Peter Grimm / 11.05.2023 / 12:00 / Foto: Pixabay / 51 / Seite ausdrucken

„Flüchtlingsgipfel”: Wieder nur teures Staatstheater

Fast alle deutschen Kommunen und Landkreise melden Überlastung durch den anhaltenden Zustrom von Asylbewerbern. Und was gab’s auf dem „Flüchtlingsgipfel"? Etwas Geld und viele gute Worte. Die Pull-Faktoren für die Asylzuwanderung wurden nicht einmal erwähnt. Es wird einfach weiter gezahlt.

Erst eine dramatische Inszenierung und dann eine Farce, so kann man das gestrige Staatstheater rund um den sogenannten Flüchtlingsgipfel zusammenfassen. Im Vorspiel gab sich auf der einen Seite die Bundesregierung hart und ließ verlauten, es werde nicht mehr Geld vom Bund geben. Der Bundesfinanzminister glänzte mit der Binse, man könne nicht alle Probleme mit immer mehr Geld lösen. Dem Satz wird natürlich niemand, der bei Sinnen ist, ernsthaft widersprechen, doch wenn ihn der Minister einer Regierung sagt, die anstehende Probleme meist nur mit Geld und guten Worten lösen will, bekommt er einen speziellen Unterhaltungswert.

Auf der anderen Seite standen die Ministerpräsidenten der Länder, die mit der Forderung nach dauerhaft höheren Zahlungen vom Bund für die Kosten der ungebremsten Zuwanderung Ent- und Geschlossenheit demonstrierten. Vor dem Gipfel mit dem Kanzler traten die Ministerpräsidenten Wüst (NRW/ CDU) und Weil (Niedersachsen/ SPD) vor die Presse und gaben sich noch einmal sehr kämpferisch. Es stünde 16:1 in der Runde, also 16 Ministerpräsidenten gegen einen Bundeskanzler, hieß es von beiden, auch wenn Weil dieses Bekenntnis als guter Genosse sichtlich schwerer fiel als Wüst.

In all diesen Statements sprach man allerdings kaum über die Möglichkeit, diese Krise vielleicht auch mit einer Begrenzung der Zuwanderung oder der Abschiebung bzw. wenigstens der Nicht-Bezahlung abgelehnter Asylbewerber anzugehen. Manchmal wurde dieser Aspekt erwähnt, aber doch so verschämt, als ginge es um ganz extreme sexuelle Neigungen.

Und dann kam es endlich zu dem Treffen. Die Berichte folgten einer aus der Zeit der Corona-Ministerpräsidentenkonferenzen merkwürdig vertrauten Dramaturgie. Die Sitzung dauerte und dauerte, dann wurde sie unterbrochen und es gab verschiedene Gespräche, bevor dann am Abend ein Ergebnis vorlag, das aber gar kein Ergebnis war, sondern nur eine mit einer Milliarde vom Bund erkaufte Vertagung. Oder um es kurz zu sagen: Es gab wieder einmal nur Geld und gute Worte.

Bürgschaft für die Schleuser

Die Länder nahmen die Milliarde als einen Anfang, über die dauerhafte Finanzierung des Asylbewerberzustroms wird weiter diskutiert und vielleicht im November entschieden. Vielleicht gibt es bis dahin auch noch weitere Hilfe vom Bund. Ansonsten gab es ein paar altgewohnte Textbausteine: „konsequenteres" Abschieben (als hätte es konsequentes Abschieben irgendwann in den letzten Jahren gegeben), Asylverfahren vielleicht an den EU-Außengrenzen und vielleicht ein paar mehr Grenzkontrollen. Nur, was nutzen Grenzkontrollen, wenn die nicht der Rückweisung, sondern nur der Erfassung des Asylantrages dienen? Was nutzen Asylverfahren an den Außengrenzen, wenn die Migranten anschließend dennoch weiter nach Deutschland ziehen, weil es für sie hier nun einmal kommoder ist als in Griechenland oder Italien?

Das, was die deutsche Regierung sofort tun könnte, wurde nicht einmal angesprochen, nämlich nicht mehr mit voraussetzungsloser Vollversorgung ab Asylantragstellung zu locken. Dabei sind die meist Pull-Faktoren genannten Verlockungen für Zuwanderer in die Sozialsysteme der entscheidende Grund, Deutschland anderen europäischen Staaten vorzuziehen.

