Die Sehnsucht nach Selbstzerstörung

In seinem 1920 erschienen Werk Jenseits des Lustprinzips hat Sigmund Freud, auf dem Hintergrund der Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, den in der psychoanalytischen Diskussion von Anfang an umstrittenen Begriff des Todestriebs eingeführt. Letzterer strebt danach, so Freuds theoretische Annahme, in den anorganischen Zustand zurückzuführen. Denn: „Das Ziel alles Lebens ist der Tod.“ Zu dieser Triebgruppe gehört ein Streben nach Selbstzerstörung und, daraus abgeleitet, eine Neigung zu Aggression und Destruktion. Dem Lebenstrieb (Eros, Libido) steht also auf der negativen Seite, quasi als Dualismus, ein Todestrieb gegenüber, dem die eigene Zerstörung immanent ist. Dass sich jemand selbst schädigt oder verletzt, scheint uns absurd, zeigt sich aber etwa in Phänomenen wie dem Wiederholungszwang. Mit diesem Begriff will Freud den menschlichen Impuls, unangenehme und schmerzhafte Gedanken, Handlungen oder Situationen zu wiederholen, erklären. Die zwanghafte Wiederholung von negativ Erlebtem lässt sich auch als der vergebliche Versuch verstehen, einen alten Konflikt durch seine ständige Inszenierung zu bearbeiten und ungeschehen zu machen. Freud sieht das Subjekt folglich nicht als souverän Handelndes, sondern im Bannkreis von Wiederholungszwängen stehen.

Der Todestrieb hat nach Freud zwei Ausprägungen: die nach innen gerichtete Tendenz zur Selbstzerstörung und die nach außen gerichtete Neigung zu Aggression und Destruktion. In einer Gesellschaft wie der deutschen, die inzwischen vollkommen pazifiziert ist und in der die Selbstbehauptung unter Strafe des moralischen Verdiktes steht, wird der Hang zur Selbstzerstörung unter den historischen Bedingungen der Gegenwart immer deutlicher sichtbar.

Erstmals besonders nachdrücklich wurde das im „Summer of Love“, als die grundlegende Aufgabe eines jeden Staates, die Sicherung der eigenen Grenzen, einer abstrakten Hypermoral zum Opfer fiel. Die massenpsychologische Schulddisposition der (west)europäischen Gesellschaften hat in Deutschland eine geradezu perfekte Form für die Emotionalisierung des öffentlichen Lebens gefunden, bei striktem Ausschluss der Wirklichkeit. „Das Helfersyndrom“, so der Philosoph Rudolf Brandner, „fungiert damit als postreligiöses Heilssubstitut in Zeiten des Verfalls religiöser Orientierungsparadigmen.“ Die offizielle Politik in Deutschland hat aus der ungeregelten Einwanderung eine Art „Bußpflicht“ gemacht, selbst wenn sie von immer größeren Teilen der Bevölkerung wahrscheinlich abgelehnt wird.

In einem früheren Essay (vgl. Die Eitelkeit des Guten) hatte ich nach den psychologischen und religiösen Gründen für die eigene Selbstzerstörung gefragt und sie, verkürzt gesprochen, in einer abstrakten Hypermoral verortet, Ausdruck für eine metaphysische Größe: die eigene und kollektive Schuld, die nun, angesichts des Zustroms der Opfer und Benachteiligten der Erde, abgegolten werden kann. Die Heiligsprechung alles Fremden und die Chance, mit der grenzenlosen Aufnahme aller Beladenen und Benachteiligten, die historischen Verbrechen des Westens (Kapitalismus, Kolonialismus, Faschismus) endlich zu sühnen, sprich: erlöst zu werden, bleiben wichtige psychologische Faktoren für ein Verständnis der aktuellen Situation. Deutschland imaginiert sich – in der Zuspitzung – als Christus, der sterben muss, um die Welt von ihren Sünden zu erlösen. Das ist sozusagen die historische Aufgabe, die auf dem Hintergrund der eigenen Geschichte zu erfüllen ist. Ein kollektives Bedürfnis und eine Sehnsucht nach Anerkennung ist bereit, das Eigene im Rausch der Selbstbegeisterung der eigenen Empfindsamkeit zu opfern. 

