Ich kenne keine militanten Abtreibungsgegner. Ich war selbst Teilnehmer bei Marsch für das Leben 2018 und sehe Abtreibungen als moralisch problematisch an, aber es wurde auch bei dieser Veranstaltung klar heraus gestellt, dass es nicht um das Ausgrenzen oder Verurteilen betroffener Frauen geht, sondern um die gesellschaftlichen Missstände, die einen Druck zur Abtreibung erzeugen, auch Stichwort Armutsrisiko. Das ist für mich das Anti-emanzipatorische schlechthin. Wo also sollte die Bevormundung aus sogenannten rechten Kreisen sein?
Interessant, daß die Herren und Damen (aber vorwiegend Herren), die sich hier so vehement gegen “mein Bauchgehört mir” aussprechen dann immer darauf hinweisen, dass frau doch alle Möglichkeiten hat zu verhüten. 1. KEIN Verhütungsmittel ist 100% sicher! (Alle wollen p*ppen, nur falls es Folgen hat, aus welchem Grund auch immer, hängt halt leider frau voll drin, und kann sich nicht einfach drücken…allein deshalb gehört der Bauch klar ihr und niemandem sonst.) 2. solange es für Männer selbstverständlich ist, dass Verhütung Frauensache ist, so lange komme wir in der Debatte nicht weiter. 3. und dass Kinder kein Armutsrisiko wären, sondern nur zu wenig Bildung, ist jawohl total naiv. Die intelligenteste, best ausgebildetste Akademikerin hat nichts davon, wenn die Kinderbetreuung nicht sichergestellt ist (bleibt Papa dann daheim?? Ich kenne zwar Fälle, aber die sind rar…) ...dann wird frau wohl oder übel nicht Vollzeit arbeiten können… Und wenn sie es trotzdem tut, dann ist sie ja eh eine “Rabenmutter”. Wie frau es macht, macht sie es verkehrt!!
Da ist vieles richtig! Ich persönlich denke, dass ungeborene Kinder Rechte haben, die gegen andere rechte abgewogen werden müssen, wohlgemerkt: ABGEWOGEN! Ich sehe aber vor allem auch jede staatliche Lenkung der Kinderzahl äusserst kritisch. Kinder zu haben, sollte weder belohnt noch bestraft werden. Für Kinder muss allerdings gesorgt werden. Doch nicht mit Geld, sondern durch Erziehungshilfe und Bildungsangebote. Ich arbeite mit vielen Frauen zusammen. Geld ist für die weniger ein Problem. Aber ‘pünktlich’ schliessende Kindergärten, keinerlei Hilfe bei der Betreuung nach der Schulzeit am Vormittag. Das stresst sie. Da wird zu wenig getan. Und wer sich die ‘soziale Durchlässigkeit’ unserer Gesellschaft ansieht, die kurz gesagt, dafür sorgt, dass Hartzer Hartzer in die Welt setzen und Akademiker Akademiker, der weiss, dass es bei uns keineswegs ‘sozial gerecht’ zugeht, ganz im Gegenteil, da sind wir Schlusslicht!
In einem Abschnitt schreiben Sie von der “Angst vorm Aussterben”, was Sie als eine Mischung aus “gekränkter Eitelkeit” und “rassistischen Erwägungen” beschreiben. Was ist daran gleich nochmal automatisch rassistisch, wenn man nicht möchte, dass das eigene Volk ausstirbt? Ich will dies auch nicht! Bin ich jetzt ein Rassist? Dabei geht es mir doch nicht darum, dass wenn mein Volk überlebt, mir dafür ein Aussterben anderer Völker vorschwebte! Nun bin ich der Meinung, dass jedes Volk und jede Ethnie ein Recht darauf hat, sich selbst zu erhalten und die damit einhergehende Angst vorm Aussterben. Angst an sich ist nichts Verwerfliches. Ob man daraus die Konsequenz ziehen sollte (u.a.), Abtreibungen als eine Art Mord hinzustellen, ist natürlich fragwürdig. Und die Vehemenz mancher rechter/konservativer Abtreibungsgegner tut dieser Seite wahrlich keinen Gefallen.
Frau Frank, leider vertragen nicht alle Frauen die gängige Verhütungsmittel, von der Pille wird vielen Frauen übel, bei Spiralen und Dreimonatsspritzen treten viele Zwischenblutungen mit Bauchschmerzen und Depressionen auf ,und viele Männer wollen keine Kondome benutzen. Die Schuld nur auf Frauen abzuwälzen ist nicht fair und was ist mit den Männer, die Frauen zu Abtreibungen nötigen? Das waren die meiste Gründe der Frauen für eine Abbruch. Leider muss ich als Frauenärztin sagen, auch wenn es euch nicht passt, dass die meisten Frauen erleichtet wurden, wenn sie eine Abtreibung bekommen hatten. Ich habe keine durchgeführt, aber ich habe die Frauen dort überwiessen, wo es durchgeführt wurde. Es ist sehr einfach über andere zu urteilen, wenn man sich in eine bequeme Situation befindet. Ich spreche über Abbrüche bis zu 12 Woche, Auch die, ach so liebe demokratische Partei in der USA haben den Vorschlag gemacht, bis zu 9 Monat Abtreibungen zu legalisisen, ich glaube in NEW York ist das durchgegangen, das haben sich die Jusos von den Demokraten abgeschaut.
