„Wenn wir die Atomkraft in der Hinterhand haben, können wir garantieren, dass uns im Winter der Strom nicht ausgeht.“
Bayerns Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) fordert von der Bundesregierung die sofortige Ausrufung der Gasnotlage. „Ich fordere Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf, sofort die Gas-Notfallstufe drei auszurufen“, zitiert berliner-zeitung.de aus der Augsburger Allgemeinen (Montagausgabe). Aiwanger sehe demnach in einer bundesweiten Notlage die nötige Voraussetzung dafür, Gasgroßkraftwerke herunterzufahren, große Mengen Erdgas einzusparen und so die Gasspeicher füllen zu können. Derzeit würden noch „riesige Mengen an Erdgas zur Stromerzeugung“ verbrannt, weshalb sich beim Auffüllen der Erdgas-Speicher „fast nichts mehr“ bewege.
Aiwanger habe in diesem Zusammenhang nicht nur einen längeren Weiterbetrieb des bayerischen Atomkraftwerks Isar 2 bei Landshut gefordert, sondern auch die Wiederinbetriebnahme des Ende 2021 vom Netz genommenen Kernkraftwerks Gundremmingen ins Gespräch gebracht.
Ohne eine mehrmonatige Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken sei die Energieversorgung Bayerns im Winter gefährdet, zitiert die Augsburger Allgemeine den Minister. „Wenn wir die Atomkraft in der Hinterhand haben, können wir garantieren, dass uns im Winter der Strom nicht ausgeht“, habe der stellvertretende Ministerpräsident der Zeitung gesagt.
„Wir fordern seit März einen Stresstest, ob für Bayern auch ohne Atomkraft bei einer Gasnotlage die Elektrizitätsversorgung sichergestellt ist“, wird der Freie-Wähler-Politiker weiter zitiert. „Diese Frage wurde uns bis heute nicht beantwortet“, habe er Bundesregierung und Bundesnetzagentur kritisiert. „Auf alle Fälle wäre die Atomkraft ein entscheidendes Sicherheitsnetz, damit uns die Energieversorgung in Bayern im Winter nicht um die Ohren fliegt“, habe Aiwanger betont. Das letzte noch in Bayern laufende Atomkraftwerk Isar 2 in Essenbach (Niederbayern) decke 15 Prozent der gesamten Stromversorgung des Freistaats ab.
„Selbstverständlich ist der Weiterbetrieb nach wie vor möglich“, habe Aiwanger in Bezug auf die drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland betont. Zum Beispiel könne Isar 2 nach seinen Worten bis zum August 2023 mit den bestehenden Brennstäben weiterarbeiten, "was die Lage im Herbst und Winter beruhigen würde“. „Da wird von der anderen Seite gezielt mit Fake News gearbeitet“, habe der Minister gegenteilige Angaben von grünen Bundesministern kritisiert.