Die deutsche Regierung folgt in der sog. Migrationspolitik bis hin zur eigenen Selbstzerstörung abstrakten Rechtsprinzipien und gesteht in der Festhaltung an von der Wirklichkeit überholten Asylgesetzen allen Menschen auf der Welt ein prinzipielles Recht auf Partizipation am deutschen Sozialstaat zu. Moral und Politik heben sich immer mehr auf, der Staat selbst, die Regierung, wird zur Bühne einer Selbstgerechtigkeit, die alle, die hier Widerspruch äußern, moralisch diffamiert und als „rechts“ verortet. In dem nach seinem Freitod erschienen Band „Das Migrationsproblem“ in der Werkreihe von TUMULT kommt Rolf Peter Sieferle zu folgendem Fazit: 

„Ein altes Rechtsprinzip lautet ultra posse nemo obligatur, d.h. jede Verpflichtung hat ihre Grenze dort, wo die Selbstzerstörung begänne. Das Leben wie auch das Überleben des politischen Gemeinwesens hat einen Vorrang vor abstrakten Rechtsprinzipien, auch wenn es einzelnen freistehen mag, den Selbstmord zu wählen. Die politische Führung ist dazu jedoch nirgendwo ermächtigt. Man kann, wenn man will, die andere Wange hinhalten; die Regierung darf jedoch nicht die Wange des Volkes hinhalten, das sie gewählt hat.“

Stolze Vorreiter einer hysterisierten Bewegung

Was für die Einwanderungspolitik gilt – moralische Vorreiterrolle und Retterin der Welt –, das gilt ebenso für die Diskussionen rund um die Energiewende und den Klimawandel. Auch hier ist man der stolze Vorreiter einer hysterisierten Klimabewegung, ergeht sich in Untergangsszenarien, beschwört Bilder der Apokalypse, hat in einer 18-Jährigen mit Asperger-Syndrom eine Heilige gefunden und zerstört um eines Prinzips willen mutwillig die heimischen Industrien, auf denen der Reichtum des Landes beruht. Die Energiewende markiert ebenso wie die offenen Grenzen den Weg aus der moralischen Verworfenheit in die zerknirschte Buße und die endgültige Erlösung von den Sünden der bestehenden Welt. Ohne Not wurde so nach dem Tsunami, der das Kernkraftwerk Fukushima im 10.000 Kilometer weit entfernten Japan zerstörte, ein Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Noch laufende Reaktoren werden sukzessive heruntergefahren, was eine kontinuierliche Energieversorgung mehr und mehr gefährdet. Dafür wird fleißig Atomstrom aus dem Ausland eingekauft. Nachweislich hat die sog. Energiewende bei horrenden Kosten, insbesondere für die Endverbraucher, keinerlei Einsparungen an C02 gebracht.

Das alleinige Setzen auf E-Mobilität, mit allen Problemen rund um den Abbau der dafür notwendigen Rohstoffe, die Entsorgung von Batterien, der zur Verfügung stehenden Ladestationen, die Zerstörung und Rodung von Wäldern für immer größere Windkraftanlagen, die nicht grundlastfähig sind und deren Recycling ungeklärt ist, fehlende Trassen, fehlende Speichermöglichkeiten, das notwendige und teure Backup durch konventionelle Kohlekraftwerke, die zur Stabilisierung des Stromnetzes am Netz gehalten werden müssen – alle diese Entwicklungen finden in der öffentlich-rechtlichen Medien kaum eine kritische Reflexion. Es geht ja um nicht weniger als die Rettung der Welt. Kritiker dieser Politik werden moralisch genauso diffamiert (Klimaleugner) wie diejenigen, die Einwände gegen die ungeregelte Migration formulieren.

