Oh, Rainer Berg, mir kommen die Tränen….
@ K-H Münter: “In Berlin gibt es ja noch einen der Hochbunker ...” Nur nur einen !! Z.B. im Norden am Humboldhain, für 15.000 Schutzsuchende, incl. Flakturm. Evtl. meinen Sie den bekannten, ‘45 nicht mehr fertiggewordenen Bunker in der Pallasstraße, ich kenne den noch aus meinen Kindertagen, weil dort in der Nähe mein Großvater wohnte. Damals war der noch nicht mit dem fürchterlichen Sozialwohnungsbau-Riegel über der Straße überbaut, wo jetzt fast nur mohammedanische Klientel wohnt, erkennbar an den hunderten Satellitenschüsseln. (Der Bau war u.a. Drehort in “Himmel über Berlin” mit Auftritt von Peter Falk.) Im woken, grün-verseuchten Schöneberg wär das doch was für den Hofreiter-Toni und Konsorten, sollten die im Fall des Falles den Abflug nach Bayern verpassen - der Kasten müsste nur noch etwas wohnlich hergerichtet werden.
@ Arne Ausländer Eva Herman dokumentiert nur den Antrieb des WEF und enthält sich eines Kommentars. Daß in Russland genauso geimpft wird, weiß jeder. Daraus wachsen Zweifel an der Integrität Putins. Der Mann ist sicher nicht der Gute. Aber die Frage ist, warum er seine Macht über das größte Land der Erde ein paar westlichen Oligarschen hinterher werfen sollte, die ihn noch dazu dauernd verächtlich machen? Eva Herman hat sicher bessere Quellen als wir alle zusammen. Die Frau ist im Fernsehen groß geworden und war jahrelang das Gesicht der Tagesschau. Das war kein Rückzug auf leisen Sohlen. Sie hat es öffentlich gemacht und viel in Kauf genommen.
@Peter Robinson: “Ich wäre lieber mit der ersten Welle gleich verkohlt werden, als am Ende wieder raus zu kriechen…” Ich kann mich noch an den Film “The Day After” zum Thema Nuklearkrieg erinnern und ein Zitat daraus: “Die Überlebenden werden die Toten beneiden.” So wird’s wohl kommen.
Einen hab´ ich noch. Als ehemaliger Berliner Kommunalbeamter wurde ich ohne mein Wissen und Zutun etwa Anfang der Achtziger nebenbei Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Zivilschutz oder so ähnlich benannt. Ein im Bezirk gelegener riesiger Tiefbunker, seit Kriegsende nicht mehr genutzt, lediglich die oberirdischen Zugänge dienten noch über Jahrzehnte als Verkaufsräume für Kleinhändler, sollte für den Zivilschutz/Katastrophenschutz wieder hergerichtet werden. Offenbar gesetzliche Vorgabe. “Kümmern´ sich mal drum, Herr Rogge.“ Die Räumlichkeiten wurden aufwendig baulich wieder hergerichtet einschließlich Notstromdiesel, Filteranlagen für Frischluft, Gemeinschaftstoiletten (Klotüren nur halbhoch und Spiegel aus poliertem Edelstahl, um Suizidversuche von Schutzsuchenden zu erschweren), komplettem OP, Unmengen von Doppelstockbetten nebst neuen Matratzen und Bettzeug. Hat Unsummen verschlungen, zahlte wohl der Bund. Der Bunker bot Platz für über 1.000 Personen. Nach Fertigstellung fühlte sich niemand mehr zuständig. Nächste Begehung der Anlage nach etwa zwanzig Jahren. Pestilenzartiger Gestank; wegen eingedrungener Erdfeuchte und ausgebliebener Lüftung der Räumlichkeiten war zwischenzeitlich alles komplett verranzt und verschimmelt. Endstation des Interieurs: Mülldeponie der Stadtreinigung. Schuldzuweisungen blieben erfolglos, niemand konnte wegen Verletzung seiner Dienstpflicht gekreuzigt werden. Heute macht dort ein Bunkerverein für neugierige Touris regelmäßige Führungen. Wenn die wüßten.
Auf dem Gelände der Bundeswehrkaserne, in der ich vor fünfundvierzig Jahren “diente”, war unser Luftschutzbunker - also derjenige für uns Mannschaftsdienstgrade - ein übel verrottet gehaltenes, mieses Loch. Alles an der Oberfläche drum herum wurde von uns täglich gepflegt, gereinigt und repariert, die Unterkünfte, die Waffen, die Fahrzeuge. Aber dieser Bunker wurde im Charme eines verschissenen Vierte-Welt-Slums gehalten. Ob sich darin eine höhere Einsicht in seine Nutzlosigkeit ausdrückte? Oder etwas zutiefst Krankes im Selbstverständnis des Kommandos.
Man könnte den Eindruck gewinnen, daß Lebensmüde derzeit austesten, wie weit man es treiben kann. Im konkreten Falle, endlich einer lange betriebenen Auflösung Rußlands nachzukommen, Putins in Frage gestellten Friedfertigkeit durch die ersehnte Kapitulation Rußlands entweder zu besiegeln. Andernfalls den Weg bis zu seinem, dann auch unserem, allerdings für unwahrscheinlich gehaltenen, bitteren Ende zu gehen. Letzteres kann man sich allerdings in derzeit grassierenden Realitätsverständnis nicht vorstellen. An diesem Putin wird man, so ist es beschlossen, nicht scheitern zu können. Für ein Eintreten dieses nicht akzeptierten Szenarios sollte man sich dennoch vorab überlegt haben, ob es sich noch lohnen dürfte, aus einem Bunker auszusteigen. Dies führt zum Kern unseres Problems: wer mit einem speziellen Realitätsverständnis ausgestattet, und daher zur ersten Überlegung nicht fähig ist, wird auch die zweite Überlegung nicht anstellen können. Sicher ist jedoch: ich möchte die Sonntagsfahrer-Artikel von Herrn Maxeiner bis zum Ende nicht vermissen.
So, vielen Dank, Heribert Glumener / 24.04.2022 - nu sin mer wieder auf dem Laufenden.
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