet steht noch eine Reihe von anderen Abstimmungsfehlern eurerseits, ich rate, üben, üben, üben…......

Gerhard Schuster / 05.07.2019

Sapperlot, ich habe bei den letzten Wahlen immer wieder die AfD gewählt, obwohl ich eigentlich die FDP wählen wollte. In der Wahlkabinen-“Alltag passieren auch Pannen”. Na ja, immerhin kann niemand sagen, dass ich ein Rechter sei, ich habe mich, wie die anderen 13%, einfach verwählt.

Hubert Bauer / 05.07.2019

Wir sollen der FDP also glauben, dass dies nur ein Versehen war, aber nicht, dass Trixi von Storch von der Maus abgeruscht ist. Warum nicht umgekehrt? Warum soll ich FDP-Politikern mehr glauben als AfD-Politikern?

Matthias Braun / 05.07.2019

” Manchmal ist es eine gute Wahl, nichts zu wählen.” ( Michel de Montaigne )

R. Nicolaisen / 05.07.2019

Welch lächerliche Ausrede. Ganz klar Leute, die weder zuhören noch lesen können. Schandbar.

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