Unternehmen werden immer negativer über die wirtschaftlichen Voraussichten.
Das geht aus der neuen Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zum Frühsommer 2024 hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Nur noch 28 Prozent der Unternehmen (statt 29 Prozent zum Jahresbeginn) bewerten ihre Geschäftslage demnach als positiv, während 23 Prozent (nach 22 Prozent) diese als schlecht einschätzen. Der Saldo der Lagebewertung zwischen positiver und negativer Einschätzung setzt damit den Abwärtstrend fort und sinkt von sieben auf nun fünf Punkte. In der Industrie bewerten mit 28 Prozent mehr Betriebe ihre Lage negativ als positiv (23 Prozent).
"Die aktuelle Lage der Unternehmen ist mau, in der Industrie sogar schlecht", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. "Die Erwartungen zeigen keine kraftvolle Aufwärtsbewegung." Die Hoffnung der letzten Monate, dass ein gutes Auslandsgeschäft oder eine wieder anziehende Inlandsnachfrage als Motor der heimischen Unternehmen wirken könnten, habe sich nicht bestätigt. "Im Gegenteil: Eine schwache Binnenkonjunktur und handfeste strukturelle Herausforderungen halten die Wirtschaft weiterhin im Griff", so Wansleben.
Allerdings zeigen sich bei den Geschäftserwartungen im Vergleich zum Jahresbeginn gewisse Verbesserungen. Vor allem der Anteil der Unternehmen mit negativen Erwartungen ist von gut einem Drittel auf ein Viertel zurückgegangen (26 Prozent nach zuvor 35 Prozent). Für sich genommen sei das ein gutes Zeichen, dennoch überwiegen weiterhin die pessimistischen Einschätzungen, so die DIHK. Der Anteil der Unternehmen, die positive Erwartungen haben, bleibt mit 16 Prozent niedrig. Der Saldo aus besseren und schlechteren Antworten steigt damit gegenüber der Vorumfrage von minus 21 auf minus zehn Punkte.
Obwohl die Weltwirtschaft moderat wächst, verbessern sich auch die Exporterwartungen nur leicht - von minus sieben auf minus fünf Punkte. "Von den Exporten gehen aktuell keine positiven Impulse aus. Die DIHK prognostiziert aufgrund der Ergebnisse allenfalls eine Stagnation für dieses Jahr", so Wansleben. Auch auf dem Arbeitsmarkt sei wenig Bewegung zu erwarten.
Mehr als die Hälfte der Betriebe ist besorgt über die noch immer hohen Energie- und Rohstoffpreise, über das Dauerthema Fachkräftemangel und über die Arbeitskosten. Hinzu kommen unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. "Das zeigt, wie stark die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen und des Standortes insgesamt derzeit unter Druck ist", sagte Wansleben.
Trotz geringfügiger Verbesserung bleiben die Investitionspläne der Betriebe restriktiv. Lediglich ein Viertel (24 Prozent) der Unternehmen plant mit mehr Investitionen, drei von zehn (31 Prozent) müssen hingegen kürzen. Nur während der Finanzkrise und zu Beginn der 2000er-Jahre (Herbst 2003) lag der Anteil der Unternehmen, die in Kapazitätsausbau investieren will, noch niedriger.
(Quelle: Dts-Nachrichten)