Die Medien, Scholz und Söder vereint gegen Laschet

Die Medien schwingen sich zum Kanzlermacher auf, hypen Scholz und Söder, die – getrennt marschieren, vereint schlagen – gegen Armin Laschet arbeiten.

Nachdem sich die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, offenbar selbst in den Augen ihrer Anhänger unmöglich gemacht hat, haben viele Medien Olaf Scholz als Ersatzgrünen auf ihren Schild gehoben. Das fiel nicht schwer, ist doch die SPD praktisch eine Doppelgängerin der Grünen, Scholz kandidiert als „Klimakanzler“, die SPD ist ebenso wie die Grünen für mehr Migration, mehr Verbote, mehr Geld und mehr Macht für den Staat.

Da die Unterschiede zwischen Grünen und SPD im homöopathischen Bereich liegen, war der fliegende Wechsel des Zugpferdes leicht. Scholz wird aufgrund seiner nüchternen Art dabei zu einem neuen Helmut Schmidt hochstilisiert, mit dem er aber so viel Ähnlichkeit hat wie Daniel Günther mit Konrad Adenauer.

So kann es passieren, dass ein veritabler Skandal – nämlich die Durchsuchung zweier Bundesministerien wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt bei der Geldwäsche –durch eine Spezialeinheit, zwar thematisiert, nicht aber wirklich skandalisiert wird. Es trifft mit dem Finanz- und dem Justizministerium zwei SPD-geführte Ministerien, eines davon das des Kanzlerkandidaten Scholz. Dass Scholz bereits zuvor der Warburg-Bank Steuerforderungen in Höhe 90 Millionen Euro aus Cum-Ex-Geschäften erlassen wollte, scheint gut ins Bild zu passen. Auch der größte Finanzbetrug in der deutschen Geschichte, nämlich der Wirecard-Skandal, passierte unter seiner „Aufsicht“. Dieser Finanzskandal hat zahlreiche Kleinanleger um ihr sauer Erspartes gebracht, aber Scholz ist sich in keiner Weise einer Schuld bewusst.

Schon zuvor hat ihn das Wohlergehen der Normalbürger absolut nicht interessiert. Beim G 20-Gipfel 2017 hatte Scholz als damaliger Hamburger Bürgermeister den Bürgern eine Sicherheitsgarantie gegeben, tatsächlich aber wurde im Rahmenbefehl der Polizei vom 9. Juni die Priorität anders gesetzt. Danach hatten der Schutz und die Sicherheit der Gäste oberste Priorität, die Sicherheitsinteressen der Bürger waren nachrangig. Diesen Befehl schätzte der renommierte Strafverteidiger Gerhard Strate als verfassungswidrig ein, denn unsere Verfassung kennt keine Menschen erster und zweiter Klasse. „Noch nie waren so viele Polizisten in einer Stadt, um so wenig zum Schutz ihrer Bürger zu tun“, so Strate

So konnten marodierende Banden Teile Hamburgs verwüsten, es war wie im Bürgerkrieg, während Olaf Scholz zusammen mit der Kanzlerin, als deren legitimer Nachfolger er sich nun sieht, mit den zu schützenden Gästen in den wohlgepolsterten Stühlen der Elbphilharmonie saß und den bezaubernden Klängen lauschte. Die Straßenschlachten draußen, von denen Reporter mit Schutzwesten wie ansonsten bei Kriegseinsätzen berichteten, kümmerten ihn nicht. Und das waren nicht die ersten derartigen Szenen, schon zuvor gab es ähnliche

Wer solche Szenen persönlich erlebt hat – und das habe ich, unvermittelt über mich hereinbrechend; von „Schwanensee“ kommend zum Bürgerkrieg in unter fünf Minuten – vergisst das nie. Das ist nicht das Land, indem ich gut und gerne lebe. Bizarr mutete daneben die Weihnachtsbeleuchtung an auf den nur wenige Meter entfernten, gut besuchten Einkaufsstraßen.

