Ihr macht Euch zu viel Mühe mit diesem restlos überflüssigen Berufsstand des Rutfunk-Journalisten. Die Zeit der Fürstenaufklärung ist vorüber. Man muss diese Typen endlich überwinden. Man muß sie hinter sich lassen, im Staub einer durch und durch staubigen Geschichte. Es hat keinen Zweck. Je mehr man die wenigstens noch phantasiebegabten unter Druck setzet, um so mehr gewinnen die völligen Cretins die Oberhand, weil nicht der Einzelne Korrupt ist, sondern das ganze System. Ein Beispiel für Cretins: Vor etwa drei Tagen war mein Radiowecker auf den DLF eingestellt, weil die wenigstens noch regelmäßig die Zeit sagen. Während ich frühstücke lasse ich das manchmal eingeschaltet. Und siehe da, eine hyperaktive Moderatorin, die normalerweise immer den Telefonjokern ins Wort fällt, hatte einen Chile-Experten an der Leitung. Und der sprach von Protesten und Unruhen und hat unter anderem auch als eine Ursache der Tumulte den “Putsch von Allende” ausgemacht. Nun war Allende ein Linker und der Rotfunk ist links. Entweder ist bei denen ein Putsch jetzt etwas Positives oder sie rotieren nur noch ohne jedes Ziel. Die hyperaktive Moderatorin hat es nicht gemerkt und die noch verbliebenen Hörer sicher auch nicht. Ich war ja nur Zaungast mangels mechanischem Wecker. Aber mir ist noch in Erinnerung, dass Allende demokratisch gewählt war und vom Putschistengeneral Pinochet von Kissingers Gnaden mit Waffengewalt aus der Regierung geputscht wurde, bezeichnenderweise an einem 11. September. Darf man hier überhaupt den Namen Kissinger schreiben, oder ist das Antisemitismus? Immerhin würde hier ja Herr Noll nur dann Anstoß nehmen, wenn Allende auch Jude gewesen wäre. Solche Doppelmoral, noch dazu bei einer so langen Leitung mit 30Jahren Verzögerung, ist übrigens das, was mir auch hier aufstößt, nicht nur bei WELT! SPIEGEL und DLF.
Wenn’s erlaubt ist, noch ein kleiner bibliographischer Hinweis : Der vollständige Text von Lichtenberg ist erhalten in der im Hanser Verlag erschienenen Ausgabe von Wolfgang Promies, Band 3, Abteilung Unterhaltsame Aufsätze und ein Lese-und Vorlesespass wie Ihre Arbeit , Herr Röhl !
Der Megaflop hat es zumindest in die “Welt” geschafft. Autor Daniel Wetzel hat den Milliardenirrsinn sehr plastisch in 2018 beschrieben.
Gestern lief auf ARTE eine Sendung über das gesamte Genre der FANTASY, es wurden Ausschnitte aus einschlägig bekannten Filmen gezeigt, es wurde aus Büchern zitiert, Zeichnungen angefertigt und Fans im Cosplay ihrer Lieblings-Fantasywelt gezeigt, alles soweit ganz nett, zum Schluss wurde das Fantasy-Ideal betont, wie es idealisierend eine Welt darstellt, die sein sollte, nicht die ist, in der das Böse stets vom Guten besiegt wird. Unter anderem war der bekannte Fantasy-/Science-Fiction-Autor WOLFGANG HOHLBEIN gezeigt, wie er, gemeinsam mit einer Illustratorin, sozusagen ein “Storyboard” für eine klassische Fantasy-Geschichte entwarf. Welche Elemente klassisch vorkommen müssten, ein Held/eine Heldin natürlich, ein/e Mentor/in, ein Freund, eine Freundin, was auch immer, dieses und jenes, Antagonisten, Gegenspieler, Böse, ein paar Fabelwesen und Fantasy-Gestalten, übernatürliche Vorkommnisse/Elemente etc. Es enthüllte auf sehr desillusionierende Weise, wie womöglich auch zu Multimilliardären (damit wir uns nicht falsch verstehen: es sei ihnen, trotz allem, gegönnt!) gewordene Autoren wie die Dame mit ihren HARRY-POTTER-Romanen vorgehen. Es ist ja auch als Autor nicht verkehrt, sich grob eine Story zu skizzieren, sich die Elemente zurechtzulegen, gern auch gemessen an dem, was gerade en vogue ist. Wer würde es nicht machen, wenn es um den Gewinn geht? Journalisten sind aber der Wahrheit verpflichtet, sollten sich mit selbst den besten Dingen nicht gemein machen, müssen sauber recherchieren, ihre Quellen auf Nachfrage detailliert angeben. Wie mit einer Hausarbeit, in der man auch nicht einfach den größten Bullshit zusammenschreiben kann. Relotius wollte lieber ins Fantasy-Fach aber mit Fakenews dabei massiv Geld verdienen! Die Entschuldigung, dass es um großen Gewinn geht, hat er nicht, denn als SPIEGELant verdiente er gutes Geld! Und dann das “Storytelling”? Langsam werden Begriffe wie “Lügenpresse” doch etwas akkurater, nicht wahr?
