Jochen Ziegler / 11.12.2020 / 06:15 / Foto: Pixabay / 86 / Seite ausdrucken

Corona ist älter als gedacht

Angeblich soll sich SARS-CoV-2 im Januar 2020 aus der Provinz Wuhan, wo scheinbar der erste Fall aufgetreten war, über die ganze Welt verbreitet haben. Doch haben Natalie Thornburg und Kollegen vom US-Center for Disease Control (CDC), das in etwa unserem Robert-Koch-Institut entspricht, nun gezeigt, dass Blutseren von Patienten, die im Herbst 2019 entnommen wurden, SARS-CoV-2-Antikörper enthalten. Auch in Italien fand man Antikörper gegen das Virus oder einen seiner Vorläufer in Blutproben aus dem September 2019. Daraus folgt, dass das Virus oder ein enger evolutionärer Vorläufer des Virus bereits vor dem Januar 2020 in den USA und Italien präsent war. Wahrscheinlich war es nicht nur präsent, sondern bereits endemisch. Was bedeutet das?

Wir wissen, dass SARS-CoV-2 sich in seiner Letalität nicht wesentlich von anderen viralen Erregern grippaler Infekte unterscheidet. Dies wird in den dominierenden Massenmedien nicht gewürdigt, ist aber die wissenschaftliche Wahrheit, die sich aus den Tatsachen der Wirklichkeit ergibt. Es teilt sich mit anderen ähnlichen Erregern (Influenza-, Rhino-, Entero- und Mastadenoviren sowie den Familien der Paramyxo- und Coronaviridae, zu denen SARS-CoV-2 gehört) die Verursachung der Todesfälle durch Viruspneumonie. Diese sind in OECD-Ländern Jahr um Jahr etwa für 10 Prozent aller Todesfälle verantwortlich, in manchen auch für etwas mehr. Bei fast allen Toten ist es eine natürliche Todesursache, ein Begriff, der in Vergessenheit geraten zu sein scheint. Daran hat sich durch das Auftauchen von SARS-Cov-2 nichts geändert, das Virus hat die anderen Viren einfach ein wenig vom Futtertrog der Wirte verdrängt. Es handelt sich um einen Verdrängungswettbewerb um Wirte, bei dem diejenigen sterben, deren Immunsystem dem Virus nicht gewachsen ist. (Aus Sicht der Virusreplikation ist das schlecht, da dieser Wirt als Überträger ausscheidet.)

Das Virus ist in der Variante SARS-CoV-2 (die es bereits nicht mehr gibt, da die Virusevolution aufgrund des starken Evolutionsdrucks durch die Wirtsimmunität niemals ruht) in den letzten Jahren irgendwo entstanden und hat sich dann weltweit endemisch verbreitet, im letzten Jahr muss aber eine Mutation erfolgt sein, die es temporär (bis zum Aufbau der Herdenimmunität) etwas virulenter gemacht hat als andere Grippeerreger. Dies ist ein normaler Vorgang in der Evolution eines jeden Virus. Von einer Pandemie kann man allerdings nicht sprechen, da es keinen epidemiologisch feststellbaren Effekt auf die absolute und relative Anzahl der Viruspneumonietoten gehabt hat: Durch seine Verbreitung sind nicht mehr Menschen an dieser Krankheit gestorben als in durchschnittlichen Jahren.

Wie kam die Angst vor dem Killervirus?

Für jede beliebige Virusfamilie grippaler Infekte und deren Mitglieder könnte man breite Untersuchungen der Bevölkerung mit PCR-Tests durchführen und würde ähnliche Ergebnisse erhalten wie bei SARS-CoV-2. In diesem Jahr etwas atypisch war der relativ späte Infektionsgipfel von März bis Mai, was jedoch bei anderen Viren bisweilen auch vorkommt. Auch der momentane Infektionsgipfel im Herbst/Winter ist normal, und wie man an Schweden sehen kann, hat der letzte Gipfel im Frühjahr zu einer guten Durchseuchung geführt. Dies erkennt man daran, dass das Integral der Todesopfer im Herbst maximal ein Fünftel der Fälle im Winter/Frühjahr aufweist. Würde man die Todesopfer anderer Viren genauso ausmessen, ergäben sich je nachdem, wie stark das jeweilige Virus gegenüber dem Vorjahr mutiert ist, ganz ähnliche Bilder: Ist das Virus relativ neu oder stark mutiert, ist der erste saisonale Gipfel nach der Mutation relativ groß, ein halbes Jahr später klein, was so bleibt, bis eine neue, aus Sicht des Virus evolutionär erfolgreiche Mutation erfolgt.