Mehr als unklug war zudem die Kritik von Scholz, wonach die Durchsuchung überflüssig gewesen sei, ein einfaches Schreiben hätte genügt. Genau, wer könnte denn etwa auf den Gedanken kommen, Akten zu vernichten? Welch geniale Verteidigung, zukünftig sollten Strafverteidiger sich gegen einen Durchsuchungsbefehl wegen Verdunkelungsgefahr mit den Worten wenden, dieser sei überflüssig, ein netter Brief hätte doch auch gereicht. 

Glaubt wirklich jemand ernsthaft, irgendetwas davon wäre bei Helmut Schmidt passiert? Er war ein Mann von Integrität und Rückgrat, und noch etwas: Ihm lag an den Bürgern. Nicht nur an denen „da oben“, sondern an jedem Menschen. Ich komme aus seinem Wahlkreis, habe ihn zwar nur wenige Male persönlich erlebt, aber bin mir absolut sicher, dass er einen solchen Vergleich als unverschämte Beleidigung angesehen hätte. Seine Meinung zur Migration, die diametral der Position der heutigen SPD gegenübersteht, ist hinlänglich bekannt

Der Punkt aber ist: Man stelle sich auch nur für eine Sekunde vor, das alles wäre nicht Scholz, sondern Laschet anzulasten. Was würde die Presse sagen? Was wäre das für ein Skandal? Laschet wäre die längste Zeit Kanzlerkandidat gewesen. Und genau das ist der Unterschied. 

Der Söder-Hype

Momentan haben viele Medien Söder gehypt, denn ein opportunistisches Verhalten wird von ihnen belohnt. Das ist verständlich, opportunistische Politiker vertiefen die Macht der Presse. Söder hat geliefert, er hat durch sein ständiges Dazwischenfunken die Wahlchancen der Union minimiert, was deren Gegnern nur recht sein kann. Generell ist er mittlerweile fast grüner als grün und hat zudem seine Liebe zu Verboten entdeckt: Machtorientierte sind keine Freunde allzu großer bürgerlicher Freiheiten, was wiederum zum rotgrünen Kurs passt. Würde Laschet eine solche Steilvorlage wie Scholz liefern, stünde Söder mit Unterstützung der Presse und fertig gedruckten Plakaten sofort bereit. 

So muss Laschet nicht nur gegen den politischen Gegner, sondern auch gegen die CSU und die Medien kämpfen. Als wäre das nicht genug, hat er Teile seiner eigenen Partei gegen sich, denn die Merkeltreuen sind ja nicht plötzlich weg.

Daher kann eine Karin Prien, CDU-Ministerin aus Schleswig-Holstein und im Zukunftsteam von Laschet, unverhohlen zur Wahl der SPD im ohnehin errötenden Osten aufrufen. Ein klar parteischädigendes Verhalten, aber es bleibt ohne Konsequenzen. Kämen diese, würden nämlich die Medien wieder von einem vermeintlichen „Rechtsruck“ faseln. Sich dem nicht zu beugen, dazu gehörte Mut und Rückgrat eines Helmut Schmidt. 

Oder die Verzweiflung ist einfach noch nicht groß genug. Allerdings: Ohne die Wähler in den östlichen Bundesländern, denen die Corona-Maßnahmen zu weit gehen und die eine neue Flüchtlingswelle fürchten, kann es keinen Wahlsieg geben. Eine personell abgesicherte, vertrauenswürdige Zusage, dass sich 2015 nicht wiederholen wird, hat Laschet nicht abgegeben. Leeren Versprechungen aber glaubt niemand mehr. Der Politikwissenschaftler Prof. Werner Patzelt hat bereits vor Jahren treffend formuliert: „Die CDU der Zukunft wird konservativ sein, oder sie wird nicht sein." 

