Ob Glyphosat, Dioxin, “Atom”, Feinstaub, Stickstoffoxide - in den beschränkten Gehirnen der Politiker, Journalisten und Wähler, die “stolz” darauf sind, in der Schule MINT-Fächer schnelltmöglich abgewählt zu haben, gilt Wissen mittlerweile als im Grunde unethisch und “rechts”. Man ist stolz auf die eigene Beschränktheit und geht Sachdiskussionen aus dem Wege. Wir sind aus meiner Sicht “auf gutem Wege” zum Lyssenkoismus, benannt nach dem sowjetischen Agrarwissenschaftler Lyssenko, der in den 1930er Jahren sehr zum Wohlwollen des Sowjetdiktators Josef Stalin behauptet hatte, dass die Eigenschaften von Kulturpflanzen nicht durch Gene, sondern nur durch Umweltbedingungen bestimmt werden. Wissenschaftliche Zweifler wurden als “faschistische oder bourgioise Genetiker” diffamiert und mit politischer Unterstützung ausgegrenzt, bis die praktische Umsetzung von Lyssenkos Theorie zu gewaltigen Missernten und Millionen Toten führte. Mich erinnert das stark an unnsere heutigen Verhältnisse, wo “Klimaleugner” und “Biologist” noch zu den schwächeren Beschimpfungen für Sachkundige gehören. Zum Beispiel könnten Herr Schellnhuber der Lyssenko der Energiewende sein, der VW-Vorstandsvorsitzende der Lyssenko der E-Mobilität oder Greta die Lyssenkoo-Vertreterin für die deutsche Energiewirtschaft sein.
Wer will denn mit Sicherheit behaupten, daß Bahnfahren (Bremsstaub), Wäsche waschen, (chem. Waschmittel), sämtliche Lebensmittelzusätze und Konservierungsmittel, mit denen der Mensch täglich konfrontiert wird, nicht eventuell schädlicher sind als die relativ geringe Glyphosat- Anwendung pro Gramm Lebensmittel ? Was für eine verrückte Welt, in der ein weder optisch noch verbal zu ertragener grüner Politiker nebst seinem gesamten fachlich inkompetenten Gefolge einen ganzen Industriezweig niederschreien kann.
Keiner schluckt wohl gerne Chemikalien, die - ob zu Recht oder Unrecht - in Verruf geraten sind. Allerdings sollten sich die zahllosen hysterischen Realitätsverweigerer grünen Anstrichs im Klaren darüber sein, dass schon bald nach einer Verbannung von Glyphosat (weltweit meist unter dem Produktnamen Roundup gehandelt) z. B. aus der Landwirtschaft Afrikas, Asiens und Lateinamerikas die Zahl der Hungertoten unvorstellbare Dimensionen annehmen wird. Auch an uns würden die Auswirkungen eines Verbots nicht folgenlos vorbeiziehen; soviel ist sicher. Angesichts der Unerbittlichkeit, mit der Glyphosat durch Leute bekämpft wird, die sich mit den Auswirkungen eines Verbots eigentlich intensiv befasst haben müssten, könnte man schon zynisch unterstellen, dies sei am Ende so gewollt. Eine grauenhafte Vorstellung, aber anders kann ich mir die nicht enden wollende Debatte um ein Mittel nicht erklären, das - vorerst jedenfalls noch - unverzichtbar ist für die Nahrungssicherung von Milliarden Menschen, weltweit.
Die Bayer Aktie ist eingebrochen, wenn es nur um ein paar Ängste von Ökos gehen würde, würden Großinvestoren längst zulangen. Von Staatfonds bis zu Blackrock. Schlimmstenfalls müsste Bayer Monsanto zurück in die USA oder China, Indien, etc verkaufen um die deutsche Körnerfraktion ruhig zustellen. Spätestens dann würde Kasse gemacht. Aber vielleicht sehen auch Großaktionäre ein Risiko, dass sie nicht einsteigen läßt, Kursabsturz hin oder her.
Die Zerstörung der großen Wirtschaftsunternehmen in Deutschland geht also weiter. Erst die Ernergieunternehmen, dann die Automobilindustrie und jetzt Bayer. Cui bono? Wem nutzt das?
Ich würde die 35 Milliarden jedenfalls nicht in Deutschland investieren. Die Öko-Deutschen möchten außerdem bestimmt keine Steuereinnahmen von so einem Dunkel-Konzern.
Werter Herr Hubert Bauer: in den 47 Mrd. Euro von 2016 war noch Bayer Material Science (heute Covestro) im Konzern. Nach der Ausgliederung ist die Zahl etwa 40 Mrd. Euro, die als Berechnungsgrundlage gewertet werden muss. Also bitte etwas gründlicher recherchieren oder alle Fakten auf den Tisch! Ich frage mich hier nur immer, ob es den Deutschen lieber gewesen wäre, wenn Monsanto (mit bspw. Pfizer) Bayer gekauft und zerschlagen hätte! Das wäre aufgrund der Merger-Welle im Agroscience Bereich (Dow und DuPont sowie ChemChina und Syngenta) unabdingbar eingetreten. Da ist mir das jetzige Konstrukt vielfach lieber.
“Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wird schon länger verdächtigt, ein Grund für das weltweite Bienensterben und den Rückgang vieler anderer Insekten zu sein. Allerdings konnte bislang nicht nachgewiesen werden, dass die vergleichsweise niedrigen Konzentrationen, denen Bienen beim Sammeln an Blüten ausgesetzt sind, den Tieren direkt schaden. Ein Team um den Biologen Erick Motta von der University of Texas in Austin hat jetzt aber gezeigt, dass Glyphosat Bienen auf indirektem Weg beeinträchtigt - und zwar, indem es Mikroorganismen im Darm der Insekten dezimiert. Die Bienen brauchen diese Bakterien unter anderem, um ihre Nahrung effektiv zu verwerten und um Krankheitserreger abzuwehren.” (SZ, 26.09.18) Darüber hinaus tötet Glyphosat alle Pflanzen, die nicht immun gegen das Gift sind, d.h. die Felder sind reine Monokulturen ohne die wichtigen Wildpflanzen für die Insekten. Was der Verlust der Insekten, insbesondere der Bienen langfristig für den Menschen bedeutet, das muss man vermutlich nicht extra erklären, oder doch?
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