Zusammengefasst kann man sagen: SARS-CoV-2 ist ein normaler, endemischer Erreger grippaler Infekte.

Wieso wird das Virus dann als hochgefährliche Pandemie wahrgenommen?

Wie ist man vorgegangen? Sicherlich haben wir es nicht mit einer weltweiten Verschwörung zu tun, doch irgendwann kam jemand in Asien auf die Idee, das weltweit 2019 bereits endemische, aber offensichtlich neu mutierte SARS-CoV-2 zum Killervirus zu erklären, wahrscheinlich zunächst wirklich aus Unwissen und echter Angst. Viele westliche Politiker mögen am Anfang noch gedacht haben, das Virus sei wirklich besonders gefährlich. Ab Ende Februar waren zwar Daten verfügbar, die für eine geringe Letalität des Virus sprachen (Daten der Diamond Princess), doch reichte die Datenbasis erst Mitte März aus, um die Gefährlichkeit sicher als gering einzustufen. Diese medizinische Wahrheit änderte aber nichts mehr an der raschen Ausbreitung der Panik über alle Arten von Medien, besonders wirksam durch Bild und Video.

Unabhängig davon dürfte den meisten Politikern seit März die eigentliche Ungefährlichkeit des Virus klar geworden sein. Doch inzwischen haben sie entdeckt, wie stark sich die Hysterie herrschaftsstabilisierend auswirkt.

Der RT-PCR-Test von Drosten und anderen, der laut einer illustren Gruppe von Gutachtern nutzlos zur Ermittlung akkurater Testergebnisse ist (“useless with regard to delivering accurate test-results of real significance”), wird seitdem eingesetzt, um vollkommen sinnlose Zahlen zu erzeugen, die mit der klinischen Bedeutung des Virus nichts zu tun haben, aber als “Fälle” bezeichnet und als Grundlage zur Berechnung der “Inzidenz” genutzt werden. Mit diesen Zahlen werden Maßnahmen durchgesetzt, die medizinisch unwirksam und volkswirtschaftlich hochgradig schädlich sind. Mit Pandemie hat das alles nichts zu tun, es fehlt einfach die absolute Steigerung der Todesfälle durch Viruspneumonie, und es fehlen Massen junger Tote – SARS-CoV-X ist eine natürliche Todesursache schwer kranker, sehr alter Menschen.

Der derzeitige Erkrankungsgipfel, der einzig an den Todeszahlen pro Tag valide ablesbar ist, wird sich abflachen, und das wird nichts mit den wirklichkeitsfernen und illusorischen Maßnahmen der Regierung zu tun haben. Ein Abflachen des Gipfels wäre eine gute Gelegenheit, den “Kampf gegen Corona” für gewonnen zu erklären und zur Normalität zurückzukehren. Doch scheinen viele Regenten Gefallen an der aus der kollektiven Angst erwachsenden Legitimität zu finden. Sie haben noch nicht begriffen, wie gefährlich es ist, dauerhaft auf Hysterie zu setzen, denn irgendwann ist das Adrenalin alle und der Blick auf die Realität wird wieder klar. So war es immer. Und dann ist es aus mit der panikbedingten Legitimität.

Dr. Jochen Ziegler ist Arzt und Biochemiker. Er arbeitet als Berater für private Anbieter des Gesundheitssystems und lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Foto: Pixabay

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Leo Hohensee / 11.12.2020

Hallo Herr Ziegler, Sie schreiben, ….in diesem Jahr etwas atypisch war der relativ späte Infektionsgipfel von März bis Mai…. – das stimmt für Deutschland nicht. Mit dem Einsetzen des ersten Lockdown um den 20.März war die Kurve der Positivtests schon deutlich zurück gegangen R-Wert bei 1 und darunter und ist auch so geblieben. Also habe ich die Frage, von welchem Infektionsgipfel sprechen Sie ? Dazu hat Prof. Homburg detailliert u.a. bei punkt.Preradovic entsprechende Diagramme vorgeführt und ausführlich dargelegt. (gibt es auch beim RKI). Danke

