Hallo Frau Schunke, danke für diesen Artikel. Sie haben da wohl voll ins Schwarze getroffen. An alle Leserbriefschreiber die Abtreibung mit Verhütung verwechseln: Eine solche E ntscheidung macht sich keine Frau leicht. Und was wäre die Alternative ? Der Küchentisch und die Engelmacherin? Strenge Abtreibungsgesetze verhindern gar nichts! Eine Fristenlösung mit Beratungspflicht ist eine sehr gute Lösung.
Diesmal liegen Sie völlig falsch. Schade, daß Sie den Wert der bisherigen Regelung nicht erkennen. Vielleicht liegt es auch daran, daß Sie noch keine Mutter sind. Als Vater lehne ich jede Abtreibung ohne medizinischen Grund ab. Ich habe aber die bisherige Regelung als ausgewogenen Kompromiss akzeptiert. Ihre Sicht der Dinge wird den ungeborenen Kindern nicht gerecht.
Sehr geehrte Frau Schunke, Ihre Ansicht in allen Ehren: Aber eben WEIL mein Körper mir gehört, überlege ich mir bereits vorher, ob ich geschützten oder ungeschützten Geschlechtsverkehr habe. Zudem bin ich auch nicht NUR Mutter, sondern auch beruflich tätig. Die Ehe oder auch das Zusammenleben mit einem Partner dürfen Sie gerne als “gestrig” einstufen und als Auslaufmodell ansehen - dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Viele dieses Modell wählen. ALG II-Bezieher erhalten übrigens nur unter eng gesteckten Bedingungen Nachhilfeunterricht für Ihre Kinder. Kita-Gebühren halbtags. Und falls jemand auf die Idee verfällt, dass Hartz-IV-Empfänger durch Kinder reich werden könnten: Kindergeld wird als Einkommen voll auf den Regelsatz angerechnet. Mein Sohn und meine Schwiegertochter verhüten übrigens ganz klassisch mit Kondomen, da sie keine Hormone zu sich nehmen möchte - was verständlich ist. Beide gehören der “jungen Generation” an (26 und 23 Jahre) und sind berufstätig. Dass kein Kinderwunsch besteht, ist übrigens nicht finanzieller, sondern menschlicher Natur. Zum Schluss noch eines: Wenn Sie, verehrte Frau Schunke, Wert darauf legen, dass nicht polarisiert wird, so mögen Sie dieses ebenfalls nicht versuchen zu tun (siehe z.B. Wortwahl und vermeintlich logischer Herleitung).
Ich bin nach Südamerika ausgewandert in ein Land, wo Abtreibung verboten ist (Außer bei Vergewaltigung oder medizinischer Indikation). Alle wissen das und verhüten oder bekommen eben das Kind. So kompliziert ist das gar nicht und es hat auch wenig mit Emanzipation zu tun, dazu benötigt es nur etwas Verstand und Disziplin. Es gibt auch ein beidseitiges Risiko, bei der Frau das biologische, beim Mann die Alimente. Das Kind ist damit bestens geschützt, keine Spiele mehr, alle wissen was sie erwartet.
