Manfred Haferburg / 04.02.2020 / 06:09 / Foto: Pixabay / 123 / Seite ausdrucken

Der Energiewende-Trojaner im Haus

Nach zweijähriger Verzögerung werden ab sofort Smart-Meter – das sind "intelligente" Zähler, die mit dem Internet verbunden sind – ab einem Verbrauch von 6.000 Kilowattstunden im Jahr Pflicht. Eine Durchschnittsfamilie braucht so um 4.000 KWh pro Jahr und ist noch nicht zwingend betroffen. Doch Achtung, Ausnahmen gibt es bereits heute. Wenn Sie nämlich einen Ladepunkt für Ihr Elektroauto haben, eine Wärmepumpe, Nachtspeicheröfen oder eine Solaranlage, dann müssen Sie ihren Stromzähler austauschen lassen. 

Die Smart-Meter werden so sukzessive den guten alten schwarzen Zählerkasten mit der sich langsam drehenden Scheibe ersetzen. Sie bestehen aus zwei Elementen: einem digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul, das den Zähler per Internet mit dem Netzbetreiber verbindet. Smart-Meter sind Drahtaffen, die dem Netzbetreiber online völlig intransparente Kundendaten übermitteln und auch Eingriffe des Netzbetreibers in das Stromnetz beim Kunden ermöglichen sollen. 

Es sollte die Bürger sehr misstrauisch stimmen, wenn in Deutschland die Verzögerung bei der Einführung einer neuen Technik nur wenige Jahre beträgt und die Politik die Einführung wie Sauerbier anpreist und dabei scheinheilig auf Datenschutz pocht.

Amtlich heißt es: „Smart Meter bringen durch die Flexibilisierung des Gesamtsystems für den Netzbetreiber viele Vorteile. Diese sind etwa zusätzliche Steuerungsmöglichkeiten, Glättung von Verbrauchsspitzen mittels intelligenter Stromzähler und der optimalere Einsatz vorhandener Speicherkapazitäten. Smart Meter stellen für die Netzbetreiber wichtige Segmente für künftige Energiesysteme dar. Durch smarte Technologien kann die steigende Menge an dezentral (von verschiedenen Akteuren) erzeugter Energie, wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen, in wirtschaftlicher Weise in das Netz eingebunden werden.“

Wenn deutsche Politiker das Wort „smart“ in den Mund nehmen, bekomme ich Angst. Gemeint ist wohl eher Volkserziehung durch die Hintertür. Vater Staat kann jetzt nachschauen, ob jemand bei Flaute das Auto lädt und keine „Ladescham“ hat. Glättung von Verbrauchsspitzen? Der elektrische Stromblockwart kann Verbraucher wie Autoladepunkt, Nachspeicherofen, vielleicht gar intelligente Waschmaschinen oder Geschirrspüler an den optimalen Einsatz der nicht vorhandenen Speicherkapazitäten „anpassen“? Das Geschwurbel heißt wohl eher: Wenn es im Energiesozialismus nicht mehr genug Strom für alle gibt, dann sollen wenigstens alle gleich wenig haben. Oder ist das Smart-Meter sogar so smart, dass einige gleicher sein werden? 

Die größte Frechheit dabei ist, dass der Kunde die Kosten des Stromtrojaners auch noch selber tragen muss. Natürlich nicht durch plumpen Verkauf, sondern durch lebenslange Zählermiete.

Der Endsieg der Energiewende ist nicht mehr aufzuhalten. Meint jedenfalls Peter Altmaier, (der Clip ist sehenswert). 

Herr Altmaier feierte erste Erfolge als ehemaliger Bundesumweltminister und oberster Strompreisbremser im Jahre 2013 („Mit der Diskussion über die Strompreisbremse ist es mir gelungen, einen Paradigmenwechsel zu schaffen und den Kostenaspekt beim Ausbau der erneuerbaren Energien in den Mittelpunkt zu stellen“).  

Dann reüssierte er als „Merkels Ein-Mann-Armee“ und Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung 2015 („Wenn wir erfolgreich sind, können wir nicht nur die Stabilität auf dem westlichen Balkan erhalten und in Europa, sondern darüber hinaus auch noch den Nahen Osten stabilisieren.“).  

Allzweckwaffe Altmaier

Wer die Kosten der Energiewende in den Mittelpunkt stellt und den Nahen Osten stabilisiert, hat natürlich das Zeug zum Bundeswirtschaftsminister. Auch wurde Herr Altmaier ja schon des Öfteren in einer Wirtschaft gesehen.

Herr Altmaier ist berühmt für seine kanzlerinnenloyalen Erfolgsankündigungen. Nur in der blöden Realität steht heute der Kostenaspekt bei der Energiewende genauso wenig im Mittelpunkt, wie der Nahe Osten stabilisiert worden ist. 