Letzteres haben bereits diverse konservative Parteien in Europa durchgemacht. Nunmehr stellt selbst die FAZ fest, die Union habe die Bürgerlichkeit vernachlässigt. Die Welt konstatiert, dass Merkel die CDU geschreddert, aus der CDU ein präsidiales Machtabsicherungskombinat gemacht habe. Sie sei im Modus der (Selbst-)Zerstörung, müsse radikal zu ihren weltanschaulichen Kraftquellen im Sinne einer liberal – bürgerlichen Identität und dem erhardschen Konzept sozialer Marktwirtschaft zurückkehren.

Dass eine liberal – konservative Wende ebenso nötig ist wie Führungsstärke, pfeifen also mittlerweile die Spatzen von den Dächern. 

Die Ironie des Schicksals ist, dass ein solcher Neuanfang gerade der SPD zugetraut wird, obgleich diese seit 1998 satte 19 Jahre Regierungsverantwortung trug, also weit länger als die CDU. Sie hat auch tatsächlich den Kurs maßgeblich bestimmt, die zunehmende Sozialdemokratisierung ist ja gerade der durchschlagende Vorwurf an die Union. Es wird also der Bock zum Gärtner gemacht; es wird mehr Migration, mehr Corona-Einschränkungen nebst hohen Kosten für Energie und mehr unbezahlbare Schecks auf die Zukunft geben. Alles, was so viele Wähler nicht mehr wollen und weshalb sie die Union abstrafen, wird mit Rot-Grün kommen, nur noch viel mehr.

Das wiederum ist die Folge einer Politik, die den Medien, nicht aber der Vernunft und dem Wohl des Landes folgt. So lange aber die Union keinen glaubwürdigen Neuanfang mit messbarer Einbeziehung des bürgerlichen Lagers präsentiert, wird sich daran nichts ändern. Sie schaufelt sich ihr eigenes Grab.

Foto: sayyed shahab-o-din vajedi CC-BY 4.0, via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Reiner Gerlach / 12.09.2021

@ Andrej Stoltz Sie haben ja Recht. Aber die breite Linke nutzt die Dummheit der anderen Parteien auch ganz gut aus. Ich hatte schon mehrfach geschrieben, der Karnevalsprinz ist der falsche, der ist zu nett. Hier muss jemand her, der auch vor einem “Königsmord” nicht zurückschreckt. Die Merkel geht nicht freiwillig aus dem Kanzleramt. Und wenn ich mir Laschets Kompetenzteam so anschaue, wird mir grad schlecht. Hauptsache Männlein und Weiblein schön paritätisch, die Dorothee Bär ist eine Quotze (Copyright by Sabine Schönfelder), für die Sicherheit ein Journalist (Maaßen kommt ja absolut nicht in Frage) usw. Ja geht’s denn noch? Und ein Minister für Kreativwirtschaft (Quote!) Was soll sich denn da in Deutschland ändern? Er will zwar außer Bär nix aus der alten Riege übernehmen, aber so habe ich wenig Hoffnung. Mal einen Schritt in Richtung FDP und auch AfD würde zwar wieder ARD und ZDF mit lautem Geschrei auf den Plan rufen, aber da sollte er drüber stehen.

Albert Pflüger / 12.09.2021

Die CDU schaufelt schon sehr lange an ihrem Grab! Ich finde es jetzt tief genug, wird Zeit zum Probeliegen. Paar Schippen Erde können auch ruhig drauf. Wer ein Land so in die Scheiße reitet und immer noch nicht bereit ist, den Kurs zu korrigieren, hat nichts Besseres verdient als die Versenkung. Vielleicht wachsen aus dem Moder ja nach einiger Zeit neue Blüten, wer weiß.

Dr Stefan Lehnhoff / 12.09.2021

Ich habe nie hewählt, weil u h meine Stimme eben nicht angeben wollte, schon gar nicht für die zwischen Inkompetenz und Kriminität changierenden Kandudazen, die seit Jahrzehnten zur Wahl Stehen. Manche sagen das als Verrat an der Demokratie. Also gut, habe ich denen gesagt, wenn der Abgrund da ist und/ oder die Wahlbeteiligung weit unter 50% sinkt, mache ich vielleicht eine Ausnahme. Und die wird lauten: Erststimme Die Basis, Zweitstimme AfD. Denn der Abgrund, der ist sehr sichtbar. Wählt Ihr ruhig den Scholz, ich wähle dann ein anderes Land.

