Peter Grimm / 27.07.2019 / 18:00 / 25 / Seite ausdrucken

Enthaltsame Diplomaten mit atemberaubenden Vergleichen

Sollte Außenminister Heiko Maas (SPD) nicht auffallen, wie sich manch einer aus dem Personal des Auswärtigen Amts gegenüber Israel verhält oder will er das so? Der Mann, der einst von sich behauptet hat, wegen Auschwitz in die Politik gegangen zu sein, der aber dennoch hochsensibel mit Regimes umgeht, die den jüdischen Staat von der Landkarte verschwinden sehen wollen, während sein Personal die Israelis – gelinde gesagt – immer wieder brüskiert.

Bild schrieb am Freitag:

„Es ist ein neuer Tiefpunkt des deutschen Abstimmungsverhaltens bei den Vereinten Nationen zum Thema Israel – und ein Armutszeugnis für UN-Botschafter Christoph Heusgen (64).“

Was war geschehen: Am Mittwoch hatten palästinensische Vertreter, u. a. unterstützt von Iran und Saudi-Arabien, in einem Unterausschuss der Vereinten Nationen eine Resolution zur „Situation von – und Hilfe für palästinensische Frauen“ eingebracht. In der Resolution werde ausschließlich Israel als „größtes Hindernis für palästinensische Frauen und Mädchen bei der Wahrnehmung ihres Rechts“ verurteilt. Gleich sieben Mal sei Israel im Resolutionstext angegriffen worden – ausgerechnet von Ländern, in denen Frauenrechte fast oder gar nichts gelten. Bild vermerkt:

KEIN WORT in der Resolution zur islamistischen Terrororganisation Hamas, die mehr als eine Million Frauen im von ihr beherrschten Gazastreifen unterdrückt.

KEIN WORT zur palästinensischen Autonomiebehörde, unter der im Westjordanland fünfmal mehr Männer als Frauen eine reguläre Arbeit haben.“

Bei dem Ziel dieser Resolution, Israel anzuklagen, ohne ansonsten auf die Ursachen der palästinensischen Misere einzugehen, waren sich auch verfeindete Staaten wie Saudi-Arabien und Iran einig. Und wie stimmte Deutschland ab? Sagte es „Nein“, wie Kanada oder die USA? Falsch! Deutschland enthielt sich, ganz so, als ginge diese Zumutung in Resolutionsform die Bundesrepublik nichts an.

Doch Bild gegenüber lieferte das Maas-Ministerium lieber eine völlig krude Begründung:

„Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, man habe „während der Verhandlungen zur Resolution positive Ergebnisse erreichen“ können und darum nicht mit Nein gestimmt.“

Was waren das wohl für „positive Ergebnisse“? Den deutschen UN-Botschafter Christoph Heusgen, lange Jahre Kanzlerin Merkels außenpolitischer Chefberater, müssen sie so überzeugt haben, dass er nicht für nötig befand, der Abstimmung beizuwohnen und es für angemessen hielt, die Stimmenthaltung einem Vertreter zu überlassen. Vielleicht wäre alles andere auch etwas peinlich gewesen, denn Heusgen soll am Tag zuvor erklärt haben, Deutschland werde „nicht schweigen, wenn die Sicherheit oder das Existenzrecht Israels infrage gestellt wird“.

Ein Einzelfall? Heusgen ist schon zuvor mit merkwürdigen Vergleichen aufgefallen. Die Terrorangriffe der Hamas habe er beispielsweise mit dem Abriss von illegal errichteten Häusern durch die israelische Armee gleichgesetzt.

Auch bei einem anderen Diplomaten aus dem Auswärtigen Amt scheint es eine höchst eigenwillige Sicht auf den jüdischen Staat zu geben.

Christian Clages, seit August 2018 Leiter der deutschen Vertretung in den palästinensischen Gebieten in Ramallah soll zahlreiche Tweets, die israelfeindliche und antisemitische Propaganda verbreiten, vom offiziellen Twitter-Account „Germany in Ramallah“ aus mit „Gefällt mir“-Herzen versehen haben. Besonders atemberaubend: Ein Artikel, der die Arbeit der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem mit der Geschichtsdarstellung in „totalitären Staaten“ vergleiche, sei von ihm als „Pflichtlektüre“ geliket worden.

Das mit den Vergleichen sollte Genosse Maas mit seinen Untergebenen vielleicht noch einmal üben, sonst könnte am Ende jemand seinen Auschwitz-Spruch irgendwie falsch verstehen.

Die Resolution, bei der sich Deutschland enthalten hat, ist übrigens mit 40 der 51 Ausschussmitglieder-Stimmen verabschiedet worden.