Für gut erzählte Fantasy bin ich immer zu haben, was auch ein Grund dafür ist, dass ich Science-Fiction sehr zugetan bin, doch sind diese Genres nur Wunschbilder der besseren, leichteren, einfacher handhabbaren Realität (Fantasy) oder zeigen uns Problemstellungen auf, die sich verschärfen können oder bereits bestehen oder in falsche Richtungen gehen könnten (Dystopien als Subgenre der Science-Fiction). Man will ja unterhalten werden. Auch von seriösen Artikeln zu realexistierenden Themen, Fragestellungen und Problemen. Das oberste Gebot für jeden Schreiberling muss eben lauten: Du sollst nicht langweilen, du sollst unterhalten. Klar, das ist auch bei der ACHSE und TICHY der Fall, sonst könnte man es nicht besonders gut lesen. Absolut nüchterne, staubtrockene Sachlichkeit ist für Bedienungsanleitungen und Statistik, Stochastik, Physik, Chemie und das Naturwissenschaftliche. Wenn jedoch Journalisten, die doch DER WAHRHEIT VERPFLICHTET sein sollten, in ihren verhehlten Hinterzimmern Storys wie vom Reißbrett entwerfen, Storys eher eines Action-Blockbusters als Autorenfilms, wenn diese Leute was vom “Storytelling” faseln, was der US-amerikanische Begriff eher fürs (rein fiktive!) Geschichtenerzählen bzw. eher für die Narration respektive Art und Weise der Erzählung hauptsächlich im Medium Film ist, dann stimmt was mit diesen Journalisten nicht. Der SPIEGEL ist dabei so kackdreist wie nur möglich, und hat sich, in seiner maßlosen Selbstüberschätzung und galoppierenden Arroganz gemütlich heimelig eingerichtet, höchstens darin selbst übertroffen, dass er sich weitere Märchen und Halbwahrheiten, gesponnen aus Hinzudichtungen, leistet. Schon das Titelcover des gedruckten SPIEGEL zum Thema “in eigener Sache” war in seiner Verlogenheit schwer zu übertreffen, das war mir von vornherein klar. Ich wartete entsprechend geduldig auf die nächste Schweinerei, die bald als Licht kommt. Und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht. Relotius ist und bleibt kein Einzelfall.
Von Angelsachsen lernen heißt siegen lernen, erst recht wenn es um Propaganda geht. Persönliches Highlight bisher: zwei 45min Dokus im Bildungs TV direkt hintereinander, die erste über “Hitler und die Bombe”, die zweite über “Hiroshima/Nagasaki”. Also erst 45min hochemotional die Frage was das verbrecherische Nazi-System, diese Ausgeburten der Hölle, gemacht hätten wenn sie es geschafft hatten die Bombe zu bauen (zB diese auf 2 Großstädte abwerfen, als Ausdruck ihrer menschenverachtenden Ideologie). Dann 45min eine nüchtern distanzierte Darstellung der als kontrollierte wissenschaftliche Experimente angelegten US Bombenabwürfe über Japan (2 Atombomben Typen, daher 2 Abwürfe, die Wissenschaftler brauchten Vergleichsdaten, militärisch hätte es auch die Vernichtung nur 1 Stadt getan). Garniert mit Erklärungen, dass die Amis durch die Bombenabwürfe natürlich Menschenleben gerettet hätten, da eine Invasion Japans vermieden wurde. Spiegel etc sind doch nur Sprachrohre staatlicher Propaganda, und die Vorgaben dazu scheinen supra-national aus den USA zu kommen, oder warum fressen alle Europäer den gleichen Infobrei nur mit lokalen Gewürzen? Die Angelsächsische Propaganda bedient sich schon seit WW I unglaublich dreister Lügen, der Relotiusspiegel ist da nur eher moderater Ableger.
An einer Stelle heißt es bei Ihnen, lieber Herr Röhl, “...reportagen, deren Tendenz millimetergenau in den politischen Blickwinkel des Spiegel passt,...”. Das heißt doch im Klartext, das “Bett” steht bereit, und damit die Vorgabe, der Parameter. Für den paßgenauen “Inhalt” sorgt dann…..nein, nicht Relotius und Spiegel allein, das wäre mir viel zu singulär….., dafür sorgt der inzwischen längst raumgreifende und von mir so genannte Prokrustes-Journalismus. Eine Liaison, oder um noch einmal auf “Casablanca” zu sprechen zu kommen: “Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft”.
Ihr Text gehört in die literarische Tradition der Gattung ” Sendschreiben “ und ist durchaus vergleichbar mit Georg Christoph Lichtenbergs ” Sendschreiben der Erde an den Mond “aus dem Jahr 1780. Darin ist die Rede von dem ” subtilen Babel, welches sich über das ganze ! Leben verbreitet”. - Es ist keineswegs so, daß die ” vorsätzliche ” Wahrheitssuche ” im SPIEGEL an Unterhaltsamkeit verloren hätte, aber 5 Mäuse sind mir doch zu happig für den “Zwischen -den -Zeilen -Stuss” !
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