Rainer Bonhorst / 09.05.2019 / 06:25 / Foto: Raimond Spekking / 34 / Seite ausdrucken

Die erstaunliche Entdeckung der Christenverfolgung

Es mag keinen Kolumbus und keinen James Cook mehr geben. Aber das Zeitalter der Entdeckungen ist noch nicht vorüber. Eine der bemerkenswertesten Entdeckungen der jüngsten Zeit ist die Entdeckung der Christenverfolgung. 

Staunend fragt man sich: Wo und wie hat man die denn plötzlich gefunden? Jahrzehntelang schien sie medial und im Dialog der Religionen nicht vorhanden. Und nun auf einmal diese Pioniertat. Plötzlich ist sie da. Ja, wo war sie denn all die Zeit? Nach langem Grübeln erscheinen vor meinem geistigen Auge die Umrisse eines Verdachtes: Könnte es sein, dass sie sich unter einem Teppich befunden hat? Sozusagen unter einem Gebetsteppich? Um ganz genau zu sein: Ist die massenhafte, brutale Christenverfolgung vor allem in Ländern des Islam womöglich unter den Teppich gekehrt worden?

Haben wir es mit einer jahrzehntelangen Scheinreinigung zu tun? Über und auf dem Teppich wirkte alles schön sauber. Aber es war nicht die porentiefe Reinheit, wie wir sie aus der Werbung kennen. Stattdessen sah es unter diesem Teppich aus wie bei Hempels unterm Sofa. Nämlich scheußlich, blutig, abstoßend. Da schaute man am besten gar nicht drunter. Teppich drüber, und die liebe Seele hatte ihre Ruh.

Wenn das so ist: Wer hat das Thema Christenverfolgung eigentlich so lange unter den Teppich gekehrt? Anders ausgedrückt: Wer waren die Hempels, die die unangenehme Wahrheit unter ihrem Möbel nicht sehen und lieber an die Fata Morgana eines harmonischen Religionsfriedens glauben wollten? Es müssen diejenigen Christen und all die Glaubensfernen gewesen sein, die jeden kritischen Blick auf den real existierenden Islam als politisch unkorrekt und als fremdenfeindlich vermieden und verdammt haben.

Nur ein kurzer Blick auf die schlimme Wirklichkeit?

Aus unterschiedlichen Motiven. Den einen geht das Leiden ferner Christen am Gesäß vorbei, während sie über vermeintliche oder wirkliche Diskriminierung Andersgläubiger in unserem Land Tränen vergießen. Was sind schon Todesurteile gegen Christen weit hinter oder unter der Türkei gegen schlechte Wohnverhältnisse in deutschen Ausländerheimen. Andere wollten das kleine Boot der christlich-moslemischen Zusammenarbeit nicht ins Wanken bringen, indem sie darauf hinweisen, dass da zwei ungleiche Partner rudern: Einer, der nach Empfang einer Ohrfeige noch die andere Wange hinhält, und einer, der neben seiner eigenen Wahrheit keine andere duldet. 

Um es mit einem Dichterwort zu sagen: Mut zeiget auch der Mameluck, Gehorsam ist des Christen Schmuck. Oder meinte Schiller womöglich Feigheit?

Nun aber, auf einmal, legt der eine oder andere Christ und christliche Politiker seine schmucke Mutlosigkeit ab und deutet mit bitteren Worten auf die mörderische Christenverfolgung hin. Was hat das zu bedeuten? Handelt es sich nur um einen kurzen Blick auf die schlimme Wirklichkeit, ehe man sich von ihr wieder erschrocken abwendet und alles zudeckt? Werden Kirchenfürsten nach einer Phase der Empörung dann wieder ihr Kreuz von der Brust nehmen, um die sensiblen Augen überfrommer Moslems nicht zu beleidigen? Oder wird man endlich Auge in Auge, von Mann zu Mann (Frauen sind in diesem Dialog kaum vorgesehen) und mit klaren Worten den harten aber ehrlichen Dialog führen, der allein auf Dauer selig machen kann?