Warum also wird bei Asylantragstellern nicht endlich so verfahren, wie es bei der Unterstützung für Einheimische auch üblich ist: Leistungen gibt es erst nach Bewilligung des Antrags und der Feststellung der Bedürftigkeit. Allein ein Asylantrag und die Anwesenheit in Deutschland darf noch keinen Leistungsanspruch begründen. Warum muss es einen voraussetzungslosen Anspruch auf kostenfreie Unterkunft, Vollverpflegung und medizinische Betreuung geben? Woher kommt die Annahme, jeder Asylbewerber sei arm und könne nicht für sich selbst aufkommen? Immerhin hat er zumeist tausende Euro für Schleuser aufbringen können.

Natürlich gibt es auch arme Schlucker, die der verlockenden Werbung der Schleuser vom hiesigen Schlaraffenland erlegen sind und die sich deshalb für diese Reise verschuldet haben. Aber dann funktioniert das Geschäft nur, weil die am Zielort zu erwartenden Leistungen wie eine Kreditbürgschaft wirken. Wäre dieses künftige Einkommen nicht so sicher, wäre es auch um die Kreditwürdigkeit schlechter bestellt. Unsere so sozial gemeinten Leistungen für Asylbewerber, deren Asylberechtigung noch nicht einmal anerkannt wurde, wirken quasi als Bürgschaft zur Finanzierung der Schleusergeschäfte. Wenn also Hand an die Pull-Faktoren gelegt wird, schafft das nicht nur sofortige Entlastung für Bund, Länder und Kommunen, sondern wäre auch hilfreich im Kampf gegen Schleuser-Kriminalität.

Aber darüber wird nicht nachgedacht, denn die heutigen Protagonisten politischer Herrschaft haben eine irrwitzige Politik der ungesteuerten und unbegrenzten Zuwanderung in die Sozialsysteme jahrelang mit den Weihen moralischer Überlegenheit für quasi sakrosankt erklärt. Damit ist die Latte für eine Umkehr recht hoch gehängt.

Problem-Verschleierung mit Ukraine-Flüchtlingen

Doch wenn der Asylbewerberzustrom in heutigem Ausmaß anhält, reicht die gestern angekündigte Milliardenzahlung nicht. Überhaupt reichen Geld und gute Worte nicht, wo Kapazitätsgrenzen erreicht und auch nicht kurzfristig auszuweiten sind. Und was passiert eigentlich nach der Wahl in der Türkei? Wird der nächste türkische Präsident die Schleusen öffnen und die inzwischen im eigenen Land unbeliebten syrischen Flüchtlinge nach Europa weiterziehen lassen? Oder welchen Preis wird er fordern, damit der Migrationsdruck nicht noch steigt? Oder bitten wir bald Orban um neue Grenzzäune? Warum wird nicht zuerst das nächstliegende getan, das die deutsche Regierung ohne fremde Hilfe tun kann: sich und uns die teuren Pull-Faktoren ersparen.

Doch statt das selbstgemachte und sattsam bekannte Problem endlich anzugehen, versuchen die Verantwortungsträger gern, das Bild mit der Aussage zu verschleiern, dass es ja durch die ukrainischen Kriegsflüchtlinge nicht mehr das alte, sondern ein ganz neues Problem wäre. Das ist eine üble Masche, weil damit das Schicksal ukrainischer Flüchtlinge missbraucht wird, um sich vor der Verantwortung für eine desaströse Zuwanderungspolitik drücken zu können.

Im Unterschied zur Asylmigration aus dem Orient, Afghanistan oder Afrika dürfte es bei den ukrainischen Kriegsflüchtlingen – natürlich in Abhängigkeit von Dauer und Ausgang des Ukraine-Krieges und der Art der Wiederaufbauprogramme – einen signifikanten Anteil an Rückkehrern geben. Bei den Kriegsflüchtlingen aus Bosnien-Herzegowina in den neunziger Jahren war dieser enorm hoch. Von 350.000 Flüchtlingen sind nach Zahlen des ehemaligen Europäischen Forums für Migrationsstudien der Universität Bamberg am Ende nur 20.000 geblieben.

