Alexandra Mostyn
Eine böhmische Neonazi-Braut steht wegen Volksverhetztung vor Gericht. Ein gerichtlicher Gutachter sollte feststellen, worin die Volksverhetzung besteht. Er hört auf den Namen Michal Mazel. Jetzt hat der Anwalt der Nazibraut Einspruch gegen den Gutachter eingelegt, weil der als Jude ja gar kein unvoreingenommenes Gutachten schreiben könnte. Mazel, so fand nämlich die Nazibraut, käme von “Moses” und sei ein jüdischer Name.
Daraufhin hat die Anwaltskammer dem Anwalt mit einem Disziplinarverfahren gedroht. Der Chef des tschechischen Verfassungsgerichts hat gemeint, dem Anwalt gehöre auf Lebenszeit die Lizenz entzogen.
Vorhang auf für die Prager Burg, die sich gerne einmischt, wenn es darum geht, für die Redefreiheit von Neonazis einzustehen. Ein Berater von Präsident Václav Klaus, Pavel Hasenkopf, erklärte den Einwand des Nazibraut-Anwalts für berechtigt: Es sei doch klar, dass jemand, dessen Familie im Holocaust umkam, heute nicht irgendwelche Nazi-Taten begutachten könnte.
Michal Mazel gab das Gutachten daraufhin auf und wies die Beteiligten in seinem Blog darauf hin, dass er übrigens gar kein Jude sei. Worauf Pavel Hasenkopf meinte, wenn er kein Jude sei, müsste er sich eben wehren.
Ob “Mazel” ein jüdischer Name ist, kann ich beim besten Willen nicht beurteilen. Was ich aber weiss, ist: Klaus und Hasenkopf sind deustche Namen. Ist Václav Klaus überhaupt fähig, als Präsident des tschechischen Volkes zu fungieren? Darf Pavel Hasenkopf ihn überhaupt beraten? Denn mit der Hasenkopfschen Namens-Logik müsste man doch eigentlich sagen: “Es ist doch klar, dass jemand, dessen Familie im Protektorat Tschechen unterdrückt hat, nicht Präsident des tschechischen Volkes sein kann.”