Eine schöne Hoffnung. Und da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, wollen wir sie erst einmal am Leben erhalten. Auch de Entdeckung Amerikas galt seinerzeit als ziemlich unwahrscheinlich. 

Foto: Raimond Spekking CC-BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Frank Holdergrün / 09.05.2019

Jesus hat Nächstenliebe & Versöhnung gepredigt und sie vorgelebt, Mohammed hingegen Köpfe abgeschnitten und Kriege geführt. So einfach ist der Unterschied, beide Religionen trennen Himmel und Welten, ganze Universen und schwarze Löcher. Wer die Unterschiede begreifen will, lese die Bücher von Hatune Dogan oder Sabatina James. Die größte, nicht vergebbare Sünde im Islam ist der Glaube an die (christliche) Trinität Gottes, Muslime glauben fest, dass Christen und Juden weniger wert sind als das Vieh, die abscheulichsten aller Wesen, so festgezurrt im Koran, dem unveränderlichen Wort Allahs, mit direkter Anordnungsgewalt in alle Ewigkeit. Muslime glauben daran so inbrünstig und wahrhaftig wie sie ihre eigenen Hände sehen. Diese gewaltige Überzeugungssicherheit können sich moderne Menschen des Westens nicht vorstellen und die Tatsache ebensowenig, welch geringen Stellenwert das Leben eines Christen oder Juden im Vorstellungsbild eines Muslims hat. Die Verfolgung und Vertreibung, die Rechtlosigkeit von Christen in der heutigen Türkei hat Hatune Dogan erschreckend geschildert. Auch härteste, ahnungslose Gutmenschen wachen nach ihrem Buch auf. Was ihnen Priester und Lehrer nicht beigebracht haben, sie schafft es auf unvergleichliche Weise. Schenken Sie das Buch von Hatune Dogan “Ich glaube an die Tat” bitte allen Gutmenschen mit der meist peinlichen Nichtahnung über die Unterschiede von Religionen. Ich habe damit schon einige gute Erfolge erzielt.

Manfred Lang / 09.05.2019

Lieber Herr Bonhorst, Sie bringen es auf den Punkt. Die Entdeckung der Christenverfolgung geht einher mit der Erkenntnis einer Scheinreinigung des öffentlichen Diskurses, indem man die hässliche Fratze des Islams, oder wie man es politisch eher korrekt formuliert, des Islamismus unter den Teppich kehrte. Und christliche Politiker wie Volker Kauder haben sich nicht erst jetzt gegen Christenverfolgung artikuliert, aber erst nachdem er den Fraktionsvorsitz verloren hatte, wird er deutlicher und hörbarer. Ein Schelm der da Schlechtes denkt. Debatten zur Christenverfolgung, die gab es vor allem in der jüngsten Zeit schon, werden aber gerade auf der linken, ganz linken und grünen Seite, aber auch in Teilen der CDU, heruntergespielt und relativiert. Häufig hört man dort, dass die Religionsfreiheit gefälligst für hier lebende Muslime gegen eine “rechte” Bevölkerung zu verteidigen ist. Als ob es in D eine staatliche und gesellschaftliche Islamverfolgung gäbe. Was es gibt, neben wenigen rechtsextremen Spinnern, ist die Debatte über den politischen Islam, die durch die linke Seite des politische Spektrums auf diese Weise verhindert werden soll.  Dass die Christenverfolgung auch hier in Achse des Guten manchen “am Allerwertesten” vorbei geht, kann man aus den Leserbriefen regelmäßig entnehmen. Häufig ist die Kritik an den Kirchen, die durchaus in manchen Dingen angebracht ist, verbunden mit Rundumschlägen besonders gegen den katholischen Glauben, verbunden mit einem antirömischen Reflex. Aber auch das werden wir überleben, zumindest in einem metaphysischen Sinne, denn Jesus hat uns gesagt, dass wir um seinetwillen verfolgt werden würden. Für Kritikaster: Hoffnung, kein Opfermodus.

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