Guter Artikel und fehlende allgemeine Gültigkeit der Befunde ist wirklich ein Problem und dafür in Fachkreisen kaum thematisiert… Gleichzeitig sind andere Erkenntnisse wiederum sehr stabil und alltagsrelevant (z.B. führt Intention meist nicht zu gezeigten Verhalten, Gewohnheiten sind z.B. mächtiger) Wissenschaft und speziell die Psychologie zu Verteufeln, wie teilweise in den Kommentaren geschehen, wird dem Forschungsstand nicht gerecht und führt zu einer polarisierten Weltsicht und macht für mich keinen Sinn.
Die Psychologen hecheln seit ewigen Zeiten waagerecht in der Luft hängend hinter dem Zeitgeist her. Dadurch vermitteln sie leider den Eindruck, das die Psychologie mehr mit Mode als mit Wissenschaft zu tun hat. Dem entsprechend war auch schon Sigmund Freud bei den Medizinern alles andere als gut angesehen,
An die Superskeptiker unter den Kommenatoren: Man soll das Kind “wissenschaftliche Psychologie” bitte nicht mit dem Bade der grundsätzlichen Ignoranz gegenüber der Sozialpsychologie und Psychologie ausschütten. Wolfgang Meins hat recht: Wir lernen alle durch Fehler - so auch die Psychologen. Gute Leute sind auch auf der Achse bekannt: Steven Pinker (Buch: “Aufklärung jetzt!”), Jonathan Haidt, der ebenfalls sozialpsychologisch tendierende Politologe Robert Putnam, die großartige Linda Gottfredson, der von Hilde Maas oben erwähnte Heiner Rindermann (Cognitive Capitalism, Cambridge University Press, 2018 - sehr gut), na- und der goßartige Jordan B. Peterson nicht zu vergessen, James Thompson (super twitter acount - James Thompson psychol.)! ... Claire Lehmann und ihr sozailissenschatliches/psychologisches online-Journal “Quillette” : - - - Alles großartige Leute! - Wir wären viel unwissender ohne sie.
Der letzte Satz ist der Beste. Ich brauche keine Psychologen und festzustellen daß: Im Sommer ist es warm = Klimawandel, Im Frühling regnet es = Klimawandel siehe auch: Im Herbst fallen die Blätter von den Bäumen = Klimawandel. Sollte es am 24. Dezember schneien liegt es gewiss nicht daran das gerade Winter ist sondern das sie in unverantwortlicher Weise einen Tannenbaum seinem natürlichem Lebensumfeld entrissen haben um ihn in ihrer Stube den staunenden Anverwanten und deren Nachkommen, geschmückt mit buntem Tand, zur Schau zu stellen. Somit muss es im Umkehrschluss heißen: Der Winter entsteht durch kaltes Wetter und Tannenbäume in Wohnzimmer und dadurch haben wir den Klimawandel.
Psycho hin, Psycho her, Studien rauf und runter… wie wäre es, einfach den gesunden Menschenverstand zu nutzen und sich auf belastbare wissenschaftliche Ergebnisse zu stützen statt ideologischen Schwachsinn als Wissenschaft auszugeben.
Psychologische Studien sind in der Mehrzahl systematisch verzerrt weil die Probanden meistens Studenten und noch dazu überwiegend Psychologie-Studenten sind. Es sollte gerade in der Psychologie Pflicht sein, vor einer Veröffentlichung die Tests mit einer deutlich repräsentativeren Probandengruppe zu wiederholen. Aber das Problem der nicht-repräsentativeren Probanden haben auch andere Grupppen. Die Marktforschung - wer hat denn schon Zeit und Lust sich über die Vor- und Nachteile des neuen Ladyshave GTI befragen zu lassen? Die Meinungsforscher mit ihren Telefoninterviews - wer ist denn schon nachmittags zu hause und hat Zeit und Lust sich über die “Leistungen” unserer Regierung befragen zu lassen. Und auch das immer peinlichere Fernsehprogramm ist sehr gut damit zu erklären, dass man schon ein ziemlich speziellen Charakter haben muss, um der GKF zu erlauben, jede Fernbedienung im Haus zu verkabeln und dann auch noch sehr diszipliniert nur die personalisierte Fernbedienung zu benutzen.
Ein Grundirrtum ist, die Psychologie als exakte Wissenschaft zu verstehen. Sie ist ihrem Wesen nach wohl eher eine Geisteswissenschaft, und ihre Ergebnisse sind dementsprechend deutungsoffen bzw. auf Deutung geradezu angewiesen. Ohne neurologische und psychiatrische Absicherung ist man da hingegen schnell im Bereich von Esoterik oder Psycho-Wellness.
Wir müssen uns von dem überholten Gedanken lösen, dass Wissenschaft das Wissen mehren müsste. Nein, in der postfaktischen Welt mehrt Wissenschaft einzig die Konten, auf dass die Subventionen ewig fließen. – Wenn dann auch noch in erster Linie Minnie Mouse forscht, die das herrschende Paradigma lieber bis zum Letzten konsumiert als konstruktiv tätig zu sein, Kontroversen zu suchen, neue Paradigmen zu erarbeiten und sich auf Männerkram wie Verifizierbarkeit und Falsifizierbarkeit einzulassen, dann erleben wir Wellness-Wissenschaft vom Feinsten. Jede Gesellschaft hat die Wissenschaft, die sie verdient…
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