Lieber Herr Röhl, welch lachhafte Dialektik. Der Lügner weist auf die Lügen derer hin, die mit seinen Lügen ein wiederum auf Lügen bauendes Geschäft betreiben. Und es ist ihm das abzunehmen, dem Herrn Relotius. Er weiß ja schließlich, dass er nur ein Bauernopfer ist und dass nun ohne ihn in selber Weise alles so weitergeht wie immer. Sogar die Berichterstattung über den Lügner kommt ohne Lügen nicht aus. Ja, die Lüge scheint das konstituierende Arbeitsprinzip des Journalismus im Neuen Deutschland geworden zu sein. Auch durch Auslassung. Und sie dient ja einem Ziel, so wie sie schon 33 -45 einem Ziel diente und in der ‘DDR’ bis 89. Die Lüge selbst bildet also inzwischen wieder den Ausgangspunkt all dessen, um was jegliche Botschaft kreiselt. Sie ist die Sonne für die gewünschten Botschaften, die sich in die Hirne der Gläubigen einbrennen sollen. Die erste Lüge ist die, dass wertende Botschaft schon Journalismus wäre. Die allem vorangestellte Ideologie, bzw. die Abbildung ideologischer Vorstellung und ihre Transformation in vorgebliche Wirklichkeit in Form von Erzählung, ist die Kardinalkrankheit der lügenden veröffentlichten Meinung. Alles übrige ist Polit - und sonstiges Marketing. Der real existierende deutsche Journalismus besteht aus Schundliteraturwerkstätten. Die VEB - Wichtig. Und unter jedem Produkt müsste stehen: Alles frei erfunden.
Relotius ist überall. Neues von den Storytellern, Bayrischer Rundfunk und ARD backen sich das Märchen: Wie aus dem 18 Jahre alten Schüler Ali Davoud Sonboly, der wegen seiner iranischen Wurzeln von arabischstämmigen Mitschülern gemobbt wurde, bis er am 22. Juli 2016 in München Amok lief, neun Menschen und sich selbst tötete, der Nazi David S. wurde. Nach einem hochwissenschaftlichen Gutachten der AAS, wird der Anschlag auf Menschen mit Mihigru, von den Ermittlern nun endlich als rechtsterroristisch eingestuft. Selbst Zusammenhänge mit dem Täter aus Halle werden herbei fantasiert. Der Popanz des Rechtsterrorismus muss aufgebaut werden, auch ohne originäre Rechtsterroristen, da wird ein Name auch schon mal kreativ zurechtgebogen damit das Framing stimmt. Mehr dazu auf sciencefiles. Und noch mehr davon zukünftig in ihren Relotiusmedien. Ich danke Herrn Relotius, das er das Thema Relotius wieder in die Medien gebracht hat.
Im Zuge der Aufdeckung erinnere ich mich an ein WDR-Hörfunkinterview mit dem bekannten Journalisten Hans Leyendecker, der sagte: „Es wäre schade, wenn so ein Talent (Relotius) dem deutschen Journalismus verloren ginge.“
In den 60er Jahren berichtete die “linke Kampfpresse” (Spiegel und Stern) stets abfällig über unseren Bundespräsidenten Heinrich Lübke; 1980 gab man sich dann überhaupt keine Mühe mehr, den Schein objektiver Berichterstattung zu wahren und verunglimpfte Franz-Josef Strauss als Nazi, dessen Kanzlerschaft es zu verhindern gelte. So ist es heute auch. Um hier einmal das von mir gar nicht geschätzte Wort “unappetilich” unterzubringen: es ist höchst unappetitlich, von taz bis faz in politischen Dingen weigehend Einheitskost serviert zu bekommen. Bis etwa 2010 habe ich gern die FAZ gelesen, bis 2015 war die WELT noch genießbar. Auch wenn man bei Springer langsam wieder ein wenig zurückrudert: außer der “Autobild-Klassik” verkaufen die mir nichts mehr. Wer die Transformation der Gesellschaft durch verlogene Berichterstattung über Zuwanderung und Etablierung der Ersatzreligion Klimaschutz mitmacht, hat in mir keinen Kunden. Und bald bin ich hoffentlich auch so weit, dass ich mich über all das auch nicht mehr ärgere.