Aufgrund von Simulationsmodellen, die mit vielen Unsicherheiten rechnen, wird ein abstraktes Ziel (Begrenzung des Temperaturanstieges um 1,5 Grad) vorgegeben, dem nun alles unterzuordnen ist und das den kompletten ökonomischen Umbau des Landes legitimiert. Im Prinzip ein irrsinniges Unterfangen, das den „deutschen Hang“ zum dogmatischen und moralischem Rigorismus, die unheilvolle Neigung zur Prinzipientreue, zu unerreichbaren Zielen und utopischen Zuständen sichtbar macht. Eine idealistische Grundhaltung, die in der Realitätsverdrängung und der Verwandlung von Politik in Moral ihr deutlichstes Symbol gefunden hat.

Im Frühjahr 2020 hat dann die Corona-Pandemie nicht nur das Klimanarrativ, sondern auch die Einwanderungsdebatte in den Hintergrund gedrängt. Begriffe wie Eindämmung, Grenzen, Beschränkungen wurden plötzlich legitim und haben selbst einen verfemten Begriff wie Abschottung wieder hervorgezaubert. Corona hat seitdem zu erheblichen Eingriffen in unsere Grund- und Freiheitsrechte geführt, mit breitem Konsens in der Gesellschaft. Merkel und die CDU haben so hohe Zustimmungswerte wie nie zuvor. Hatte Greta uns noch die Panik angesichts der „Klimaerhitzung“ gewünscht, hat doch erst das Virus eine Angst erzeugt, die die gesellschaftliche Spaltung nochmals verstärkt hat und der Regierung freie Hand lässt. „Im Ausnahmezustand“, so der Publizist Michael Esders, „können die Problemverwalter und -aussitzer Gefallen an einem Dezisionismus finden, mit dem sie sich eine neue Quelle der begründungslosen Evidenz erschließen, welche die Schwächung des hypermoralischen Narrativs mehr als kompensiert. Der Anreiz, die Ausnahme zu normalisieren, könnte unter diesen Umständen stärker sein als die Rückkehr zur Normalität.“

Damit einher geht aber schon jetzt ein ökonomischer, kultureller und gesellschaftlicher Kahlschlag, dessen fatale Folgen noch gar nicht abzuschätzen sind und der ebenfalls eine Tendenz zur Selbstzerstörung in sich trägt. Machen wir uns nichts vor: Diese Politik wird von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt, denn das Argument des Überlebens, identisch eingeführt schon beim Thema Klimawandel, lässt keinen Widerspruch zu. Wer sich hier kritisch äußert, wird – ähnlich wie bei den Themen Einwanderung oder Klima – als „Unmensch“ getadelt, der über Leichen gehen will. Die moralische Erpressung funktioniert in allen Fällen und grenzt den Kritiker aus dem Kreis der Zurechnungsfähigen aus, um nicht politisch streiten zu müssen.

Es muss die große Lösung sein

Die „großen Erzählungen“ der Klimarettung, des Antirassismus oder der Weltrettung sind alle ganz oben bei der „Menschheit“ angesiedelt. Es geht buchstäblich immer um alles, jedes Thema wird essenzialistisch und so ihre Antagonisten zu Personifikationen von Gut oder Böse. Die Realität wird konsequent ignoriert, wenngleich sie sich früher oder später durchsetzen wird. Medien und Politik investieren einen Großteil ihrer Energie darin, die Produktion von „Wahrheit“ voranzutreiben, exemplarisch der SPIEGEL mit seinem nach Relotius besonders pikantem Slogan: „Sagen, was ist.“ Konstruktionen sind aufwändiger als die Realität und haben ihren Preis. Gut möglich, dass er irgendwann zu hoch sein wird. 