T. Schneegaß / 11.12.2020

Sehr geehrter Herr Ziegler, Sie beschreiben sehr wahrscheinlich, wie schon andere Mediziner vor Ihnen und sicherlich auch noch nach Ihnen hier auf der Achse die “entideologisierten” Fakten über diese PLANdemie. Eine Ihrer Kernaussagen ist: “.... dürfte den meisten Politikern seit März die eigentliche Ungefährlichkeit des Virus klar geworden sein.” Indem Sie zuvor ausführen: “Sicherlich haben wir es nicht mit einer weltweiten Verschwörung zu tun,...” widersprechen Sie sich meiner Meinung nach selbst. Entweder ist den Politikern die Ungefährlichkeit NICHT klargeworden, was mit Sicherheit auszuschließen ist, da selbst die offiziellen Statistiken des Staats-RKI genau das sagen, auch wenn es der Mainstream verschweigt, oder aber bei Klarheit darüber IST es eine Verschwörung. Das belegen Sie selbst mit Ihren weiteren Aussagen zu sinnlosen “Maßnahmen” und bewusster “herrschaftsstabilisierender Hysterie”. Oder sehen Sie eine 3. Möglichkeit und welche wäre das?

Helmut Driesel / 11.12.2020

  Solche fundierten Statements von einem Fachmann beruhigen ungemein… (Zwinker). Meiner Ansicht nach sind die verordneten Maßnahmen entweder gut durchdacht und fachlich begründet, dann müssten sie auch den erwarteten Effekt haben. Oder sie sind es eben nicht. Die für eine Pandemie nötige Übersterblichkeit kann sich ja noch einstellen, weltweit. Was ich den Experten nicht abnehme, dass sie nicht genug über solche Erreger wissen. Vielleicht wird die Krankheit ja von Vampiren verbreitet, die Blutsauger sind quasi allgegenwärtig. In meiner Lunge ist neben blei-, quecksilber-, chrom- und cadmiumverseuchten Sägespänen nur noch wenig Platz für Viren, und der wird noch von diversen Bakterien verteidigt. Die Pilzsporen haben es auch nicht dauerhaft geschafft, sich anzusiedeln. Der Arzt meint, ich könne damit Hundert werden. Das nimmt mir den Optimismus. Aber mal zurück zur Auslese: Wenn die Leute in der Quarantänestation nicht nach Krankheiten getrennt werden (und auch das Personal), dann überlässt man doch jeden Grippepatienten willkürlich dem Schicksal, mit Corona angesteckt zu werden? Dann wäre es doch nicht so verwunderlich, dass man die zweifelsfreien Grippetoten in dieser Saison vermisst?

Frances Johnson / 11.12.2020

@ Dr. Christian Rohrbacher: Apropos Plan. ich vergleiche es ja mit einem anderen potentiellen Plan 1912. Der Zeitpunkt muss passen. Was passte damals: CQD war gerade dabei, in SOS geändert zu werden, keiner kannte sich richtig aus. Funkzentralen waren, um Personal zu sparen, über Nacht nicht besetzt. Das Wetter passte, noch ein paar Dinge. Was passt heute?: Überall im Westen Pflegenotstand, viele Alte. Herstellung des gesamten Schutzmaterials in China. Und ein paar andere Dinge. Was passt dazu?: Die Heraufsetzung der CO2-Einsparziele von 40 auf 55 Prozent, gestern Brüssel. Wie praktisch, der Lockdown überall. Es ist durchsichtig. So durchsichtig war noch nie etwas. Wenn eine kritische Menge von Bürgern das begreift, ist der Schaden bereits gesetzt. Bisher ist die Menge zu gering. Damit sie nicht größer wird, werden Demos dieser Art nicht erlaubt. Um kritische Zusammenhänge zu erfassen und Zweifel zu äußern, muss man frei von Angst sein. Hier wurde über die Angst laboriert. Man muss sich auch riskieren können. Schließlich fährt man Auto, fliegt, treibt oder trieb Sport. Was ist der Unterschied? Flugzeuge können abtürzen oder in zwei Türme fliegen. Irgendwann ist der Lustgewinn wieder höher. Covid19 offeriert keinen Lustgewinn. Es ist keine Einladung da, Angst zu überwinden. Angst zu archivieren, ist unbequem. Hier winkt keine Belohnung.