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

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Leserpost

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Frank Stricker / 27.07.2019

E-Kel-Haft wie Maas und seine Spannmänner Israel diskreditieren ! Man kann gar nicht soviel fressen , wie man sich als Deutscher schämen möchte. Der Iran und Saudi-Aurabien klagen Israel bezüglich der Behandlung von Frauen an. Soviele Treppenwitze gibt es in der ganzen Menschheitsgeschichte nicht. Soviele Gärtner gibt es nicht , die man zu Böcken machen möchte!

R.Krug / 27.07.2019

Es ist ein Schande Herr Maas. Ich denke ihm wäre es lieber, dass Israel endlich ausgelöscht wird um sich dann den “wichtigen” Fragen zuwidmen.

Andreas Rochow / 27.07.2019

Genosse Maas führt nicht, er darf repräsentieren, trägt aber für nichts die Verantwortung. Die Haltung des “offiziellen” Merkel-Deutschland zu Israel illustriert das Elend von Merkels GroKo und das skandalöse Elend des Merkel-Kabinetts. Man sollte konsequenter Weise die “geknechteten” Palästinenser in die EU integrieren, dann hätten wir wenigstens EINE EU-Außengrenze, an der es richtig zur Sache geht. Man wird ja wohl mal träumen dürfen.

Andreas W. Gehrold / 27.07.2019

Hat der B-auß-min jemals zugegeben, dass ihm die Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz durch die Rote Armee Anfang 45 stets verschwiegen worden war?

Rainer Niersberger / 27.07.2019

Man tut gut daran, sich neben oder über dem linken Maasmännchen immer auch Frau Kasner hinzuzudenken, ohne oder gar gegen die das wiederholte Abstimmungsverhalten dieses Landes nicht möglich wäre. Das ist die Dame mit den tollen Sprüchen und Beteuerungen, auch in Sachen Israel, die aber praktisch alle vorsichtig formuliert nichts wert sind, um nicht das hässliche Wort der Lüge zu verwenden, die aber im real existierenden Sozialismus erlaubt ist, wie übrigens auch im Islam. Mehr muss man nicht wissen. Maas ist die Karikatur nicht nur eines „Mannes“, sondern auch eines Ministers, dazu noch noch nicht gerade ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten, der in diesen Zeiten hochgespült wurde, eine Witzfigur.

Marc Blenk / 27.07.2019

Lieber Herr Grimm, aus welchen Gründen Heiko Maas, Steinmeier, Chebli und viel andere in die Politik gegangen sind, ist mir reichlich wurscht. Entscheidend ist, dass die Politik dieser Leute und ihre Überzeugungen antisemitisch sind. Eine deutsche Außenpolitik, die wirtschaftliche Sonderabkommen mit den größten Feinden der Juden und Israels ausdealt, mit einem Regime, dass Israel auslöschen will, ist moralisch nicht mehr satisfaktionsfähig. Und der Gipfel dabei ist, wenn Maas, wenn sich Deutschland wieder mal enthalten hat, wiederholt behauptet, er hätte damit schlimmeres verhindert und überhaupt täte er das alles ja nur für Israel. Genau so ein Irrsinn wie zu behaupten, dass sein verfassungsfeindliches Netzwerkdurchsetzungsgesetz der Meinungsfreiheit dienen würde. Dieser Mann mag wegen des Holocausts in die Politik gegangen sein, aber er ist das verlogenste, was dieses Land an Politikern zu bieten hat.

alma Ruth / 27.07.2019

Wen überrascht das alles? ich habe längst aufgehört, von Ds Politik Israel betreffend etwas Positives zu erwarten. Ja, ich weiß, es gibt das und jenes. Aber, sobald man wählen muß zwischen Verleumdung Israels und Geschäfte mit der islamischen Welt, was wird D wählen? Selbstverständlich die zweite Option. Ist diese doch viel wichtiger als das winzige Israel. Man weiß doch, von Israel droht keine Gefahr. Von der “muslimischen Straße” unter Umständen ja. Also, Geschäft und Feigheit, nachdem man sich zuvor (nicht aus diesem Grunde) absichtlich wehrlos gemacht hat. Um über Antisemitismus einmal n i c h t zu reden.  - Das ist die Politik einer “moralischen Großmacht”. Zum Kotzen. lg alma Ruth

Wilfried Cremer / 27.07.2019

Herr Maas hat die Verantwortung, ist aber überfordert. Also muss die Kanzlerin ihm auf die Sprünge helfen, aber stopp, die hoppelt ebenfalls wie Falschgeld durch die Gegend.

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