Die politische Umsetzung der Notverordnungen rund um Corona zeigen bereits heute ihre selbstzerstörerischen Wirkungen: Entlassungen bei Großunternehmen, Zusammenbruch der Gastronomie und Beherbergungsdienstleistungen, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und explodierende Sozialkosten. Niemand weiß, wie lange dieser Zustand der gesellschaftlichen Lähmung anhalten wird oder ob er nicht zum Dauerzustand werden wird, denn jedes neu auftauchende Virus könnte nach Corona sofort wieder den Modus des Lockdown reaktivieren. Wieso sollte ein Bürger hier noch in die Zukunft eines Unternehmens investieren, wenn von heute auf morgen durch Beschluss der Regierung sein Geschäft geschlossen werden kann? Der Umgang mit Corona, Migrationsfolgen, Energiewende und horrende Sozialkosten kumulieren sich zu einer Gefahr, die die Politik offenbar nicht einmal zur Kenntnis nimmt. Es wird weiter am „Wir schaffen das“ festgehalten. Der amerikanische Philosoph und Zivilisationshistoriker Will Durant hat wahrscheinlich recht, wenn er schreibt: „A great civilization is not conquered from without until it has destroyed itself within.”

Was die Themen Einwanderung, Klima und Corona verbindet, ist in Deutschland die von den politischen Eliten nachdrücklich geforderte „große Lösung“ auf der europäischen oder globalen Ebene. Nur muss Deutschland immer wieder die Erfahrung machen, dass die anderen Staaten den Vorgaben nicht folgen wollen, was ständig dazu führt, dass man zwar mit seinen Positionen alleine bleibt, sich dafür aber als moralische Instanz und Musterschüler verorten darf. Der ungarische Staatsrechtler István Bibó charakterisiert bereits beginnend im frühen 19. Jahrhundert Deutschland durch ein stetiges Abgleiten der Politik in eine Art von Traumwelt: „Lossagung der Gemeinschaft von den Realitäten, Unfähigkeit zur Lösung der vom Leben aufgegebenen Probleme, unsichere und überdimensionierte Selbsteinschätzung, sowie irreale und unverhältnismäßige Reaktion auf die Einflüsse der Außenwelt.“

Trotz der offensichtlichen Weigerung vieler europäische Staaten, den deutschen Vorgaben zu folgen, sind nationale Alleingänge hierzulande verpönt, obschon Corona eine Art Comeback der Nationalstaaten bedeutet, denn letztere haben sich in der Krise als die einzig handlungsfähigen Akteure gezeigt, was den Globalismus und die „One-World-Vertreter“ zumindest zeitweise in die Defensive gedrängt hat. Doch diese Verschiebung hin zu einem Partikularismus hat den moralischen Universalismus in Medien und Politik nicht zurückgedrängt. Der Arzt und Publizist Adorján Kovács sieht in der Selbstauflösung des deutschen Staates in einer Art europäischen Superstaat eine Lösung für die Abwertung des Eigenen, die eine rein negative Identität zur Folge hat und sich nach einer positiven Bestimmung sehnt. In einem Essay in der Zeitschrift TUMULT schreibt er: „Ein erweiterter Selbstmord als Sühneopfer für die leidende Welt, in einer irrealen Mischung aus Hybris und Demut. (…) Der größte Teil des deutschen Volkes scheint nichts dagegen zu haben, sondern feiert den Untergang oder akzeptiert ihn wenigstens. Hier zeigt sich der wahnhafte und zerstörerische Charakter der deutschen Politik.