Sabine Schönfelder / 11.12.2020

Frank@Royale, momentan wird mit Abermillionen Tests nach einem bestimmten Virus gefahndet. In Italien gibt es für Corona-Tote angeblich 500 Euro, und ich denke überall auf der Welt ist man bemüht, eine politische Agenda mit selbst- manipulierten „Fakten“ zu belegen. So bekommt der politisch motivierte Fakten- Checker, hahahaha, seine Grundlage für Zahlenakrobatik geliefert. NIEMALS auf dieser Welt zuvor wurden dermaßen bewußt wahllos Durchtestungen organisiert, mit einem völlig unbrauchbaren Test; hat man so intensiv nach einem Virus GESUCHT. Dabei brauchen unsere linken Panikösen noch nicht einmal KRANKE! Influenza heißt dieses Jahr CORONA. Alles was stirbt, hier in Deutschland nicht weniger als 2500-2700 TÄGLICH, wird je nach Skrupellosigkeit und finanziellem Anreiz CORONAISIERT!! Wer nur Steinpilze sucht, wird nur Steinpilze finden. Mittlerweile arbeitet man nach dem Scherz von der häßlichen Alten mit dem schwarzen Raben auf der Schulter, die einen hübschen jungen Mann mit folgenden Worten anspricht: Wenn SIE erraten, was das für ein Vogel auf meiner Schulter ist, dürfen sie die Nacht mit mir verbringen. Er: eine weiße Taube. Sie: DAS WOLLEN WIR GERADE NOCH EINMAL DURCHGEHEN LASSEN! So werden gerade die täglichen 600 Coronatoten zusammen gesammelt. Ändert leider nichts an der Endsumme bzw. der nicht vorhandenen Übersterblichkeit .....schätze, da wird man sich auch noch was einfallen lassen….

R. Lichti / 11.12.2020

@Günter Wolff:  Bis jetzt habe ich noch kein Medikament kennengelernt, das gegen Grippe hilft - bestenfalls Präparate, die die Symptome erträglicher machen. Sollte Ihnen eines bekannt sein, könnten Sie es bitte hier veröffentlichen? So lange ich im Fall einer Grippe keinen Zugriff auf ein wirksames Medikament habe, macht es für mich erst mal keinen Unterschied, ob ich eine ordinäre Grippe oder eine “Grippe mit einem schönen Namen” (Prof. Dr. Bircher) habe.    Für einen Arzt macht es allerdings schon einen Unterschied: Der kann bei Patienten, denen er das Corona-Flag anhängt, eine zusätzliche Position zur Abrechnung geltend machen. Da auch eine Arztpraxis ein wirtschaftlich orientiertes Kleinunternehmen ist, wird er dies wohl in allen Fällen tun, in denen das nicht unmöglich ist. Mit vergleichbaren Maßnahmen könnte man auch die Grippe zur weltweiten Pandemie hochjubeln - ohne dass eine Sterblichkeit wie bei der spanischen Grippe auftritt.

Jochen Grünhagen / 11.12.2020

Ein Rückgang der Corona Infizierten und mit dem Virus verstorbenen ist nur noch eine Frage von Tagen oder wenigen Wochen, da macht es doch Sinn rechtzeitig noch einen Lock Down anzuordnen. Dann werden Merkel, Söder und Konsorten sagen: Seht, ihr müsst nur brav gehorchen und alles wird gut und zwar nicht nur in der Pandemie, sondern in allen Bereichen unseres Daseins. Mal schauen, ob Michel und Michaela so bescheuert sind. Trotzdem beste Grüße

AR Göhring / 11.12.2020

Stimmt, 2009/10 waren die Bürger noch nicht genug verängstigt; zu wenige reagierten panisch auf erfundene Panikmeldungen. 10 Jahre später hat sich das ausreichend verändert. Zudem ist mittlerweile die kollektivistische Haltung in der breiten Bevölkerung stärker verbreitet; trotz Angeboten wie der Achse verengt sich der Horizont der meisten auf die Weltsicht von ARD/ZDF.

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