Sehr geehrte Frau Schunke, vielen Dank für Ihren mal wieder ausgezeichnten Artike. Ich gebe Ihnen iGuG recht, aber es ist mM auch eine erhebliche -erlernte/anerzogene- Leichtferigkeit der (meist zwei einvernehmlich) Beteiligten, die zu einer doch sehr hohen Abtreibungsrate führt, trotz, oder wegen der vielen Möglichkeiten der Verhütung? Dieser merkwürdige Widerspruch findet sich ua auch neuerdings Freitags zu Schulzeit ad Straßen, KohleStop hoppsen, aber dann mal schnell mit den Eltern, oder dessen Kohle, anschließend zum ShoppinPartyKurztripp nach London, Paris, Barcelona… , jetten. Übrigens, die rezeptfreien(!) “Pillen danach”, hochdosierte Hormondosen, die eine Einnistung der befruchtetn Eizelle verhindern sollen, können mW auch in höherer Dosis als Abtreibungsmittel bei fortgeschrittener Schwangerschaft verbotenerweise verwendet werden, von erheblichen Nebenwirkungen, zB Thrombosegefahr mit Lungenembolie etc., ganz abgesehen. Mehrfach erlebt. Eine genaue ärztliche Anamese und Risikoeinschätzung/Indikationsstellung unterbleibt natürlich nachts beim Apothekenschalter, meist im Beisein der kichernden, händchenhaltendenFreundinnen, die Jungenssind eher nicht dabei, die haben sich vernavikuliert! MW haben auch “Veronikas Dankeschön´s” wieder zugenommen, weil man ja denkt AIDS behandeln zu können-aber leider nicht heilen, wird oft vergessen!- und die Benutzung von Kondomen erscheint eher lästig, weil Party all night long geht halt nun mal vor.
Müsste man nicht unterscheiden zwischen Abtreibung im herkömmlichen Sinn und der modernen klinisch abgesicherten Methode? Ich erinnere mich daran, wie die Einführung der Pille damals gefeiert wurde als Ende eines würdelosen Zeitalters… Und heute sieht es tatsächlich so aus, als könnten gerade die souveränen und gebildeten untern den sozial eher weiblich geratenen Konstrukten mit den kleinen pharmazeutischen Helfern nicht umgehen? Was ist denn bitte die souveräne Entscheidungsfreiheit über den eigenen Körper? Wer keine Kinder haben möchte, möge sich sterilisieren lassen, kein Problem. Und wer seine Kinder später möchte, oder vielleicht nicht gerade mit diesem Kerl - irgendwie will mir nicht einfallen, was die Souveränen daran hindert, rechtzeitig richtige souveräne Entscheidungen zu fällen? Einverstanden, es ist schwer, nachts um zwei an der Bar nach dem fünften Cocktail noch die volle Souveränität heraus zu kramen. Aber es ist möglich. Und das ist einfacher als im fünften Monat.
Sehr geehrte Frau Schunke, ich kann Ihnen leider nicht zustimmen. Denn natürlich besitzt jede Frau das Selbstbestimmungsrecht über ihren Körper und das ist auch gut so. Aber sobald ein Kind gezeugt wurde, geht es eben nicht mehr nur um den Körper der Frau, sondern auch um den des ungeborenen Lebens. Es gibt inzwischen mehr als genug Möglichkeiten dies zu verhindern. Und, auch wenn ich der Meinung bin, dass es nur wenige Gründe gibt, unter welchen ich eine Abtreibung wirklich nachvollziehen kann (finanzielles gehört nicht dazu), gibt es heute noch die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs. Und auch wenn das Leben im Körper der Frau heran wächst, so ist es auch Teil des zeugenden Mannes. Man stelle sich die Situation vor, dass ein Paar geplant ein Kind zeugt, das Paar sich danach trennt und die Frau das Kind abtreibt, obwohl der Vater das Kind auch alleine großgezogen hätte. Die von Ihnen eingenommene Haltung ist typisch für die aktuelle Generation: Selbstverwirklichung über alles, zur Not ohne Rücksicht auf Verluste. Und auch dieser Satz von Ihnen ist ganz klar “Generation Schneeflocke”: “Vor allem für die junge Generation gehört jedoch mehr zu einem erfüllten Leben, als nur Mutter oder Vater zu sein. Für sie muss ein gesellschaftliches Umfeld geschaffen werden, das ihnen die Entscheidung für Kinder erleichtert.” Ich stimme Ihnen zwar zu, dass Familien finanziell mehr entlastet werden müssen, aber wer nicht bereit ist, für Kinder auf etwas zu verzichten, der sollte tatsächlich keine bekommen. Denn Kinder bedeuten einen verdammt harten Job, das ist kein Ponyhof, das kann ich Ihnen als Vater 3er Kinder verraten. Wer da nicht jede Menge Kraft alleine aus dem Vater/Mutter sein zieht, der wird seinen Job nicht ordentlich machen (können). Stehen Sie doch mal als Test 5 mal in der Nacht auf (jeweils 15-20 Minuten bei ohrenbetäubenden Geschrei aus der Anlage), gehen dann am nächsten Tag zur Arbeit und das ganze dann mal eine ganze Woche lang.
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