Joachim Nikolaus Steinhöfel / 07.11.2018 / 09:46 / Foto: Pixabay / 27 / Seite ausdrucken

Die große Abrechnung mit Donald Trump blieb aus 

Wirft man einen Blick in die Geschichte der US-Zwischenwahlen, erkennt man, dass die Amerikaner die gesamte Macht nicht in einer Hand sehen möchten. Das Weiße Haus, der Senat und das Repräsentantenhaus wurden immer nur für sehr kurze Phasen von einer Partei allein kontrolliert. So wie bei der Wahl Donald Trumps 2016 und wie bei der Wahl Barack Obamas 2008 bis zu den Zwischenwahlen 2010. Regelmäßig mussten die Partei, deren Präsident im Weißen Haus sitzt, bei den Zwischenwahlen Niederlagen und Verluste von Senat und/oder Repräsentantenhaus hinnehmen.

Obama war es, der bei diesen Wahlen historische Negativrekorde aufstellte. In beiden Zwischenwahlen seiner Amtszeit verloren die Demokraten mehr Sitze im Repräsentantenhaus (77) als die Partei jedes anderen wiedergewählten Präsidenten seit Harry S. Truman (Präsident von 1945-1953). Die Republikaner hingegen gewannen 2014 die größte Mehrheit im Repräsentantenhaus seit 1928.

Die Präsidenten Nixon, Ford, Reagan, George H.W. Bush, Clinton, George W. Bush und Barack Obama mussten mit gegnerischen Mehrheiten im Kongress regieren, neun von dreizehn Nachkriegspräsidenten hatten zeitweise den gesamten Kongress (Senat und Repräsentantenhaus) gegen sich. Historische Normalität also.

„Normal” ist das Ergebnis der jetzigen US-Midterms dennoch nicht. Jedenfalls nicht nach Maßgabe der Prognosen der politischen Beobachter, die seit dem Erdbeben der Wahl Trumps im November 2016 („The biggest ‚Fuck you!‘ ever recorded in human history!“, Michael Moore) die Gegenbewegung, die blaue Welle (Blau ist die Farbe der US-Demokraten) und vieles ähnliches mehr als sicher und unvermeidbar prophezeiten. Viele wollen einfach nicht wahrhaben, dass Trump nicht von einer Minderheit von Hinterwäldlern gewählt wurde, sondern aus der Mitte der Gesellschaft.

Eine übliche Tarierung der Machtverhältnisse

Trumps Republikaner haben haben im Repräsentantenhaus (Status 07.11.2018, 09:00 Uhr) 26 Sitze und damit die Mehrheit verloren. Ronald Reagan verlor bei seinen ersten Midterms ebenfalls 26 Sitze, Bill Clinton 54 und Barack Obama gar 63 Sitze. Es war also nicht die große Abrechnung mit Donald Trump sondern eine übliche, eher moderate Tarierung der Machtverhältnisse, wie sie in den USA bei Zwischenwahlen an der Tagesordnung ist.

Bemerkenswert ist weiterhin, dass die Republikaner im Senat vier Sitze hinzugewannen. Noch bemerkenswerter, dass dies auch im bevölkerungsreichen Swing-State Florida, Heimat vieler Zuwanderer gelang, wo der dreimalige Amtsinhaber Bill Nelson dem Republikaner Rick Scott weichen muss.

Legislativ haben die Republikaner in den vergangenen zwei Jahren einiges erreicht und eine Menge ihrer Wahlversprechen umgesetzt. Die Abschaffung der unbeliebten Pflichtversicherung ist dabei, die Steuerreform mit massiven Steuersenkungen ebenfalls. Die Wirtschaft wächst erheblich, deutlich stärker als unter Trumps Vorgänger, die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit 1973, die der Afro-Amerikaner so niedrig wie nie zuvor, seit diese Zahlen erhoben werden. Es gibt mehr offene Stellen als Arbeitslose. Die Konsumausgaben sind hoch, die Investitionen ebenso, die Exporte steigen. Löhne und Gehälter sind im 3. Quartal um 3.1 Prozent gestiegen, der größte Zuwachs seit einem Jahrzehnt. Auf der Richterbank im Supreme Court sitzen mit Gorsuch und Kavanaugh zwei von Trump nominierte Richter.

Die Demokraten zeigten sich unfähig, vor diesem Hintergrund ein überzeugendes politisches Alternativkonzept zu präsentieren. Sie jagen noch heute russische Gespenster, die die Wahl 2016 manipuliert haben sollen und umschwärmen Porno-Stars wie Stormy Daniels. Den Wähler haben sie damit nicht beeindruckt. Niemand weiß, was eigentlich genau die Botschaft der Demokraten für die Zwischenwahlen war.

Und während sich die Mehrheit wünscht, das Trump seine Manieren endlich an sein Amt anpasst, so wissen sie auch, dass es nicht seine Entgleisungen bei Twitter waren, die hier zu Wahl standen. Business as usual also in den USA. Lassen sie sich von Claus Kleber nicht das Gegenteil weismachen.

