Er ist kein Trottel, dieser Nachbar. Im Jahre 2006 überraschte er uns mit seinem Triumph über Mahmoud Abbas. 2007 überraschte er uns, als Mohammed Dahlan, die Gallionsfigur der Fatah, vertrieb und den Gazastreifen übernahm. 2008 überraschte er uns, als er gegen die hohlen Prahlereien der israelischen Regierung ein Gleichgewicht der Abschreckung schuf. Es stimmt, der Nachbar ist immer noch relativ schwach. Weder heute noch morgen wird er einfach aufstehen und uns töten können. Mit jedem Jahr aber nimmt seine Stärke zu. Mit jedem Jahr macht er Fortschritte und erschüttert allmählich die Siedlungen, die wir auf den Ruinen jener Dörfer gebaut hatten.
Wir hingegen ignorieren ihn. Wir benehmen uns wie jener reiche Mann, der ein angenehmes Leben auf seiner Farm führt, ohne zu merken, dass ein zorniger Nachbar ihn die ganze Zeit über beobachtet. Für eine bourgeoise Gesellschaft, wie wir sie darstellen, ist der angenehmste Weg, einen unbequemen mordenden Nachbarn zu beherrschen, doch die, ihn einfach zu ignorieren. Ihn nicht zu sehen, nicht zu hören und keine Gespräche mit ihm zuführen.
http://www.tachles.ch/artikel.php?id_art=4345