Ein vollkommen anderes Deutschland, wie das der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hat bereits im Untergang eine tiefe Faszination gespürt. Der deutsche Nationalmythos, jedenfalls bis 1945, war nicht zufällig die Nibelungen, das Sinnbild eines heroischen und zugleich aussichtslosen Kampfes, der in der Auslöschung endet. Hermann Göring setzte noch das vergebliche Ringen um Stalingrad in seiner Rede am Jahrestag der Machtergreifung am 30. Januar 1943 mit dem Kampf der Nibelungen gleich. Ein Untergangsmythos, von dem eine dunkle Faszination des Opfers ausgeht, die offensichtlich in der deutschen Geschichte mentale Spuren hinterlassen hat. Reaktiviert sich folglich heute eine Art kollektive Mentalität, die für die Rettung der Welt, bei Strafe des eigenen Unterganges, ein Opfer verlangt? Wir bewegen uns hier in einem unsicheren Raum der Spekulation, aber man darf in der aktuellen Situation wohl ein allgemeines Symptom erblicken, das man mit dem Begriff der Dekadenz beschreiben kann, an deren Ende der Verlust des Eigenen und der Errungenschaften vieler Jahrzehnte steht. Freuds Begriff des Todestriebes ist streng genommen eine Hypothese, die versucht, Unerklärliches verständlich und nachvollziehbar zu machen. Auch wenn der Begriff eine instinktive Abwehr erzeugt, solange keine bessere, alternative Erklärung für destruktive Prozesse vorhanden ist, sollte man sich damit beschäftigen.

Die fortschreitende Selbstzerstörung, also der Verzicht auf den Schutz und die Verteidigung der eigenen Werte, ist in sich erklärungsbedürftig. Vielleicht sind aber der Distinktionsgewinn und die eigene moralische Überhöhung – bei Abwertung des Anderen – so starke psychologische Kräfte, dass sie eine Sinnstiftung ermöglichen, die jede Wahrnehmung der Realität komplett überblendet. Eine Umkehr scheint mir erst da möglich, wo das imaginierte Opfer zugunsten höherer Werte ein tatsächliches persönliches Opfer verlangt. Noch ist der Punkt nicht erreicht an dem dieser Umschlag erfolgt. Corona könnte hier aber eine Schlüsselrolle spielen, denn hier sind die Effekte einer selbstzerstörerischen Politik schneller und härter spürbar als beim Klima- oder Migrationsthema. Ob die „Lebenstriebe“ im Sinne Freuds wieder die Oberhand gewinnen werden, bleibt aber offen.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Helmut Ehmer / 18.10.2020

Eine sehr gute Analyse. Linke mochten Freud. Vielleicht finden sie zu dem Text.

Gerhard Bleckmann / 18.10.2020

Nicht nur der Austausch der Bevölkerung, Energiemangel, Zerstörung unserer Industrie und Aufgabe unserer Souveränität, auch ein unverkennbarer Weg in die Diktatur. Den Visegrád-Staaten wirft man undemokratisches Verhalten vor und hier werden die Bundesrichter politisch ausgekungelt. Ein demokratisch gewählter liberaler Ministerpräsident muss auf Anweisung der Kanzlerin abdanken und der alte kommunistische darf weiter regieren. Das Netz wird von einer Stasimitarbeiterin kontrolliert und unbequeme Wahrheiten gelöscht. Den Rest gibt unserer Demokratie die Verordnungen und Beschränkungen zur “Koronaepedemie”, die offensichtlich kaum mehr als eine Grippewelle ist. Eigentlich wäre jetzt eine Revolution von Nöten, aber Michel gehorcht und bleibt still.

Karl-Heinz Vonderstein / 18.10.2020

Man könnte es auch so nennen, politisch wird der deutsche Sonderweg weniger geleitet von Pragmatismus und der realen Wirklichkeit, wie sie ist sondern mehr von Idealismus und der eigenen Traumwelt, in der man lebt, einer besseren Welt. Man darf auch nicht den deutschen Journalismus dabei unterschätzen. Erstens ist er für die Mehrheit im Land meinungsbildend und zweitens hab ich den Eindruck, dass er die Politik ganz bewusst bei Themen wie zum Beispiel Migration und Klimawandel in eine Richtung drängeln will. In dem er die Politik ständig ermahnt (moralisch) und unter Druck setzt und es so zu machen, wie er es für richtig hält. Man darf nicht vergessen, ein Großteil dieser Journalisten innerhalb weitverbreiteter und relevanter Medien ist grün-ökologisch und grün-links-Refugees Welcome geprägt oder beeinflusst. Was sich in Deutschland gerade in den letzten Jahren besonders breit gemacht hat, ist eine falsch verstandene Toleranz gegenüber dem Islam und den Menschen mit Migrationshintergrund, unter denen ein Teil täglich Straftaten und Delikte begeht und eine immer mehr auswuchernde Political-Correctness. Deutsche sind, hat man den Eindruck, entweder rassistisch, ausländerfeindlich und antisemitisch, homophob und islamophob, mindestens latent bei alledem und Männer sind nicht selten sexistisch. Zusammenfassend kann man es rechts nennen oder sie sind Gutmenschen bzw. links-grün-versifft. Jetzt kommen noch die Corona-Leugner bzw. Covidioten und die auf der anderen Seite, die Corona-Hysteriker hinzu und es gibt die Verschwörungstheoretiker und die, die das für völligen Quatsch halten. Klimaleugner und Klimahysteriker gibt es schon was länger als Vorwurf, von der einen, wie von der anderen Seite.   

