Gastautor / 04.02.2011 / 10:23 / 0 / Seite ausdrucken

Aus der Welt der moderaten Muslimbrüder

Von Christoph Spielberger

Ein sehenswertes Video gibt Einblick in die Gedankenwelt der Muslimbruderschaft, noch lange vor den jetzigen Unruhen. Ihr ex- Oberführer in Ägypten, Mohammed Akef, sagt Ende Oktober 2009: die schlimmen Verhältnisse in Ägypten sind das Ergebnis einer globalen zionistischen Verschwörung, die versucht, „dieses Krebsgeschwür (die Zionisten) in die Mitte unserer Nation zu pflanzen.“ Hilfe erhalten die Zionisten dabei von verderbten arabischen Herrschern, wie in Ägypten. Deswegen ist der Dschihad die religiöse Pflicht der Muslime „um diese Kriminellen zu vernichten – beide, die Zionisten und deren Helfer“.

Ein Jahr später äußert sich der neue Oberführer Muhammad Badi’ in ähnlicher Weise: Korrupte, schwache arabische und muslimische Herrscher hätten ihre Länder den Zionisten überlassen. Sie wenden ihre Waffen gegen das eigene Volk, statt gegen den wirklichen Feind, die Zionisten zu kämpfen. „Mehr noch, sie missachten Allahs Befehl, Dschihad gegen die Feinde zu führen, unter Einsatz ihres Geldes und ihres Lebens, IHM zu Ehren, so dass Allahs Wort über die Ungläubigen herrsche. (….) Sie müssen besonders verstehen, dass die Besserung und der Wandel, den die Nation sucht, nur durch Dschihad und Opfer erreicht werden kann, und durch die Erziehung einer Dschihadi- Generation, die den Tod genauso will, wie der Feind das Leben.

Derzeit halten sich die Muslimbrüder in Ägypten zurück, fordern heute nur den Sturz des Regimes und eine Regierung der nationalen Einheit. Dafür spricht jetzt einer ihrer Chefs in Großbritannien, Muhammad Ghanem, und es wird deutlich, was dem Land bevorsteht: er ruft zur Machtübernahme in Ägypten durch die Muslimbrüder auf. Eile sei geboten, denn Mubarak werde nicht davor zurückschrecken das ganze ägyptische Volk zu töten (sic!), um an der Macht zu bleiben. Mubarak sei jetzt in Scharm el-Scheikh, geschützt von den Zionisten. Ein Helikopter stehe bereit, ihn nach Israel zu fliegen. Ghanem fordert die Sperrung des Suez- Kanals, und ruft zum Krieg gegen Israel auf.

Unterdessen fordert die Marionette der Bruderschaft, Mohammed El-Baradei,  Mubarak dazu auf, das Land bis Freitag zu verlassen, ansonsten sei er ein „dead man walking“. Was so viel heißt, wie: bereits zum Tod verurteilt, und auf dem Weg zur Hinrichtung. So spricht ein Friedensnobelpreisträger.

Ein anderer, Barack Obama, will auch die Muslimbrüder an der neuen ägyptischen Regierung beteiligt sehen. Weltweites Erstaunen erzeugt die Entschiedenheit und Zügigkeit seiner Fürsprache. Doch dies ist nicht so sehr erstaunlich, denn Obamas Beziehungen zur Muslimbruderschaft beginnen mit dem Tag seiner Amtseinführung: dort sprach eine ihrer Mitglieder, Ingrid Mattson, ein Gebet beim Inaugurationsgottesdienst für ihn. Zu Obamas Rede in Kairo im April 2009 lud er zehn Vertreter der Bruderschaft ein, gegen den Willen der Regierung Mubarak. Im Juni berief er einen Muslimbruder, Arif Alikhan, zum stellvertretenden Direktor der Abteilung Politikentwicklung im Department of Homeland Security. Obamas Chefberaterin in islamischen Angelegenheiten, die Ägypterin Dalia Mogahed, ist ein klare Befürworterin der Schari’a und Verteidigerin der Muslimbruderschaft. Im August 2010, beim Festessen zum Fastenbrechen im Weißen Haus, lud Obama hauptsächlich Muslimbrüder ein. Es war die Veranstaltung, bei der er sich für den Bau der Ground Zero Moschee aussprach.

Mit der Unterstützung Obamas begann die weltweite Kampagne zur virtuellen Deradikalisierung der Muslimbruderschaft. Als Verursacher der Probleme Ägyptens wird nun auch der Westen zwei Täter dingfest machen: sich selbst und Israel. Dazu nur zwei Meldungen von heute: George Soros, Hedgefundmilliardär und Pate der Obama- Agenda, nennt die Kooperation von Muslimbruderschaft und El-Baradei ein hoffnungsvolles Zeichen für Demokratie in Ägypten, und Israel den größten Stolperstein auf dem Weg dahin. Der ehemalige CIA- Terrorexperte Michael Scheuer meint, die Freundschaft zu Israel stelle einen zu großen Schaden für die USA dar, koste zu viel Blut und Leben.

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