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Leserpost

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B.Klingemann / 07.11.2018

Lieber Herr Steinhöfel, danke für die Zahlen zu Gewinnen und Verlusten der anderen Präsidenten in Senat und Repräsentantenhaus. Aktuell geht die von Ihnen angesprochene Inhaltskrise der Demokraten im einseitigen Trump-Bashing tatsächlich unter bzw. wird von unseren Medien nicht oder zu wenig thematisiert.

Lutz Muelbredt / 07.11.2018

Die Demokraten drüben setzten offensichtlich auch auf das verhängnisvolle “Chebli-Pferd”, indem sie besonders “schöne” Exemplare in die erste Reihe schoben und sich so Sympathiepunkte bei subtileren Demokraten erhofften. Naja, wie es aussieht, hat auch das nichts gebracht. Auch die Verlautbarungen der Demokraten, den eigenen Präsidenten im Repräsentantenhaus nun besser angreifen zu können, klingt weniger patriotisch und nicht nach gemeinsamen Zielen. Den Demokraten/Sozialisten ist momentan nicht zu helfen. Schade. Um Amerika.

Frank Stricker / 07.11.2018

Wie gewohnt klare Kante von Herrn Steinhöfel ! Was mich verwundert hat , dass die Demokraten Barack Obama aus der Mottenkiste herausgeholt haben . Sind denn keine anderen , zukunftsfähigen Politiker aus dem demokratischen Lager in der Lage Donald Trump herauszufordern ? Und wer jetzt bei den Demokraten noch von Bernie Sanders oder Hillary Clinton 2.0 träumt , hat jetzt schon die Wahl 2020 verloren. Ach ja Herr Steinhöfel , Claus Cleber hat ganz andere Probleme , er brütet noch über die “Lust der Frauen” oder heult schon mit amerikanischen Busfahrern………..

Adolf Murmelstein / 07.11.2018

Damit ist der Sieg der nächsten US-Wahl für Donald the Great praktisch in trockenen Tüchern.  Alles was jetzt schief läuft geht auf die Rechnung der Demokraten. Besser gehts nichts!

Nico Schmidt / 07.11.2018

Sehr geehrter Herr Steinhöfel, jetzt haben die Amerikaner schon wieder nicht so gewählt, wie die deutschen Medien es verlangt haben. Was denken sich die Amerikaner eigentlich? Auf alle Fälle wird das Ergebnis bei uns in den Medien wie eine markerschütternde Niederlage aufbereitet. Ja, jetzt wird sich der diabolische Donald warm anziehen müssen. Unsere medien haben sich gerade erst warm gemacht. MfG Nico Schmidt

Sabine Schönfelder / 07.11.2018

Die ganze politische westliche Welt scheint sich mittlerweile in 2 Lager aufzuteilen, in Gutmenschen und Realisten. ( wobei die farbliche Übereinstimmung was die blaue Farbe der politischen Lager betrifft, noch verbesserungswürdig ist) Trump, Brexit, AFD zerstören kindliche Wunschvorstellungen von Gutmenschen mit Fakten. Obama schnitt bei seiner 1. Zwischenwahl nicht besser ab, und war der mediale Liebling der linken Moralisten. Wofür er den Nobelpreis erhielt, darüber kann bis heute spekuliert werden. Weil er so ein guter Mensch ist? Oder schwarz? Oder grün? Letztendlich zeigt es nur, wie die globale Gutmenschindustrie ständig ihren Einfluß vergrößerte. Jetzt regiert Trump Amerika, und setzt einen unverblümten Kontrapunkt zu einer menschenverachtenden, undemokratischen Geisteshaltung linker Pseudomaralisten. Er schafft Fakten, trotz medialer Vernichtungsstrategien. Gott schütze Donald Trump.

Arnd Siewert / 07.11.2018

Das hetzen gegen Menschen ist Terror. Und dazu braucht es immer erst “klebrige” Propaganda fern der Wahrheit. Und diese wird Antifa-Klaus auch liefern. Dafür wird der merkelaner fürstlich entlohnt/von unserem erpressten Beiträgen? Ein Alptraum ähnlich dem dritten Reich nur ohne direkte staatliche Gewalt - noch. Aber den Terror der Antifa finanzieren….und wenn in den Behörden und Justiz überall solche Kleber installiert wurden….. Fassungslos zeigt uns Maaßen den Verfall auf /Gleichschaltung! Es wird immer ernster…

Heinrich Niklaus / 07.11.2018

So ist es! Der Verlust von 26 Sitzen im Repräsentantenhaus ist zu verschmerzen. Trump macht Politik für den “Kleinen Mann”. Wenn die Demokraten das zukünftig verhindern wollen, schneiden sie sich ins eigene Fleisch. Und ihre Impeachment-Träume kann Nancy Pelosi von den Demokraten auch zu Grabe tragen. Von der dazu erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit im Senat sind die Demokraten nun “Lichtjahre” entfernt. Ja,  der Kongress ist für die Finanzgesetze zuständig. Aber auch dort kann Destruktivität mit Blick auf die nächste Präsidentenwahl schnell nach hinten losgehen.

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