Andreas Bayer / 18.10.2020

Sehen Sie in die Augen von Frau Neubauer, von Frau Reemtma und von Frau Rackete. Die wollen nicht sich selbst zerstören, sondern u n s, die wir Spießer, Ausbeuter, Umweltsäue, Rassisten,, Sexisten und Faschisten sind. Und das gilt für die linksgrünen inspirierte “Elite” in ihrer Gesamtheit. Die von Herrn Meschnig beschriebenen Charaktere gibt es zweifelsohne, aber die stehen nicht für “die Deutschen”. Schließlich sind wir -die ACHSLER- ja auch nicht so….

K. Schmidt / 18.10.2020

Eine erstklassige Analyse und Zusammenfassung, die ich mir gebookmarkt habe! Dazu passend: Vor zwei Tagen stand ich neben zwei älteren, deutschen Frauen, die sich sorgenvoll und aufgeregt unterhielten. Offensichtlich waren die beiden in der Ausländer- und/oder Asylzuwandererbetreuung engagiert (ich vermute von christlicher Seite). Die beiden hatten jetzt “Angst”. Sie hatten Angst davor, dass wegen der aktuellen Krise das harmonische und erfüllende Leben mit den von ihnen Betreuten nicht weitergehen würde, dass kein Geld mehr da wäre, für die Versorgung ihrer Fremden, dass die “Rechten auch hier stark werden würden” und dann der X oder die Familie Y wieder gehen müssten. Und in deren Heimatländern hätten die ja nicht mehr das, “was wir ihnen hier anbieten würden”. ... So ist Deutschland.

Uta Buhr / 18.10.2020

Ein großartiger Artikel und eine Fülle ebenso grandioser Leserbriefe, deren Inhalt ich weitgehend zustimme. Allerdings möchte ich einwenden, dass die vom Autor so akribisch beschriebene Todessehnsucht nicht nur uns Deutsche auszeichnet. Schweden ist aus meiner Sicht ein besonders einprägsames Beispiel eines nationalen Suizids. Ganz ohne Not nahm dieses sehr friedliche Land unzählige “Migranten” aus muslemischen Ländern bei sich auf, die mit alles anderem als friedlichen Absichten kamen, genau so wie von dem ehemaligen algerischen Ministerpräsidenten Houari Boumedienne bereits in den End-Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts vorhergesagt. Da Schweden sich seit langem aus kriegerischen Konflikten heraushielt und selbst im Zweiten Weltkrieg eisern seine Neutralität wahrte, gibt es keinen ersichtlichen Grund für die ewige Buße der schwedischen Bevölkerung hinsichtlich irgendwelcher Menschenrechtsverletzungen. Jetzt rudert die Regierung ja zurück und verweigert die Aufnahme weiterer Invasoren. Aber das ist sicherlich nur Augenwischerei. Doch zurück zum Thema. Es mag zynisch klingen, aber ich denke, dass 70 Jahre Frieden und Wohlstand - zumindest im westlichen Teil Europas - vielen hier nicht gut getan haben. Man langweilt sich und sehnt sich nach “action.” Davon haben wir inzwischen genug, und unser Leben wird von immer radikaleren Formen lebensbedrohlicher Aktionen aufgemischt. Die neueste Bluttat in Paris - eine Enthauptung eines Menschen am hellichten Tage coram publico - spricht für sich.  So etwas kannten wir bisher nur aus Horrorfilmen. Die Einschläge kommen immer näher.  Und bald werden diese von unseren Politclowns als “Einzelfälle” verharmlosten Taten wohl auch bei uns zum Alltag gehören. Ich höre schon wieder das abgegriffene “Wehret den Anfängen.” Aber die haben wir schon lange hinter uns. Wir sind mittendrin in der Zerstörung der Welt,  in der wir einst zu Hause waren. Herr erlöse uns von dem Übel. @Claudius Pappe : Danke, ich bin ganz bei Ihnen.

