News-Redaktion / 24.07.2022 / 08:32 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage am Sonntag

Ein Blick in die Nachrichten der letzten Stunden.

Raketenangriff auf Hafen von Odessa

Russland bestreitet, dass seine Streitkräfte am Tag nach der Vereinbarung über den sicheren Getreidetranport aus drei Schwarzmeer-Häfen Odessa beschossen hätten.

Einen Tag nach der Einigung auf eine Wiederaufnahme der blockierten Getreide-Lieferungen ist der für die Ausfuhr wichtige ukrainische Hafen von Odessa nach ukrainischen Angaben von russischen Raketen getroffen worden, meldet n-tv.de. "Der Feind hat den Hafen von Odessa mit Kalibr-Marschflugkörpern angegriffen. Zwei Raketen trafen die Infrastruktur des Hafens", habe  der militärische Führungsstab im Süden unter anderem auf Telegram mitgeteilt. Zwei weitere Raketen wären demnach  von der Luftabwehr abgeschossen worden.

Damit hätte Russlands Präsident Wladimir Putin den Vereinten Nationen und der Türkei "ins Gesicht gespuckt", habe die ukrainische Seite das kommentiert. Russland wiederum weist die Verantwortung für den Raketenangriff nach Angaben der Türkei zurück, meldet zeit.de. Die Türkei stehe mit der Ukraine und Russland in Kontakt, und Moskau hätte versichert, nichts mit diesem Angriff zu tun zu haben. Moskau wolle den Vorfall untersuchen, habe der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar gesagt. «Dass sich ein solcher Vorfall unmittelbar nach der Vereinbarung bezüglich der Getreide-Lieferung, die wir gestern getroffen haben, ereignet hat, beunruhigt uns wirklich sehr», wird Akar zitiert. Die Türkei erfülle weiterhin ihre Verpflichtungen der Vereinbarung, die nun schnell umgesetzt werden müsse.

UN-Generalsekretär António Guterres und die türkische Regierung hatten das Getreideabkommen bekanntlich vermittelt, das Kiew und Moskau am Freitag in Istanbul unterzeichnet hatten. Das Abkommen regele, wie die Ukraine ihr für den Weltmarkt wichtiges Getreide über das Schwarze Meer durch den Bosporus ausliefern könne. Die Vereinbarung sehe fünf Monate nach Kriegsbeginn abgesicherte Transitrouten für Frachtschiffe aus drei ukrainischen Häfen im Raum Odessa vor. Die Ukraine und Russland hätten außerdem zugesagt, kein Schiff auf diesen Routen anzugreifen.

Bundesregierung verzögert Waffenlieferungen an die Ukraine

Von der Bundesregierung zugesagte Waffenlieferungen verzögern sich nach einem Bericht der Welt am Sonntag offenbar deutlich, meldet tagesspiegel.de. Die ukrainische Regierung habe Anfang Juli den Kauf von elf Luftabwehrsystemen vom Typ Iris-T SLM beim Rüstungskonzern Diehl Defense beantragt und das Wirtschaftsministerium in Berlin hätte dem Bericht zufolge auch positiv reagiert. Aber die Bundesregierung zögere nun die Einwilligung in notwendige finanzielle Hilfen nach ukrainischer Darstellung hinaus. Wie bei allen Waffenexporten liege die Entscheidung über die Genehmigung aber beim Bundessicherheitsrat, in dem das Kanzleramt federführend sei. Das letzte Wort habe also immer Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Eines der Systeme koste rund 140 Millionen Euro – für elf Stück wären also gut 1,5 Milliarden Euro fällig. Anfang Juni habe Scholz der Ukraine die Lieferung eines solchen Exemplars für die "kommenden Wochen" zugesagt. Inzwischen werde die Lieferung nach Angaben aus Kiew erst bis Ende des Jahres in Aussicht gestellt.

Das Iris-System soll Kampfjets, Hubschrauber und Drohnen im Radius von 40 Kilometern und einer Höhe von 25 Kilometern abwehren. Aber auch Kurzstreckenraketen und Lenkflugkörper, mit denen Russland derzeit ukrainische Städte bombardiere, könnten abgefangen werden.