Die Gefahr für Freiheit und Demokratie verorten die meisten von uns dort, von woher sie derzeit auch offensichtlich zu kommen schein, nämlich von links. Da linksgrünes Denken mittlerweile omnipräsent zu sein scheint, in staatlichen Stellen, Parteien, Medien, Justiz, Erziehungswesen und sich der „öffentlichen Meinung“ zu bemächtigen scheint, ohne dass ein Gegenwicht zugelassen wird, beziehen wir im Sinne eines Gegengewichts Position. Die Gefahr dabei ist, diese Gegenposition nicht mehr zu prüfen, sie automatisch zu übernehmen und dadurch einer Lagerbildung Vorschub zu leisten, die wir als die Meinungsfreiheit liebende Demokraten nicht wollen können. Wir müssen uns hüten, es denen gleichzutun, die wir für ihre Intoleranz und Einseitigkeit kritisieren. Ich denke, das ist, was Frau Schunke sagen will. Welche Position jeder von uns in der Frage der Abtreibung einnimmt, soll eine sehr persönliche, und vor allem vom Gewissen geleitete Beantwortung finden. In Frankreich etwa tobten vor relativ kurzer Zeit weit heftigere Debatten um dieses Thema, inklusive Großdemonstrationen. Solche Debatten sind sinnvoll und kommen bei uns viel zu kurz. Sie helfen dabei, zu eben diesen persönlichen Entscheidungen zu finden. Denn viele von uns haben zu dem Thema keine eindeutige Meinung. Wenn die Jugend das, was sie für rechtskonservativ oder altbacken hält, ablehnt, ist das ihr Recht. Vielleicht müssen wir über den Begriff „Konservativ“ reden. Was will der Konservative denn „erhalten“? Vielleicht liegen seine Standpunkte gar nicht so weit weg vom „Progressiven“. Wer sich früher einmal eher zu den Linken rechnete und heute feststellt, dass die Linken auf dem Holzweg sind, der ist deshalb noch lange kein Rechter. Er ist nur nicht mehr links. Er verteidigt antilinke Positionen. Vielleicht entdeckt er eine Sympathie für das Konservative. Doch da konservativ heute als Rechts gilt, trägt er, ob er will oder nicht, dieses ihm verpasste Etikett. Das tut er mit Fassung.
Ich lebe in einer Gesellschaft, in der es mittlerweile normal ist, dass einem Mörder mehr Lebensrecht zugestanden wird, als einem ungeborenen Kind. Wenn man eine emotionale Diskussion provozieren will, muss man beispielsweise nur erwähnen, daß man die Todesstrafe gar nicht so schlecht findet. Oder gegen Abtreibung ist. Für mich ist das ein Zeichen, dass mit der Gesellschaft etwas nicht stimmt, wenn die Empathie so verdreht ist. Natürlich muss man bei der Familienpolitik ansetzen, wenn man eine Willkommenskultur für Kinder haben möchte. Das machen die Ungarn gerade vorbildlich, diese “verstockten, konservativen Rechtspopulisten”. Was Abtreibung angeht, so muss das letztendlich jeder mit seinem Gewissen verantworten. Auf keinen Fall möchte ich, was mir als Christ zuwider ist, mit meinem Krankenkassenbeitrag mitfinanzieren.
Sie haben recht damit, daß Abtreibung Sache der Frau ist. Die AFD nimmt hier in meiner Wahrnehmung eine eher konservative Position ein, die ich noch nie geteilt habe. Ich wäre froh, wenn sich hier eher liberale Strömungen durchsetzen würden. Sie haben unrecht damit, wenn Sie von “Rattenfängern” schreiben. Das liest sich wie Prantl, Gabriel und Co und läßt mich nachdenklich werden, ob Sie über die AFD wirklich unvoreingenommen berichten können. In diese Richtung geht es, wenn Sie schreiben: “Indem sich das asylkritische Spektrum mittlerweile selbst immer stärker auf rein rechtskonservative Positionen beschränkt ...” Das stimmt einfach nicht. Sie vergessen hier eine ganze Armada an liberalen Programmpunkten, für die die AFD kämpft. Positionen, die der FDP gut zu Gesicht stehen würden. Über diese Programmpunkte wird auf Achgut nie berichtet - im Gegensatz zu dem Thema, welches Sie hier angesprochen haben. Solche Aspekte wären: Forderungen nach Volksabstimmungen, Abschaffung der Erbschaftssteuer, Abschaffung der GEZ, Verschlankung des Regierungsapparates, eine striktere Begrenzung der Regierungszeit von Politikern. So, um nur einiges zu nennen, Frau Schunke, das Ihre Behauptungen ein wenig in ein anderen Licht rückt. Ich frage mich wirklich: Nehmen Sie diese Dinge nicht wahr? Oder wollen Sie diese nicht wahrnehmen? Es würde Ihre einseitige Bewertung der AFD ein wenig relativieren.
In einem Punkt bin ich anderer Meinung, die Abtreibung bis zur Geburt wird leider ein Thema bleiben und damit wird dann endgültig die Büchse der Pandora geöffnet sein.
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