Und nun das – unfassbar, wir sind wirklich Vorreiter. Das Folgende hat Herr Altmaier vor einigen Tagen allen Ernstes geäußert„Die Deutsche Energiewende hat inzwischen Nachahmer gefunden, vielmehr als wir eigentlich glauben. Und diese Nachahmer sind deshalb so eifrig bei der Sache, weil sie sagen, von den Deutschen lernen heißt: Wenig Arbeitslosigkeit, viel Wirtschaftswachstum, gute Löhne und gute Einkommen und gleichzeitig sauberer Energie und Klimaschutz.“ Früher hieß das: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“. 

Nun muss uns der Herr Altmaier nur noch mitteilen, wer die vielen eifrigen Nachahmer der Deutschen Energiewende sind, die von den Deutschen das Siegen lernen. 

Foto: Pixabay

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Andreas Wieck / 04.02.2020

In Frankreich gibt es das schon längst und heißt “Linky”, wurde vor ca. 4 Jahren eingeführt, auf Kosten von EdF (ca. 150€/Gerät), und zwar für ALLE Stromverbraucher. Wie bei den Gelbwesten üblich, gab es eine enorme Protestwelle, die aber inzwischen abgeebbt ist. Das Schönste: Im Linky ist eine Kamera verbaut, die direkt ins Wohnzimmer schaut (sofern der Zähler dort montiert ist). Noch Orwell’scher geht’s nimmer!

Eugen Richter / 04.02.2020

Alles richtig geschrieben. Aber was nützt es, wenn gut 80% der Wähler genau so etwas wählten und in der Zwischenzeit die Grünen auf Bundesebene 20% Zustimmung haben und damit fast doppelt so stark wie die SPD? Bei dieser eindeutigen Zustimmung zum Merkelianisch-demokratischen Sozialismus ist insofern alles im Sinne der Wählermehrheit. Altmeier und Merkel wissen das. Mit Klimaangst und Nazidemunziation beherrschen due Beiden und ihre Entourage die öffentliche Meinung und machen um die längst laufende Transformation zum Sozialismus kein Geheimnis. Der aktuelle Stand der meisten deutschen Steuerzahler ist etwa so zu beschreiben ( eigene Stichproben): unmögliche Regierung aber Trump und Johnson sind no h schlimmer. Ja, ARD und ZDF wirken. Aus machtpolitischer Sicht machen Merkel & Co nichts falsch. Es läuft für sie sehr gut und es gibt kaum einen Anlass, der darauf hindeuten könnte, dass sich in nächster Zeit etwas ändern würde. Ebenfalls ein Ergebnis meiner Stichproben. Meine Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Aber das sind alle anderen Stimmungsforschungen auch nicht. Siehe hierzu sciencefiles.org.

Heiko Stadler / 04.02.2020

Die wichtigste Eigenschaft eines Intelligenten Stromzählers ist, dass er ferngesteuert einzelne Verbraucher abschalten kann. Genau das dürfte wohl der große Fortschritt sein: Dem bösen weißen Mann, auch “Umweltsau” genannt, kann man in Zukunft gezielt einzelne Verbraucher abschalten, zum Beispiel die Klimaanlage, wenn deren Verbrauch über dem vom Regime festgelegten Maximalwert pro Einheitsmensch liegt.

J.P. Neumann / 04.02.2020

Die “dezentrale” Energiewende wird durch Smart-Meter ad absurdum geführt, da nur wenige externe Dienstleister übrig bleiben werden, zu deutsch es wird zentralisiert. Dafür steigen dann die Kosten.  Immerhin ist die Regierung Merkel konsequent:  Sie macht ALLES falsch und baut ausschliesslich Mist.

Matthias Braun / 04.02.2020

” Die Selbsttäuschung beherrscht der Mensch noch sicherer als die Lüge.” ( Fjodor Michailowitsch Dostojewski ) VORTEIL der SELBSTTÄUSCHUNG: Man wird nicht rot dabei.

Dr. Joachim Lucas / 04.02.2020

Alles was sozialistische Ideen hervorbringen ist: Mangel schaffen, diesen als Fortschritt verkaufen und ihn dann mit einem Heer von Staatsangestellten inkompetent verwalten. Wenn man schon Begriffe hört wie “smart”, “intelligent”, “fortschrittlich”, “ausgewogen”, “sozialverträglich” u. ä., weiß man wo die Reise hingeht. Wirtschaftlich orientieren wir uns an Venezuela, energiepolitisch an Südafrika und geldpolitisch an Simbabwe. Wer solche Politiker hat wie D braucht keine anderen Feinde mehr.

Martin Landvoigt / 04.02.2020

Tatsächlich erinnert Altmaiers Stil den wirtschaftlichen Erfolgsmeldungen der Ex-DDR. Nur waren die wahrscheinlich keineswegs so irrational wie heute, Der Aufwand der Smart-Meter steht nun volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich ein echter Nutzen gegenüber?

Franck Royale / 04.02.2020

Die „Glättung von Verbrauchsspitzen„ wird sehr intelligent passieren, und das ganz ohne smarte Stromzähler und Internet. Eine fabelhafte Technologie, funktioniert überall auf der Welt, nennt sich „Blackout“.

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