16 Tote bei neuen Kämpfen in Libyen

In Libyens Hauptstadt Tripolis war es am Donnerstag und Freitag erstmals seit rund zwei Jahren wieder zu größeren Gefechten gekommen, meldet dw.com. Dabei seien nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 16 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Unter den Todesopfern seien nach Angaben der örtlichen Rettungsdienste mindestens sechs Zivilisten. Es handele sich um die schwersten Gefechte seit dem Sommer 2020 und um den ersten größeren Bruch der landesweiten Waffenruhe in Libyen seit Inkrafttreten im Oktober desselben Jahres.

Am Samstag sei die Lage in Tripolis wieder ruhig gewesen. Auch der vorübergehend eingestellte Luftverkehr am Flughafen sei dort wieder aufgenommen worden. In der Küstenstadt Misrata sei es allerdings auch am Samstag zu Gefechten gekommen. An diesen hätten sich unter anderem Milizen beteiligt, die mit Ex-Innenminister Fathi Baschagha verbündet seien. Diesen habe das Parlament im Osten des Landes in einem umstrittenen Schritt zum Regierungschef des Landes gewählt. Zugleich beanspruche aber Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba die Macht im Land, obwohl er sein Amt eigentlich nach einer Wahl im Dezember hätte abgeben sollen. Die Wahl war aber geplatzt.

Deutsche sparen 14 Prozent Gas, amtliches Ziel sind jetzt 20 Prozent

Die Bundesnetzagentur hat die Verbraucher zu mehr Anstrengungen beim Energiesparen aufgefordert, damit Deutschland auch bei einer Gasknappheit durch den Winter komme, meldet berliner-zeitung.de. Im bisherigen Jahresverlauf liege der Gasverbrauch 14 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, habe Behördenpräsident Klaus Müller der Deutschen Presse-Agentur gesagt. „Ich muss aber in Richtung 20 Prozent kommen. Es muss noch eine Schippe draufgepackt werden.“

Er habe darauf hingewiesen, dass der größte Teil der Einsparungen am relativ milden Wetter in diesem Jahr gelegen hätte und die Heizungen dadurch nicht so stark liefen wie im Vorjahr. Wäre das Wetter hingegen wie 2021 gewesen, hätte es nur 5 Prozent Einsparung gegeben.

Krematorien reagieren auf explodierende Gaspreise

Wegen sprunghaft steigender Gaspreise erwägen einige Krematorien in Deutschland eine Umstellung ihrer Abläufe, meldet fr.de. Demnach würden einige Krematorien den Umstieg auf Elektroanlagen planen, andere auf Flüssiggas. In Augsburg werde erwogen, mit städtischer Sondergenehmigung die gesetzlich vorgeschriebene Mindesttemperatur für Feuerbestattungen um 100 auf 750 Grad zu senken. Den Verbandsangaben zufolge gebe es rund 160 Krematorien, von denen etwa zwei Drittel kommunal und ein Drittel privatwirtschaftlich betrieben würden. Bundesweit werde bereits für etwa drei Viertel aller Verstorbenen eine Einäscherung gewählt.

Das nach eigenen Angaben bundesweit größte Unternehmen dieser Art bei Dachsenhausen nahe Koblenz wolle künftig zwei Einäscherungsanlagen rund um die Uhr ohne Erdgas betreiben, heißt es weiter. Der Einsatz von Erdgas sei ausschließlich noch zu Beginn und nach Wartungen und Reparaturen nötig. „Einmal auf Betriebstemperatur speist sich die Feuerbestattung in diesen speziellen Anlagen aus der Energie des Verstorbenen beziehungsweise des Sarges“, habe es geheißen. Durch den 24-Stunden-Betrieb würden allerdings die Personalkosten steigen. Andere Krematorien wie etwa in Koblenz und Ludwigshafen wollen nach eigenen Angaben zumindest ihre Tageslaufzeiten verlängern.

Nach zwei Jahren wieder öffentliche Hinrichtungen im Iran?

Der Iran hat gestern nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation erstmals seit mehr als zwei Jahren eine öffentliche Hinrichtung vollzogen, meldet orf.at. „Die Wiederaufnahme dieser brutalen Bestrafung in der Öffentlichkeit soll die Menschen verängstigen und einschüchtern, damit sie nicht protestieren“, habe der Leiter der in Norwegen ansässigen Organisation Iran Human Rights (IHR), Mahmood Amiry-Moghaddam, gesagt. Er habe öffentliche Hinrichtungen als „mittelalterlich“ verurteilt und die internationale Gemeinschaft aufgerufen, sich entschlossen gegen die Todesstrafe einzusetzen. Die jüngste öffentliche Hinrichtung eines wegen der Ermordung eines Polizisten verurteilten Mannes sei nach Angaben von IHR in der Stadt Schiras im Südiran vollzogen worden. Todesurteile im Iran würden in der Regel in den Gefängnissen vollstreckt. Aktivisten zufolge dienten öffentliche Hinrichtungen der Abschreckung, insbesondere wenn den Angeklagten die Tötung eines Vertreters der Sicherheitskräfte vorgeworfen werde.