Das Problem ist und bleibt die steigende Asylmigration, für die Deutschland das letzte Land mit unbegrenzt offenen Türen und vergleichsweise großzügigen und nahezu voraussetzungslosen Versorgungsangeboten ist. Solange das so ist, verstärkt sich der Druck, denn die Schleuser wollen ihr Geschäft machen, solange es noch geht. Sie sind Realisten und wissen, dass sich auch Deutschland diese Angebote nicht mehr leisten kann. Nur die Bundesregierung möchte das nicht sehen, und es helfen leider keine Argumente, wenn der politische Wille fehlt, das Naheliegende und Machbare zu tun.

Foto: Pixabay

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W. Renner / 11.05.2023

Wenn in Dummland ein Gipfel statt findet, geht es regelmässig nur darum, wie viele Milliarden die Unfähigkeit der Politik, das Volk mal wieder kosten wird und wer beim bezahlen diesmal in der ersten Reihe steht.

Sam Lowry / 11.05.2023

Ach ja, übrigens brennt es jetzt in Pakistan. Wenn da mal nicht bald die Flüchtlinge gen Deutschland starten. Gibt es eigentlich auch noch positive Nachrichten? ................ nein

Karl-Heinz Boehnke / 11.05.2023

Es fehlt nicht der politische Wille, etwas gegen die Zuwanderung zu tun, sondern es ist geradezu der erklärte Wille, Deutschland mit Flüchtlingen zu fluten. Klare Sprache wäre angebracht. So muß kein einziger Ukrainer ins Ausland fliehen, denn es handelt sich nicht um einen Bürgerkrieg, weil es nur eine annähernd feste Frontlinie gibt, die genügend befriedete Fläche übrig läßt. Kaum ein zu uns geflohener Ukrainer wird wieder zurückgehen wollen in die arme Heimat. Es wird der Zusammenprall der Kulturen in Deutschland bewußt vorangetrieben, weil eh alles verloren ist, und nur eine Grundreinigung die Schuldigen weißwaschen kann. Es herrscht wieder einmal die Sehnsucht nach dem Phoenix aus der Asche.

Peter Bernhardt / 11.05.2023

@Thomas Szabó  +++++++ Die Urgeschichte der Menschheit ist denn auch vom Morde erfüllt. Noch heute ist das, was unsere Kinder in der Schule als Weltgeschichte lernen, im wesentlichen eine Reihenfolge von Völkermorden. Sigmund Freud

Nate Green / 11.05.2023

Natürlich geht das “Flüchtlings”-Schmierentheater weiter. Zumindest solange, bis die deutchen Sozialsysteme kollabieren und zwar so gründlich, dass nicht einmal mehr Geld für die Herren Versorgungssuchenden übrig bleibt. Dass diese selbst dann noch Geld bekommen werden, wenn für Kram wie Renten, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe etc. für die Einheimischen nichts mehr übrig ist, kann als ausgemacht gelten. Die Ungleichbehandlung ist seit 2015 Prinzip, und die Herren Migranten erhalten nicht nur mehr Leistungen, sondern diese im Gegensatz zu den Eingeborenen auch unter keinerlei Vorbehalten. Davon dass der soziale Wohnungsbau nur noch für die Herren Afghanen, Syrer, Ukrainer etc. stattfindet ganz abgesehen. Beenden hätten die Deutschen diese Farce längst können. Aber da der deutsche Wähler mehrheitlich fürchtet, er würde sich in einen Naaaadsi verwandeln, wenn er nicht irgendein Mitgleid des Parteienkartells wählt, hat sich diese Option erledigt. Selber schuld. Nach dem Ende des deutschen Wohlfahrtsstaates wird die Mehrheit der Herren Versorgungssuchenden sich auf den Weg in Richtung grünere Wiesen machen. Wobei allerdings ein gewisser Bodensatz zurück bleiben wird, der dafür sorgt, das Deutschland der Zukunft eine Art überdimensioniertes Bosnien oder ein Libanon 2.0 sein wird. Ein krankhafter Mischmasch aus Ethnien, deren einzige Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie einander von ganzem Herzen hassen und nur auf eine Gelegenheit warten übereinander her zu fallen. Eine Kloake aus Hass und Armut, die auch für die Nachbarstaaten ein existentielles Problem werden wird. Europa wird für die debilen deutschen Schuldkomplexe und den deutschen Grössenwahn die letztlich hinter diesem Migrationswahn stehen, einen sehr hohen Preis bezahlen. Thanks for nothing a…....holes.

