Selbst wenn der letzte Diesel stillgelegt worden sein sollte, wird die Feinstaub-Bedrohung bleiben. Zumindest dann, wenn man die gegenwärtig zu Fahrverboten herangezogenen Grenzwerte für den Beginn einer bedrohlichen Situation hält. Und da geht es nicht nur ums Silvesterfeuerwerk, um dessen künftiges Verbot sich die üblichen Verdächtigen ja schon kümmern. Jetzt musste man lesen, dass Forscher der University of Texas in Austin noch eine besonders schlimme Feinstaubquelle entlarvt haben: den Toaster! In einer Testwohnung seien gleich nach dem Einschalten des Toasters „giftige Feinstaubpartikel“ in der Luft messbar gewesen.
Vergleiche man die Werte mit den Angaben der WHO, die nicht mehr als 25 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter empfiehlt, sei der Wert beim Rösten eines Toastbrots auf 3.000 bis 4.000 Mikrogramm pro Kubikmeter angestiegen. An einer deutschen Straßenkreuzung mit Messstation sollte man demnach besser keinen Toaster in Betrieb nehmen.
Für die Forscher aus Texas sollen die Partikel zum einen vom Gerät selbst kommen, zum anderen von Toastkrümeln, die am Boden des Geräts verbrennen. Immerhin: Im Gegensatz zu den Hinterlassenschaften des Diesels an der Straßenkreuzung dürfen die Wissenschaftler ihr Ergebnis relativieren und darauf hinweisen, dass der Toaster wahrscheinlich nur für eine kurzfristig hohe Belastung sorgt, die nicht unbedingt zu unangenehmen Langzeitfolgen führt.
Überempfindlichkeiten
Aber wer weiß, wie lange solche Verharmlosung noch Gültigkeit hat. Was ist, wenn die Deutsche Umwelthilfe den Toaster als Bedrohung entdeckt? Was, wenn es Interessenten gibt, die den Kampf gegen umweltschädliche Toaster auch finanziell fördern wollen? Der Weg zu einer strengen EU-Toaster-Verordnung wäre sicher schnell beschritten. Man kann die Stimmen schon hören, die den Verbrauchern erklären werden, dass Toastbrot ohnehin kein geeigneter Beitrag zu gesunder Ernährung sei. Außerdem verbrauche das Toasten unnötig Strom, verschlechtere damit die CO2-Bilanz und sei schon wegen der nötigen Rettung des Weltklimas unverantwortlich.
Ich höre ja schon auf. Es war ja nur eine kleine Nachricht über eine Studie. Keiner hat ein Toaster-Verbot, Grenzwerte für den Toaster-Betrieb oder eine Toast- bzw. Toaster-Steuer gefordert. Man wird nur etwas überempfindlich, denn bei anderen Verboten, wie beispielsweise dem der Glühbirne, hat es auch nicht anders angefangen.
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