WHO erklärt weltweit 16.000 Affenpocken-Fälle zur "internationalen Notlage"

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Auftreten der Affenpocken in mehr als 50 Ländern zu einer „Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt, meldet handelsblatt.com. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus habe damit am Samstag in Genf die höchste Alarmstufe ausgerufen, die sie bei einer Gesundheitsbedrohung verhängen könne. Die Einstufung solle die Regierungen der Mitgliedsländer dazu bewegen, "Maßnahmen" zu ergreifen, um den "Ausbruch" einzudämmen. Tedros habe die Zahl von weltweit mehr als 16.000 bestätigten Fällen in mehr als 60 Ländern genannt, von denen viele vorher praktisch keine Affenpocken-Fälle gekannt hätten. Auf der Erde leben derzeit (laut Wikipedia) 7,95 Milliarden Menschen. In Deutschland mit seinen ca. 80 Millionen Einwohnern habe das Robert Koch-Institut am Freitag knapp 2300 Fälle gezählt.

Truss bewirbt sich mit klarem Brexit-Kurs um die Johnson-Nachfolge

Im Rennen um die Nachfolge des britischen Premiers Boris Johnson will Anwärterin Liz Truss mit dem Versprechen einer weitgehenden Streichung noch geltender EU-Regelungen überzeugen, meldet n-tv.de. Alle aus EU-Zeiten übernommenen Gesetze sollten unter ihrer Regierung bis Ende 2023 in einem "Lagerfeuer der Bürokratie" dahingehend auf den Prüfstand gestellt werden, ob sie dem Wirtschaftswachstum Großbritanniens dienten oder nicht, habe Truss angekündigt.

Beim Brexit-Referendum 2016 habe Truss allerdings noch für den Verbleib ihres Landes in der EU gestimmt. Mit einem besonders scharfen Brexit-Kurs wolle sie daher nun Zweifler von ihrer Kehrtwende überzeugen. Der bisherige Staatssekretär für Brexit-Chancen, Jacob Rees-Mogg, habe zuvor mit einem deutlich weniger ambitionierten Plan - nämlich die Prüfung der über 2000 Gesetze bis Mitte 2026 - Zweifel im Kabinett ausgelöst, ob dies angesichts deutlicher Kürzungen in der öffentlichen Verwaltung zu schaffen wäre.

"Letzte Generation" klebt sich in den Uffizien fest

In den Florentiner Uffizien haben sich sogenannte Klimaaktivisten der Gruppe „Ultima Generazion“ (Letzte Generation) an die Panzerglasscheibe geklebt, hinter der Sandro Botticellis Meisterwerk „Primavera“ (Frühling) ausgestellt ist, wie faz.net berichtet. Zwei Mitglieder der Gruppe, ein junger Mann und eine junge Frau, hätten jeweils eine Handfläche angeklebt, während sie mit Hilfe eines Dritten ein Transparent entrollten. Darauf habe „Ultima Generazione No Gas No Carbone“ (Letzte Generation, kein Gas, keine Kohle) gestanden.

Die beiden Täter hätten ganz ordnungsgemäß Eintrittskarten gelöst, um ins Museum zu gelangen. Alle drei Aktivisten sollen aus Norditalien stammen. Das Gemälde sei dank der vor einiger Zeit installierten klimatisierten „Glassarkophagen“ nicht beschädigt worden. Die Aktivisten müssten sich nun wegen der Störung des öffentlichen Friedens, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, unerlaubter Demonstration und Verunstaltung oder Beschädigung von Eigentum verantworten. Den Behörden seien sie bereits wegen ähnlicher Aktionen in Rom und am Puccini-Theater in Torre del Lago bekannt gewesen.

Für Museen weltweit bedeute dies aber, dass sie auf berühmte Gemälde noch genauer achten müssten. „Primavera“ werde nicht das letzte Kunstwerk gewesen sein, das Klimaaktivisten mit Klebstoff an den Händen ins Visier nähmen, heißt es in dem Bericht.

 

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