@Frank Stricker: ... und der Täter war nicht nur „ein Mann“, sondern Sohn tunesischer Immigranten, wie BILD zunächst veröffentlicht, dann aber wieder gelöscht hat; inzwischen wird diese Tatsache nicht mehr bestritten (etliche Quellen; Stichworte Limburg Axt Täter Herkunft). Aber vermutlich war er trotzdem irgendwie dem toxischen braunen Umfeld der AfD ausgesetzt – oder er kannte Ali Davoud Sonboly (iranische Eltern), den von den Staatsmedien stets nur „David S.“ genannten OEZ-Attentäter, der seit gestern als Rechtsterrorist eingestuft ist und damit die Zahl der Opfer rechtsextremer Gewalt um neun erhöht.
Ganz ehrlich: seit 20 Jahren besitzen ich keinen Fernseher mehr und lese keine Tageszeitung. Meine Annahme war damals, dass es nur um das Verkaufen von Geschichten geht, die in das linke Weltbild der Autoren passen. Linke sind Konsequentialisten: es zaehlt nur das Ergebnis. Wen interessiert da die zehntausendste Vergewaltigung durch den Serienhelden der Geschichten (Einmann, Schutzsuchender, etc.)?
Lieber Herr Röhl, welch lachhafte Dialektik. Der Lügner weist auf die Lügen derer hin, die mit seinen Lügen ein wiederum auf Lügen bauendes Geschäft betreiben. Und es ist ihm das abzunehmen, dem Herrn Relotius. Er weiß ja schließlich, dass er nur ein Bauernopfer ist und dass nun ohne ihn in selber Weise alles so weitergeht wie immer. Sogar die Berichterstattung über den Lügner kommt ohne Lügen nicht aus. Ja, die Lüge scheint das konstituierende Arbeitsprinzip des Journalismus im Neuen Deutschland geworden zu sein. Auch durch Auslassung. Und sie dient ja einem Ziel, so wie sie schon 33 -45 einem Ziel diente und in der ‘DDR’ bis 89. Die Lüge selbst bildet also inzwischen wieder den Ausgangspunkt all dessen, um was jegliche Botschaft kreiselt. Sie ist die Sonne für die gewünschten Botschaften, die sich in die Hirne der Gläubigen einbrennen sollen. Die erste Lüge ist die, dass wertende Botschaft schon Journalismus wäre. Die allem vorangestellte Ideologie, bzw. die Abbildung ideologischer Vorstellung und ihre Transformation in vorgebliche Wirklichkeit in Form von Erzählung, ist die Kardinalkrankheit der lügenden veröffentlichten Meinung. Alles übrige ist Polit - und sonstiges Marketing. Der real existierende deutsche Journalismus besteht aus Schundliteraturwerkstätten. Die VEB - Wichtig. Und unter jedem Produkt müsste stehen: Alles frei erfunden.
Relotius ist überall. Neues von den Storytellern, Bayrischer Rundfunk und ARD backen sich das Märchen: Wie aus dem 18 Jahre alten Schüler Ali Davoud Sonboly, der wegen seiner iranischen Wurzeln von arabischstämmigen Mitschülern gemobbt wurde, bis er am 22. Juli 2016 in München Amok lief, neun Menschen und sich selbst tötete, der Nazi David S. wurde. Nach einem hochwissenschaftlichen Gutachten der AAS, wird der Anschlag auf Menschen mit Mihigru, von den Ermittlern nun endlich als rechtsterroristisch eingestuft. Selbst Zusammenhänge mit dem Täter aus Halle werden herbei fantasiert. Der Popanz des Rechtsterrorismus muss aufgebaut werden, auch ohne originäre Rechtsterroristen, da wird ein Name auch schon mal kreativ zurechtgebogen damit das Framing stimmt. Mehr dazu auf sciencefiles. Und noch mehr davon zukünftig in ihren Relotiusmedien. Ich danke Herrn Relotius, das er das Thema Relotius wieder in die Medien gebracht hat.
