Bis zum Schluss habe ich jedes Wort gelesen (spannend!!!) - und war am Ende erleichtert. Weil ich jetzt weiß, warum ich so glücklich bin: ich handele nicht mit Wertpapieren. Es lebe die Freiheit.
Also, neben der üblichen Rechthaberei zwei Inputs, die eine Antwort verdienen. Richtig, Tesla ist mehr wert als die hochwohllöblichen deutschen Automarken. Und nochmal richtig, die börsenstärksten Buden der Welt, auch wieder alles Dotcom, haben teilweise auch noch nie einen Cent Gewinn gemacht, oder fangen erst gerade damit an. So what? Da wetten halt mutige Anleger darauf, dass Tesla, Facebook, Google, Amazon usw. in Zukunft gar nicht mehr wissen, wohin mit all dem Gewinn. Aber spekulativ Einfluss nehmen kann man normalerweise nur in einem engen Markt. Also wenn es zum Beispiel 1000 Aktien von einer Bude gibt und ich beginne, wie verrückt zu kaufen. Aber für grosse Dinger à la Soros oder Hunt, da braucht man viel, sehr viel Geld (und starke Nerven). Wer zahlt am Schluss? Richtig, es stimmt: Geld wird nicht ins Krematorium geschoben. Es kann zwar an Wert verlieren (Inflation und so), aber in Luft auflösen kann es sich nicht. Wenn also eine Bude an Wert verliert (schlecht gemanagt, Geschäftsmodell nicht mehr gefragt), dann drückt sich das normalerweise in einem fallenden Aktienkurs aus. Das Geld ist dann in dem Sinn weg, dass der für 4000 Euro gekaufte Gebrauchtwagen nur noch 2000 wert ist, sobald er vom Hof gefahren ist. Wer hat dann die 2000 gestohlen? Niemand. Es gibt halt auch Abnützung, Alterung, Verbrauch, glug, glug, Flasche leer. Ein Sonderfall sind die Notenbanken. Aber da wird’s dann echt kompliziert, FIAT-Geld, Umlaufgeschwindigkeiten, Geldmengen von M0 bis Mx, das wäre dann für Fortgeschrittene. Nur so viel: Eine Notenbank, die mit frisch hergestellten Geld Schuldpapiere in der eigenen Währung und auch vom Staat aufkauft, ist kriminell. Entweder wurde hier das Perpetuum mobile erfunden, oder der Trick mit linke Hosentasche, rechte Hosentasche, und alles im grünen Bereich, kann nicht ewig funktionieren. Die EZB tut’s, die SNB tut’s nicht. Die Notenbanken von Venezuela und Simbabwe tun’s auch. Unterschied? Eben, alles sehr kompliziert.
Wir haben uns vor langer, langer Zeit zwecks Altersversorgung mit der Aktie eines großen Chemieriesen eingedeckt. Ein gutes Kurs-Gewinn-Verhältnis, eine beständige Dividendenausschüttung. Wir haben uns damals vorgenommen und uns daran gehalten, keinen Blick auf die Kursentwicklung zu werfen und uns jedes Jahr im Februar bereits auf die Ausschüttung im April oder Mai zu schütten. Diese Ausschüttung, dividiert durch 12, macht eine wesentlichen Teil unseres monatlichen Einkommens aus. Wir sind gut mit dieser “Strategie” gefahren und denken im Augenblick, nach den Kurseinbrüchen, daran, unsere vermiete Eigentumswohnung, die nichts als Ärger bringt, zu verkaufen und den Erlös in eben diese Aktie zu investieren. Vielleicht auch in einen deutschen Softwarekonzern. Was ist schon Geld, heutzutage? Geld, das aus dem Nichts aufgebläht wird? Sachwerte haben immer noch Substanz und die Börse als Marktplatz ihren Zweck? Sollten BASF und SAP implodieren, dann, unsere Überzeugung, geht auch alles andere den Jordan hinab. (PS: Eine ordentliche Regulierung des Börsenhandels wird kommen, am St. Nimmerleinstag. Wahnsinn allerorten. Auch und ziemlich ganz vorne in der Politik, national, international. Wir werden das Schiff schon noch zum Sinken bringen!)
Tja Herr Zeyer, in Hamburg stand seinerzeit auf ” Leerverkäufe” > Heringe die Todesstrafe. Wer kein Boot hatte ............So ändert sich das.
