Für die Geschichtsschreibung ist es natürlich von Belang, dass eine Revolution in Deutschland gelang, dass mit Verspätung von anderthalb Jahrhunderten auch in Deutschland die Demokratiebewegung Erfolg hatte und dass all dies auch noch gewaltlos vonstattenging, und die Beendigung der DDR kam keinen Tag zu früh.
Doch gerade die Friedlichkeit hatte verheerende Folgen. Bei den Beteiligten, den Ostdeutschen, ermöglichte der gemütliche Ausgang einen beschönigenden Rückblick auf die ganze DDR. Bei den Westdeutschen bewirkte die Friedlichkeit, dass
die Ostdeutschen nicht mehr ernstgenommen werden.
Die Ostdeutschen geben in Befragungen an, dass nicht alles schlecht war und nicht alles gut wurde, in dem Glauben und mit der Erfahrung, dass es einem schlecht zu gehen habe, damit irgendwelche Fördermittel abgerufen werden können. Eindruck macht das nicht.
Hätten sich die Ossis das Image der Gewalttätigkeit zugelegt, wären sie die großen Freunde der dumpflinken Autoritätslosen.
Begegnungen zwischen Ost und West würden institutionalisiert, die Ossis wären nicht mehr anders, sondern eine kulturelle Bereicherung, und wer etwas gegen die Ostdeutschen sagte, wäre derjenige, der die Einheit mit unbedachten Äußerungen gefährdet.