HaJo Wolf / 12.09.2021

AfD wählen!

Gerhard Schmidt / 12.09.2021

Liebe Mitteldeutsche, rettet uns mit 90 Prozent AfD, hier im Westen will man anscheinend fast geschlossen den Untergang…

Bernd Schreller / 12.09.2021

@Jürgen Fischer “Und hinter all dem steht die Frau Dings, deren Name nicht genannt werden darf, und reibt sich die Hände: so will ich es haben. Und sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Lügen-Lene doch ihre Nachfolgerin wird.” So ist es. Und ich glaub, dass die eine Teilnehmerin der Young Global Leaders der anderen weit Dümmeren bis zum Ende helfen wird, denn die ist immer noch auserkoren. Vielleicht noch eine schöne fette “Naturkatastrophe” kurz vor der Wahl oder Scholz’ Cum-Ex-Schweinereien werden von Büttelpresse doch noch hochgeschrieben…

Bernd Schreller / 12.09.2021

@K Schmidt “Leider hat Helmut Schmidt seiner Instrumentalisierung durch seine in die Verantwortungslosigkeit abdriftende Partei keinen Verschub geleistet. Das nehme ich ihm übel.” Auch Helmut Schmidt war nicht frei, auch er musste gehorchen. Ein wichtiges Indiz ist seine ‘Freundschaft’ mit Henry Kissinger. Es gibt weitere. Etwa seine Zurechtweisung in der TV-Sendung ‘Beckmann’ direkt nach 9/11 von Peter Scholl-Latour über das geltende Narrativ, dass es sich um “arabische Terroristen, die es zweifelsfrei waren” handelte, obwohl zu dem Zeitpunkt noch nix klar sein konnte. Auch seine Beschreibung seines Aufenthaltes in Bohemian Grove als nette Zusammenkunft ist höchst eigenartig.

Dirk Jäckel / 12.09.2021

Natürlich, auch wenn ich den genannten Altkanzler bei aller Klugheit für einen eitlen und teils überschätzten Selbstdarsteller halte (der “Verrat” an ihm hat ihn zum Mythos werden lassen), ist der Vergleich mit CuEx-Ole grotesk. Laschet hat sich eingebildet, sich Liebkind bei der Presse zu machen, bestimmte Themen auszuklammern, den Gegner nicht zu hart anzugreifen würde den ÖR, Süddeutsche, Spiegel , Zeit und Co. handzahm machen. Schwachsinn mit Verlaub. FDJ-Merkel wurde hofiert, weil sie quasi nicht als echte CDUlerin wahrgenommen wurde, jedenfalls nicht seit ihrer zweiten und dritten Amtszeit. Niemand anderes aus der Partei wird, ohne sich den üblen Opportunismus der Merkel völlig zu Eigen zu machen, das Privileg covern können. Auch der ergrünte und ermerkelte Söder nicht. O.K., Laschet scheint es nun begriffen zu haben (bzw. seine Berater haben es begriffen). Zu spät? Naja, ich bin mir unsicher: Einerseits wünsche ich dem Land ja mal für ein paar Jahre eine Regierung Esken/Bärbock/Trotzki - einfach mal so als Lernprozess. Andererseits denke ich, dass derzeit Umfragen besonders täuschen mögen. Es ist sehr unsexy, diese Laschetmerkelpartei am Telefon als Wahl anzugeben (sicher, was an Warburg-Ole mehr sexy sein soll, begreife ich erst recht nicht). Aber irgendeine Art der relativen Vernunft - damit meine ich nicht RRG wählen - wird sich in den Kabinen dann doch durchsetzen, diesmal sehr, sehr spontan. Aber vielleicht wird alles noch ganz anders: Frau Trotzkaja und Blumensuse von der Post-SED verfehlen 5% und erhalten auch nicht genügend Direktmandate, um einzuziehen.

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