Peter Wachter / 11.05.2023

Es kommt aber noch besser, es werden immer mehr kommen, weil:” Wer durch die Folgen des Klimawandels seine Heimat verliert, sollte nach den Vorstellungen eines Beratergremiums der Bundesregierung einen “Klima-Pass” für einen Daueraufenthalt in Deutschland erhalten. Dieses Angebot sollte allerdings nach Auffassung des interdisziplinär besetzten Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) auf Menschen aus Ländern beschränkt werden, “die durch den Klimawandel ihr gesamtes Territorium verlieren”. Das seien in erster Linie Inselstaaten, die durch den Anstieg des Meeresspiegels in Folge der Erderwärmung in ihrer Existenz bedroht sind, heißt es in dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Jahresgutachten des unabhängigen Gremiums. Für Menschen aus Staaten, die von den Auswirkungen des Klimawandels erheblich betroffen sind, schlägt der Expertenrat dagegen eine Klima-Card vor. Dahinter verbirgt sich ein Konzept für ein humanitäres Aufnahmeprogramm, das einen befristeten Aufenthalt in Deutschland ermöglichen würde. Hierfür müsste man aus Sicht der Sachverständigen Kontingente festlegen. Ziel wäre dabei eine Rückkehr der Klima-Card-Inhaber in die Heimat, nachdem dort die gravierendsten Folgen beseitigt und Anpassungsmaßnahmen umgesetzt wurden. Daneben sollte es ein “Klima-Arbeitsvisum” geben, um die Abwanderung aufgrund schleichender klimawandelbedingter Umweltveränderungen zu steuern. Ein solches Visum würden dann Menschen aus besonders betroffenen Staaten erhalten, die zwar keine besondere Qualifikation, aber einen Arbeitsvertrag vorweisen können. Auch bei diesem Instrument, das sich an dem von Deutschland bereits praktizierten Modell der Westbalkan-Regelung orientiert, müssten aus Sicht des SVR länderspezifische Kontingente festgelegt werden.” Quelle Artikel von T - Online • Dienstag den 08.05.23

Georg Andreas Crivitz / 11.05.2023

Es ist doch im Grunde völlig egal, ob die zusätzlich erforderlichen Milliarden nun der Bund, die Länder oder die Kommunen zahlen; diejenigen, die zahlen, sind sowieso immer die Gleichen. Mit Sicherheit ist unter den “Geflüchteten” ohnehin nur ein geringer Teil, der unter das grundgesetzlich verbriefte Asylrecht fällt. Dort müsste man ansetzen, wenn man tatsächlich eine dauerhafte Entspannung der Situation erreichen wollte, was aber wohl gar nicht ernsthaft angestrebt wird. Alles nur Show vor den nächsten Wahlen, nach dem Motto: “Seht, die tun was…”

Sam Lowry / 11.05.2023

Nach dem Blick in den Spiegel fühle ich mich, dank einer senkrecht abstehenden Strähne, heute als Bufoceratias shaoi (Tiefsee-Anglerfisch). Hiermit verlange ich sofort(!) einen unbefristeten Urlaub in der Karibik, um mich mit Gleichgesinnten zu tummeln. Und Sangria! - - - -  “Ich bin nicht Lowry! – Tag für Tag, seit meinem Einzug in diese Wohnung, die noch zu beschreiben sein wird, sage ich es, schwöre ich es und fordere Sangria, ansonsten ich jede weitere Aussage verweigere. Denn ohne Sangria, ich hab’s ja erfahren, bin ich nicht ich selbst, sondern neige dazu, allen möglichen guten Einflüssen zu erliegen und eine Rolle zu spielen, die ihnen so passen möchte, aber nichts mit mir zu tun hat…”

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