Die Queen rast nicht mehr! 

Sie wurde 96 Jahre alt; sie war eine gelernte KFZ-Mechanikerin; sie zahlte erst seit 1992 Steuern; alle Delfine, Wale, Störe und Schwäne in britischen Gewässern gehörten ihr; ihre erste E-Mail schrieb sie im Jahr 1976 von einem Militärstützpunkt aus, in ihrem Leben verschickte sie über fünfzigtausend Weihnachtskarten; ihr ganzes Leben lang hatte sie nie eine einzige Jeans getragen und sie war siebzig Jahre lang die Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, sowie von vierzehn weiteren, als Commonwealth Realms bezeichneten souveränen Staaten, einschließlich deren Territorien und abhängigen Gebieten. Jetzt ist sie gestorben.

Königin Elisabeth II. ist tot. Viel wird in den nächsten Tagen über sie geschrieben werden. Ich möchte eine Geschichte besonders hervorheben: 

Königin Elizabeth II. liebte Autos. Sie durfte als einzige Frau in ganz Großbritannien ohne Führerschein und Nummernschild fahren. Im Jahr 1998 traf der damalige Kronprinz Saudi-Arabiens, Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Saʿud, auf Elizabeth II im schottischen Balmoral. 

In Saudi-Arabien war es damals allen Frauen verboten, Auto zu fahren. Bis 2018 durften Frauen in Saudi-Arabien keine Autos fahren. Als Gründe für das Fahrverbot wurden religiöse Sitten angeführt. Ihnen war es zum Beispiel verboten, da sie zum Fahren ihr Gesicht hätten enthüllen müssen und zudem ihr Zuhause „häufiger als nötig verlassen“ hätten. Bei möglichen Unfällen wären Frauen zudem in Kontakt mit Männern gekommen, mit denen sie weder verwandt noch verheiratet sind, was nicht erwünscht war. Im Jahr 2013 erklärte Scheich Saleh al-Lohaidan sogar, Autofahren würde die Eierstöcke von Frauen nachhaltig beschädigen. All das muss man wissen, um zu verstehen, welchen grandiosen Coup die Königin im Jahr 1998 landete. 

Was heißt fahren, sie raste.

Im Jahr 1998 traf der damalige Kronprinz Saudi-Arabiens, Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Saʿud, auf Elizabeth II. im schottischen Balmoral. Die Königin ließ es sich damals nicht nehmen, den Kronprinzen persönlich durch die Straßen des Königreichs zu fahren, was heißt fahren, sie raste mit dem völlig verängstigten Kronprinzen durch die Straßen. Von dem Treffen berichtet der ehemalige britische Botschafter in Saudi-Arabien, Sir Sherard Cowper-Coles:

„Die königlichen Land Rover wurden vor das Schloss gefahren. Der Kronprinz stieg, wie angewiesen, auf den Vordersitz des Land Rovers. Sein Dolmetscher nahm hinter ihm Platz. Zu seiner Überraschung stieg die Königin in den Fahrersitz, drehte den Zündschlüssel um und fuhr los. Abdullah war es nicht gewohnt, von einer Frau gefahren zu werden, geschweige denn von einer Königin. Seine Nervosität erhöhte sich, als die Königin, die schon in ihrer Zeit bei der Armee gefahren war, den Land Rover beschleunigte, durch die engen schottischen Straßen fuhr und dabei die ganze Zeit redete. Über seinen Dolmetscher flehte der Kronprinz die Königin an, zu verlangsamen und sich auf die Straße zu konzentrieren.“

Möge die Queen nun im Himmel ihre Runden drehen. Die Königin ist tot.

Lang lebe der König! 

Foto: Joel Rouse/Ministry of Defence nagualdesign OGL 3 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Hans-Peter Dollhopf / 08.09.2022

I know you wished me to be well, to keep on living and to not dwell Because your death was never meant to be the final farewell.

Dr. med. Jesko Matthes / 08.09.2022

Die mutige Fahrerin ruhe in dem Frieden, der der Welt versagt bleibt. - Leonid Breschnew soll seinen frisch geschenkten Mercedes bei der ersten Fahrt geschrottet haben, allerdings ohne Beifahrer. Was für einen Fahrstil hat eigentlich Frank-Walter Steinmeier?

S. Malm / 08.09.2022

Ich habe die Briten um ihr Staatsoberhaupt immer beneidet, ganz besonders in den letzten Jahren! Vielleicht bin ich der Queen in Schottland begegnet, wer weiß? Aber alle Landrover werden dort wie wahnsinnig über engste Straßen getrieben, das ist die übliche Fahrweise und kein Alleinstellungsmerkmal der Queen gewesen. Nun hat sie also den Landrover zum letzten Male abgestellt, möge sie in Frieden ruhen. Den Briten wünsche ich viel Glück mit dem neuen, sie werden es brauchen.

Tobias Meier / 08.09.2022

Die Queen war eine der wenigen verbleibenden Konstanten in einer immer verrückteren Welt. Vor allem für Großbritannien, aber auch für den Rest der Welt. Jetzt ist sie wieder bei ihrem Philipp. R.I.P. Queen Elizabeth II.

Hans Reinhardt / 08.09.2022

Eine Ära geht zu Ende, Elizabeth II, Sinnbild der Pflichterfüllung und Integrität, hat nun endlich ihren Frieden gefunden. Es ist merkwürdig, ich bin ihr nie begegnet und trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie mir fehlen wird. Mehr als die meisten Menschen, die ich persönlich kenne. Und wer folgt ihr nun nach? Ein unterbelichteter Esoteriker, der außer einem Pferd mit Herzoginnengesicht nichts aufzuweisen hat.

paulbrusselmans / 08.09.2022

Ach hätten wir in diesem Sumpf der Vergesslichen, der Märchenerzähler, der Wetterfahnen und Merzhasen solch eine Person.

Christian Feider / 08.09.2022

lang lebe der König”? wirklich? der total verzogene Ego-Clown,der am liebsten als Camilla’s Tampon wiedergeboren werden wollte? es gibt die “drei Generationen Regel”..eine baut auf,eine ruht sich darauf aus und eine zerstört…. Elsbeth hat dem Niedergang ewige Zeiten zugeschaut,aber was der Biobauer demnaechst abziehen dürfte,ist jetzt schon klar ich mag die Briten nur bedingt,aber DAS haben selbst die nicht verdient :)

Lisa Deetz / 08.09.2022

Ich oute mich als Fan von Elizabeth II. Sie war eine bewunderungs- und verehrungswürdige Frau. Auch wenn sie nicht selbst kochen und putzen musste, keine finanziellen Sorgen hatte - all das, was sie mit ihrer Familie durchleben musste, ..... ich hätte mir das für mich selbst nicht gewünscht. Ich bin traurig, dass es diese disziplinierte Frau nicht mehr gibt.

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