Es ist nicht nur der Computer. Mein Sohn hat mir kürzlich auf einem Blatt Papier erklärt, wie sich die Sache mit dem mortgages vor dem Crash von 2008 verhält. Links standen die ursprüngliche Bank und die Original-mortgages. Ganz rechts standen die Besitzer (viele) 2008 und Mischprodukte, manche mit AAA rating, manche Schrott, zugeschnitten auf die Käufer. Schrott kann 20% bringen, AAA ist für Marshmellow-Mentalitäten à la Warren Buffet und seine Kunden. Dazwischen standen Fanny Mae und Freddy Mac sowie Lehmans und Kollegen. Das war sehr interessant. Jeder profitierte davon, ein tolles Konstrukt. Es setzte nur eins voraus: Dass der Hausbesitzer, der die mortgage aufgenommen hatte, zahlt. In dem Moment, wo eine signifikante Menge an Arbeitnehmern ihren Arbeitsplatz verliert, fällt dieser Faktor aus. Und genau diese Gefahr sehe ich jetzt für Europa, wenn CoViD sich ausbreiten sollte. Und die Amerikaner sehen das anscheinend auch, denn sie senken vorsichtshalber den Leitzins. Bei uns gibt’s nix zum Senken mehr. Vielen Dank für Ihre interessanten Ausführungen. Das Schöne an achgut ist, dass man klüger werden kann.
Börsen-Kunde. Ich dachte, für derartige Belustigungen wäre die vorhandene Anzahl von Angeboten bereits ausreichend. Aber vielleicht liest die EZB hier ja mit. Die müssen ja wissen, wieviel Papier sie bestellen sollen. Oder Herr Altmeier, der dann einen call auf Papier kauft.
Grüezi, Herr Zeyer und nochmals Dank für Ihr unterhaltsames, börsiges Feuerwerk voll sprühender Informationen für den ahnungslosen ´Festgeld-Kundenˋ und die betulichen personifizierten Spareinlagen. Weitere 5 Beiträge Ihrerseits mit ähnlicher ´Börsenkompetenzˋ versehen, und Blondinenwitze laufen an mir ab, wie Champagner auf eingeölter Haut auf einer Segeljacht vor Mustique! Die ´englische Spekulationsmilliarde ˋ, die Soros einstrich, wenn ich das richtig verstehe, hat also doch der britische Steuerzahler irgendwie gelöhnt, oder wurde das Geld frisch gedruckt? Ansonsten beweist Ihre Beschreibung, daß Geldgier die Analystenbande in jeder Beziehung erfinderisch macht, und nur Eingeweihte in der Lage sind, (wenn überhaupt) schnell und angemessen zu reagieren; daß ein verkompliziertes Finanzgebilde nur Insidern und Gaunern Gelegenheit bietet, - an der einfach nur vor sich hinarbeitenden Bevölkerung vorbei - , Unmassen von Geld zu akquirieren und zu horten. Lobbyisten und strunzdumme Politiker (die im Bundestag mitunter nicht einmal wissen, worüber sie in der nächsten halben Stunde abstimmen werden) erledigen den Rest. Der kleine Mann kann allerdings über ein paar „anständige“ Fondmanager an der großen Finanz- Sause teilnehmen, so er nicht unglücklicherweise in einen Finanzcrash verwickelt wird. Dann schütze Gott seine Gesundheit für ein langes Leben. Der Individualist mit Geld, so wie Sie, schätze ich, muß, so er ´alles raushauen möchte, was reinkommtˋ, viel Zeit investieren, um diesen ständigen Fluß sinntragend, gewinnbringend und gleichzeitig genußvoll zu gestalten….ist „auch wieder so kompliziert“...so sieht das die Blondine…
Die Erklärung mit dem KGV ist ebenso einleuchtend wie am Thema “Spekulationsblase” vorbei. Jemand hat schon Tesla erwähnt, diese fast 20 Jahre alte Firma (von den promotenden Analysten und Medien gern als “Startup” bezeichnet) hat noch nie einen Jahresgewinn (nach allen gängigen Bilanzierungsstandards) gemacht, nur Verluste; auch kein Gewinn in Sicht, und ist hochverschuldet. Ein KGV gibt es nicht, mangels Gewinn, ein Teilen durch null ist nicht möglich. Und jetzt kommts, diese Aktiengesellschaft ist an der Börse mehr wert als viel größere, solide Autohersteller, die regelmäßig Milliardengewinne einfahren. Solche Aktien sind um den Faktor hundert überbewertet, denn eine defizitäre Firma mit Schulden, die höher sind als ihr Vermögen, ist gar nichts wert. Die Älteren unter uns erinnern sich noch an die Dotcom-Blase um 2000. Die Aktien der damals milliardenschweren gehypeten “innovativen” Gewinner sind anschließend innerhalb kurzer Zeit auf ihren eigentlichen Wert null gesunken, ganz abgesehen von den Skandalen, bei denen solche Hoffungsträger beim Fälschen von Bilanzen und ähnlichem erwischt wurden.
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