Habe gerade mein ganzes spätes Frühstück wieder rausgekotzt ...
“Was nun das basse Erstaunen betrifft, welche die eingangs zitierte Mail ausgelöst haben soll: Innerhalb der Branche kann sie schwerlich groß gewesen sein.” Jau, Wolfgang Röhl, wir meinen dasselbe! Ich hätte es vielleicht nicht so Spiegel (oder halt Stern-) - flapsig ausgedrückt, und vielleicht auch weniger Grammatik-Fehler gemacht, aber ok, auch nur vielleicht, ne. - Gut “das basse Erstaunen” stört mich richtig, ich finde diesen Ausdruck soll man nicht substantivieren, das gibt sonst eine Contradictio in statu nascendi osä. Da bin ich jetzt klar ehrlicher als der Claas Relotius, ne. - Apropos: Der Class Relotius sagt jetzt, er habe gar nicht gefälscht, es habe nämlich in ihm gefälscht, gleichsam. Also: Der Claas Relotius sagt, er sei jetzt Fälschungskrank. Daher sei er in Süddeutschland in einer Klinik, derzeit. Ich vermute, er kommt bald zur Reha in die Faktenfinder-Truppe bei Klaus Kleber oder im Rechercheverbund der süddeutschen und des WDR usw. Dann ist endlich wieder alles easy und klärchen und voll im Lot! Der Wahrheit eine Gasse - ach was eine Trasse! /-/ Hoch die Tasse! /-/ Niemals entmutiche lasse! Jeder hat eine zweite Chance verdient! Das ist in Amerika auch so! - PS - Regieanweisung: Diese Suada kann durch Kurmittelhaus generierte Fenchel- und Hagebuttentee-Infusionen aufgepeitscht höchstgestimmt fortgeführt werden bis in die frühen Morgenstunden des übernächsten Tages nach ihrem beliebigen Beginn. - PPS - Der Claas Relotius scheint nicht nur Fälschungs- sondern auch irschendwie Stolzkrank zu sein. Eine ganz seltene Mischung. Er ist auf jeden Fall was besonderes. - Hat nicht die ZEIT geschrieben, er wäre der Herold seiner Generation? Der Claas Relotius - Primus inter Parias auf den Schößen der Anywheres weltweit, von Davos über HH und London bis LA und zurück? - Das wird schon ca. so sein, wie ich im vorletzten Satz behauptete, ne?
Die Methode, die aus der Mail des Herrn Geyer hervorgeht, wurde bereits 1977 von Herrn Wallraff angeprangert: Der Aufmacher – Der Mann, der bei „Bild“ Hans Esser war. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1977,
Wikipedia: Jud Süß: “Friedrich Knilli und Siegfried Zielinski bewerten den Film wie folgt: „Kultursoziologisch haben wir es mit einer ausgewogenen Unterhaltungsware unter den spezifischen Bedingungen des deutschen Faschismus zu tun, bei der die verschiedenen Zutaten so gemixt sind, daß Millionen von Menschen freiwillig dafür an den Kinokassen bezahlen und nicht etwa nur die wenigen den Film rezipieren, die zu Zwangsvorführungen geladen wurden.“ Hierfür waren nicht zuletzt die herausragenden schauspielerischen Leistungen von Marian, Krauß und George verantwortlich, die ihr Können in den Dienst der antisemitischen Propaganda stellten.” Claas Relotius und “Der Spiegel”: kultursoziologisch : “ausgewogenen Unterhaltungsware “= Jakob Augstein Propaganda, “unter den spezifischen Bedingungen des deutschen Faschismus” = unter den spezifischen Bedingugen der freiwilligen Gleichschaltung der Medien in D im Jahre 2019, “Millionen von Menschen freiwillig dafür zahlen” = naja es gibt die Achse ( kein Zahlungsbefehl), “die herausragenden schauspielerischen Leistungen von Marian, Krauß und George verantwortlich, die ihr Können in den Dienst der antisemitischen Propaganda stellten” = ” die herausragenden Lügen erzählenden Leistungen von Claas, Moreno und Jakob” ( Leserbrief: Er (Relotius) hat sich immer so schön gelesen!). Jakob Augstein und Konsorten haben ihren Goebbels ( und Veit Haarlan) gründlich gelesen.
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