Nun endlich legt der neue Umweltbundesminister Peter Altmaier Zahlen und Fakten zur Energiewende auf den Tisch: Es müssen 3800 Kilometer Stromautobahnen gebaut werden; mit der Anbindung der Windparks in der Nordsee und regionaler Netze wird ein Betrag von über 60 Milliarden Euro fällig…
In keiner Bilanz taucht allerdings auf, was die neuen Stromtrassen und Windparks für die Umwelt bedeuten: Da werden durch die letzten Wälder Schneisen geschlagen, die 100 Meter breit sind und auf denen dann die 61 Meter hohen Türme der Hochspannungsleitungen stehen oder noch riesigere Windräder. Kaum ein Waldstück bleibt unversehrt. Weit draußen vor dem Nordseestrand werden die früheren Fischfanggründe betoniert, Trassen an der Küste entlang geschlagen, ehe sich die Bulldozer dann durch den Teutoburger Wald, die Niederrheinlandschaften, die Rhön, den Spessart, Harz, den Rennsteig und den Thüringer Wald fressen bis zum Schwarzwald, von dessen Höhen Windräder grüßen. Er will ein ehrlicher Makler zwischen allen Beteiligten sein – doch Altmaier muss die brutalste Zerstörung letzter Naturräume exekutieren: die schnelle Abholzung des Waldes und der Mittelgebirgsrücken. Die Einspruchsfrist der Bürger gegen die Trassen läuft schon am 10. Juli aus, es lebe die Bürgerbeteiligung! Die Umweltverbände schweigen entschieden. Enoch zu Guttenberg, Mitbegründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), ist aus Protest aus seiner eigenen Schöpfung ausgetreten: Für Millionen vom ökoindustriellen Komplex hätte sich der BUND den Widerspruch abkaufen lassen – dieselben, die sonst jeden Feldhamster verteidigen, beteiligen sich jetzt mit Vorsatz am bleiernen Landschaftssterben. Sollte Altmaier sich besser Umweltzerstörminister nennen? Das entspräche der neuen Aufgabenstellung, in der Umwelt nur noch das Grün ist, das im Wege steht.