Im Zuge der Aufdeckung erinnere ich mich an ein WDR-Hörfunkinterview mit dem bekannten Journalisten Hans Leyendecker, der sagte: „Es wäre schade, wenn so ein Talent (Relotius) dem deutschen Journalismus verloren ginge.“
In den 60er Jahren berichtete die “linke Kampfpresse” (Spiegel und Stern) stets abfällig über unseren Bundespräsidenten Heinrich Lübke; 1980 gab man sich dann überhaupt keine Mühe mehr, den Schein objektiver Berichterstattung zu wahren und verunglimpfte Franz-Josef Strauss als Nazi, dessen Kanzlerschaft es zu verhindern gelte. So ist es heute auch. Um hier einmal das von mir gar nicht geschätzte Wort “unappetilich” unterzubringen: es ist höchst unappetitlich, von taz bis faz in politischen Dingen weigehend Einheitskost serviert zu bekommen. Bis etwa 2010 habe ich gern die FAZ gelesen, bis 2015 war die WELT noch genießbar. Auch wenn man bei Springer langsam wieder ein wenig zurückrudert: außer der “Autobild-Klassik” verkaufen die mir nichts mehr. Wer die Transformation der Gesellschaft durch verlogene Berichterstattung über Zuwanderung und Etablierung der Ersatzreligion Klimaschutz mitmacht, hat in mir keinen Kunden. Und bald bin ich hoffentlich auch so weit, dass ich mich über all das auch nicht mehr ärgere.
Habe gerade mein ganzes spätes Frühstück wieder rausgekotzt ...
“Was nun das basse Erstaunen betrifft, welche die eingangs zitierte Mail ausgelöst haben soll: Innerhalb der Branche kann sie schwerlich groß gewesen sein.” Jau, Wolfgang Röhl, wir meinen dasselbe! Ich hätte es vielleicht nicht so Spiegel (oder halt Stern-) - flapsig ausgedrückt, und vielleicht auch weniger Grammatik-Fehler gemacht, aber ok, auch nur vielleicht, ne. - Gut “das basse Erstaunen” stört mich richtig, ich finde diesen Ausdruck soll man nicht substantivieren, das gibt sonst eine Contradictio in statu nascendi osä. Da bin ich jetzt klar ehrlicher als der Claas Relotius, ne. - Apropos: Der Class Relotius sagt jetzt, er habe gar nicht gefälscht, es habe nämlich in ihm gefälscht, gleichsam. Also: Der Claas Relotius sagt, er sei jetzt Fälschungskrank. Daher sei er in Süddeutschland in einer Klinik, derzeit. Ich vermute, er kommt bald zur Reha in die Faktenfinder-Truppe bei Klaus Kleber oder im Rechercheverbund der süddeutschen und des WDR usw. Dann ist endlich wieder alles easy und klärchen und voll im Lot! Der Wahrheit eine Gasse - ach was eine Trasse! /-/ Hoch die Tasse! /-/ Niemals entmutiche lasse! Jeder hat eine zweite Chance verdient! Das ist in Amerika auch so! - PS - Regieanweisung: Diese Suada kann durch Kurmittelhaus generierte Fenchel- und Hagebuttentee-Infusionen aufgepeitscht höchstgestimmt fortgeführt werden bis in die frühen Morgenstunden des übernächsten Tages nach ihrem beliebigen Beginn. - PPS - Der Claas Relotius scheint nicht nur Fälschungs- sondern auch irschendwie Stolzkrank zu sein. Eine ganz seltene Mischung. Er ist auf jeden Fall was besonderes. - Hat nicht die ZEIT geschrieben, er wäre der Herold seiner Generation? Der Claas Relotius - Primus inter Parias auf den Schößen der Anywheres weltweit, von Davos über HH und London bis LA und zurück? - Das wird schon ca. so sein, wie ich im vorletzten Satz behauptete, ne?
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