Henryk M. Broder / 30.05.2020 / 14:00 / Foto: Jonas Rogowski / 41 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts: B.B.

Gestern noch ein No Name, heute das Gesicht der untergegangenen DDR: Barbara Borchardt, SED-Altkader und Richterin am Landesverfassungsgericht von Meckleneburg-Vorpommern. Nicht unbedingt ein wichtger Job, aber doch ein Symbol für die Rückkehr des roten Mobs an die Tröge des Systems. Verglichen mit Barbara Borchardt sind sogar Sahra Wagenknecht und Katja Kipping waschechte Liberale. In einem Interview, das sie der SZ gab, kam sie authentisch und ehrlich rüber. Auf die Frage, ob die DDR ein "Unrechtsstaat" war, antwortete sie: „Es gab Unrecht, keine Frage. Aber die DDR war kein Unrechtsstaat, Unrechtsstaat ist juristisch gar nicht definiert, somit wäre doch das ganze Leben in der DDR unrecht!“ 

Auch sonst ist das Gespräch eine Fundgrube für Verhaltensforscher, die sich mit kognitiven Dissonanzen und Menschen beschäftigen, die aus der Zeit gefallen und doch sich selbst treu geblieben sind. Barbara Borchardt ist eine würdige Nachfolgerin des Marinerichters Filbinger ("Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein") und genau das, was diese Republik derzeit braucht: Roboter ohne Gewissen.

Foto: Jonas Rogowski CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Scheidt Dieter / 30.05.2020

Bin Jahrgang 1938. Erinnere mich gut an das Dritte Reich. Dessen Militär erschoss viel feindliches Militär, das aber auch viel deutsche Soldaten erschoss. Es gab auch Unrecht im Dritten Reich, aber nicht immer. Weshalb der Nazistaat kein Unrechtsstaat gewesen sein kann. Das ist unstrittig!

Frank Stricker / 30.05.2020

Der Vergleich mit Herrn Filbinger hinkt ein bißchen , der hat nämlich Todesurteile unterschrieben. Aber wer weiß, was bei Frau Borchardt noch alles ans Tageslicht kommt , neben ihrer Schwäche für die Terroristen von der Antifa……..

Rolf Mundt / 30.05.2020

„Es gab Unrecht, keine Frage. Aber die DDR war kein Unrechtsstaat, Unrechtsstaat ist juristisch gar nicht definiert, somit wäre doch das ganze Leben in der DDR unrecht!“ Mit der Begründung, dass das ganze Leben im 3. Reich unrecht war, müsste doch auch diese Zeit vom „Makel“ des Unrechtsstaat befreien lassen, oder? Dass einer Verfassungsrichterin diese Abstraktion Ihrer Aussage, mit anschließender Anwendung auf andere Sachverhalte nicht gelingt, könnte einen Hinweis auf die Qualität des Fernstudiums geben. Eventuell trifft bei Ihr aber auch die „Unterstellung“ der Bundesagentur für Arbeit zu, dass ein Mensch, der mehr als vier Jahre nicht im erlernten Beruf gearbeitet hat, als (wieder) ungelernt gilt zu (§81 II Nr.1 SGB III). Man fasst es nicht!

D. Jäckel / 30.05.2020

Diese Frau ist entschuldigt. Sie ist seit ihrer Kinheit fanatisiert worden und anscheinend intellektuell herausgefordert wie Kirschgrütze. Nicht entschuldigt sind gewissenlose Figuren von SPD, Grünen und Merkelpartei, welche sie in ein Verfassungsamt hievten. Mögen denen die Abermillionen Opfer von Stalinismus und Poststalinismus im Traum erscheinen und ins Gesicht speien.

Thomas Taterka / 30.05.2020

Geradezu erschütternd auffällig ist doch die Tatsache , daß das kapitalistische System des Klassenfeinds, trotz aller Mängel , sehr wenig Menschen von der Dringlichkeit einer Flucht IN die DDR überzeugen konnte. Das lässt mich doch ,im Nachhinein, zu der naiven Überzeugung kommen , daß die überwältigende Mehrheit damals den richtigen Instinkt für das ” kleinere Übel ” besessen hat und es eines “Antikommunistischen Friedenswalls” nicht bedurfte. Es war nicht alles schlecht in der BRD.

Thomas Holzer, Österreich / 30.05.2020

Touche! Auf den Punkt. Ich sage schon seit Jahrzehnten: nationale (und die DDR war extrem national) und internationale Sozialisten waren schon immer und sind noch immer Brüder im Ungeist.

Ulla Schneider / 30.05.2020

Guten Tag, Herr Broder! Was war das? Eine intellektuelle Neurose?? Ich war auf Ihrem angegebenen Link. Du lieber Himmel, die Dame hat nichts begriffen. Das ist ja die reinste Rechtfertigungsabwehrstrategie. Doch leider durchschaubar, ganz so blöd sind wir ja nicht. Gefährlich, gefährlich. Langsam aber sicher kommen die Schatten näher.—-Und schnell noch mit 64 Jahren eine Stufe höher Beamtenbesoldung ( B ?)ergattern. Das lohnt sich wirklich!! Vielleicht ist jemand hier, der es ausrechnen kann. Ich habe leider nur die Beamtentabelle aus Niedersachsen. Herr Broder, das ist richtig viel Geld, zumindest für den Durchschnittsbürger.

Susanne antalic / 30.05.2020

Was sagt es über den Wähler aus, damals bei Filbinger, jetzt über diese Kommunistischen Frau, sie wurde auch mit den Stimmen von CDU gwählt. Die DDR war kein Unrechtstaat und die Nazis konnten nicht anders, also, alles hat eine Ordnung.Das Gedächnis ist und war zu kurz, aber gerne auf andere Länder mit dem spitzen Finger zeigen und diffamieren.

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