Andreas Mertens / 18.10.2020

Ich muss zugeben das mir nach Jahrzehnten harten Arbeitens, endloser Diskussionen, elendiger Überzeugungsarbeit und => 0 <= Veränderung auch die Lust nach Untergang wächst. Allerdings nicht am Eigenen. Seit einiger Zeit beschäftigt mich nichts Anderes als meine Schäfchen ins Trockene zu bringen (vorzugsweise auf jetzt noch legale Dollarkonten außerhalb dieser Grenzen). Ich versuche für meine Familie eine Zukunft zu ermöglichen, auch wenn diese sehr wahrscheinlich weniger komfortabel und außerhalb der deutschen Grenzen stattfindet. Ich habe begriffen das man den Großteil der Menschen in diesem Land nicht retten kann ... und auch nicht sollte.  Wenn dann der große Krawall losbricht (z. Bsp. weil die Sozialsysteme so ab 2030-35 kollabieren) und dann die Millionenhorde Unintegrierbarer (solche in dritter endemischer Generation und die Importierter) das Land in Brand setzt ... dann spiele ich zu den lodernden Flammen die Lyra. Merke: Nicht Nero war der Verrückte weil er zum Brand Roms frohlockte. Nero war der einzig geistig Gesunde, weil er begriffen hatte das man den Laden erst bis auf die Grundmauern niederbrennen lassen muss (ganz ohne eigenes Zutun!) um dann bei Null neu anzufangen. Das Abfackeln übernahm & übernimmt Damals wie Heute der zu 100% vom Nanny-Staat abhängige Wahlpöbel.

Dilia Regnier / 18.10.2020

Es ist unklar, ob echte Verteilungskämpfe, wie sie auf die wolhlstandsverwöhnten deutschen Eliten zukommen könnten (und mit Eliten meine ich alles vom Bachelor aufwärts; die anderen wissen, was harte Arbeit und langsames, mühevolles Vorankommen ist), zu einer Stärkung des Lebenstriebes in eben diesen Elitekreisen führen werden. Ebensogut könnte der ohnehin vorhandene Hass der Eliten auf die „unteren“ und ihre Verachtung derselben noch zunehmen, weil man ihnen z.B. den zweiten Lockdown in die Schuhe schiebt. Am Freitag hörte ich auf NDR Kultur ein Interview mit Ferdinand von Schirach. Der Autor und die Moderatorin sprachen über die Menschen, die hinter den Corona Massnahmen noch andere Motive als den Gesundheitsschutz vermuten und der Regierung misstrauen, als seien sie fremde, abstoßende Wesen, ja fast schon Tiere. Ein klassischer Fall von Elitendiskurs zwischen zwei Menschen, die in jeder Hinsicht in Trockenen sitzen und auf die herabsehen, denen es schlechter geht. Kein Hauch von Interesse oder Verständnis. Ich dachte spontan an „Sollen sie doch Kuchen essen.“ Wenn dieser Hass und diese Verachtung noch zunehmen, wird der Lebenstrieb es in diesem Land erste einmal weiter sehr schwer haben.

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