Bozic: Alle Welt schaut auf den Klimagipfel in Kopenhagen, als wenn von ihm das Schicksal eben jener Welt abhinge. Vielleicht ist das ja auch so?
Peiser: Nein, gewiss nicht. Man weiß ja mittlerweile, dass dabei nicht viel herauskommen wird. Es wird eine Erklärung geben, und dann werden alle Regierungsvertreter nach Hause fahren und behaupten, dass man einen riesigen Fortschritt erreicht habe. Aber es wird kein Fortsetzungsprotokoll zum Kyoto-Protokoll geben, keinen Beschluss über verbindliche Maßnahmen oder Ziele.
Bozic: Sie sagen ein Scheitern des Gipfels voraus?
Peiser: Er wird nicht scheitern. Er wird als Erfolg dargestellt werden. Aber was die Umweltbewegung hofft, nämlich dass konkrete Maßnahmen beschlossen werden, das glaube ich nicht. Und insgeheim freuen sich viele Regierungsvertreter, wenn es kein neues Abkommen gibt. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass konkrete Maßnahmen sehr teuer werden und man sich die gar nicht leisten kann in der gegenwärtigen Situation. Die Entwicklungsländer fordern, dass, wenn es zu einem Abkommen kommen sollte, die westlichen Staaten bis zu 300 Milliarden Dollar im Jahr transferieren. Das wäre der Preis für die Unterschrift von China und Indien. Ich denke nicht, dass irgendwer dazu bereit ist.
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