Gastautor / 13.02.2014 / 17:30 / 6 / Seite ausdrucken

Alles nur Kalkül!

Hans-Olaf Henkel

Immer schon hatten sich deutsche Politiker im Wahlkampf auch gern die Außenpolitik ausgesucht. Gut in Erinnerung ist mir noch Gerhard Schröders dröhnendes „Nein“ zur deutschen Beteiligung im Irakkrieg. Zwar hatte die U.S. Regierung weder jemals einen solchen Plan, noch hätte die damalige Opposition sich darauf eingelassen, die Wähler fielen trotzdem darauf rein. Ohne Schröder, das ist heute geschichtsgeklittertes Allgemeingut, wären deutsche Soldaten im Irak einmarschiert.

Jetzt hat sich auch der wahlkämpfende Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, den Nahen Osten als Wahlkampfthema ausgesucht. Klar, man kann die Politik Israels kritisieren, das besorgen die Parlamentarier dort auch selbst.

Aber dass sich Schulz ausgerechnet die Knesseth, eine Bühne mit besonderem Resonanzboden, aussucht und bewusst einen Skandal provoziert, hat nichts mit Mut und alles mit Kalkül zu tun. Den lauten Protest hat er nicht nur in Kauf genommen, er sonnt sich geradezu in der von ihm provozierten Empörung. „Endlich mal einer, der denen die Wahrheit sagt!“, sagt sich manch deutscher Wähler; ganz leise natürlich.

Dieses Spektakel wird von einem Politiker aufgeführt, der nicht müde wird, Personen und Parteien, die sich für Alternativen zur Europolitik einsetzen, als „Rechtspopulisten“ zu beschimpfen! Merkt eigentlich niemand, über welche verschlagenen Umwege Martin Schulz in Israel deutsche Wähler beeindrucken will? Ich frage mich, was hier schlimmer ist: die Tatsache, dass man mit diesen Aussagen in Deutschland auf Stimmenfang gehen kann oder die Chuzpe, mit der dieser moralisierende Gutmensch dies auch tut.

Schulz weiß, wie man Empörung auf seine eigenen Mühlen lenken kann. Die Aufregung über die Aussage des damaligen Ministerpräsidenten von Italien, Silvio Berlusconi, („In Italien wird gerade ein Film über die Nazi-Konzentrationslager gedreht, ich schlage Martin Schulz für die Rolle des Lagerchefs vor.”) hielt er so lange geschickt öffentlich am Köcheln, bis aus ihm, dem bis dato unbekannten Hinterbänkler, das bekannteste Gesicht der Sozialisten im Europäischen Parlament und schließlich dessen Präsident wurde.

Sein Auftritt in Israel soll ihn nun seinem nächsten Ziel näher bringen. Er ist der offizielle Kandidat der Sozialisten für die Präsidentschaft der Europäischen Kommission. Allein diese Aussicht sollte den eurokritischen Parteien großen Auftrieb geben.

Hans-Olaf Henkel, war Manager bei IBM Deutschland, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und der Leibniz-Gemeinschaft. Nach ihm wurde eine Schmetterlingsart benannt, die „Bracca olafhenkeli“. Er kandidiert für die AfD bei der kommenden Europawahl.

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Leserpost

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Peter Lütgendorf / 14.02.2014

Sehr geehrter Herr Henkel, meiner Erinnerung nach wurde er nicht als Kommandant, sondern nur als Kapo vorgeschlagen. Dieses Rededuell werde ich niemals vergessen. Zu seinem aktuellen Vortrag in Israel möchte man sich nicht äußern, weil der so peinlich war. Gruß Peter Lütgendorf

Richard Belzer / 14.02.2014

Frau Neufert, sie habens nicht kapiert, oder sie wollen, wie die Blockpolitiker Lügen unters Volk bringen. Die Schweizer Volksabstimmung zeigt, wie das Volk, bzw. die Völker über die verfehlte Zuwanderungspolitik der EU denkt, auch das deutsche Volk, wie Umfragen zeigen. Es geht also nicht um ein kleines Bergvolk, das ganz anders tickt, wie es die Ignoranten behaupten. Parteiendiktatur inklusive Medienmacht ist halt was ganz anderes als Demokratie (Herrschaft des Volkes), das hat uns die Schweiz mal wieder vor Augen geführt.

Florian Hillen / 14.02.2014

Die direkte Absage an den Irakkrieg war der Fehler? Schröders. Wenn man mit einer Drohung etwas erreichen kann, so muss man sie nutzen! Scharping? Was eine widerwärtige Person. Und Fischer erst. Und dann Bomben auf Belgrad, mitten in die Zivilbevölkerung.

Bernd L.Mueller / 14.02.2014

Hallo lieber Hans - Olaf Henkel, Sie sprechen eine der größten Geschichtsklitterungen oder besser Fälschungen der Neueren Geschichte an. Schröder sagt ” Nein ”  zur Teilnahme am Irakkrieg, unterstellt Bush, er habe ihn dazu aufgerufen oder gebeten. Diese Aufforderung hat es nie gegeben, Bush und Schröder konnten sich eh nicht leiden, Schröder war immer Anti USA Politik, abgesehen davon, daß Deutschland und seine Bürger/innen keine Lust oder Neigung hatten, sich Hände dreckig zu machen. Das war eine rein populistische Meinungsmache der SPD Propaganda und sein angebliches ” Nein ” hat ihm zum Wahlerfolg maßgeblich geholfen. Bush hat sich später bitter darüber beklagt, was Schröder wenig juckte. Schröder hat geschickt agiert, zuerst bei 9 / 11 mit ” uneingeschränkte Solidarität ” die ihm viel Sympathie bei USA Bürgern einbrachte hatte und wiederum auch der Stimmung in Deutschland ob dieser Katastrophe entsprach. Hier in maßgeblicher Gazette NW / Neue Westfälische hat Chefredakteur Thomas Seim das ” Nein ” mehrfach und beispielgebend lobend erwähnt, Schröder kluger Staatsmann etc. Diese Geschichtslüge ist Bestandteil politischer Kommentare in ARD/ZDF bzw. allen ÖR.  Und Fischer darin ein ” großer ” Außenminister, noch Fragen? Martin Schulz als treuer SPD Mann versteht das gleiche Spiel analog Schröder. Den Israelis Leviten lesen und dafür von einem Teil der deutschen Bevölkerung - zumindest denen die den Juden / Israelis skeptisch - zurückhaltend formuliert - gegenüber stehen, und natürlich die notorischen Israel - Hasser wie “die Linke.” Schulz ist Demagoge der in seiner linken Ideologie keine Rücksicht kennt, er will EU-Europa zu einem Zentralstaat formen. Am besten natürlich unter seiner Leitung bzw. Fuchtel. Wir werden ihm bei der Wahl in die Suppe spucken, diesem unsympathischen Mann.

Caroline Neufert / 13.02.2014

“Merkt eigentlich niemand, über welche () Umwege (Herr Olaf Henkel) deutsche Wähler beeindrucken will ?” Sie wissen, “wie man Empörung auf seine eigenen Mühlen lenken kann.” Die Aufregung über die Rede Herrn Schulz’, die Abstimmung eines sehr kleinen Bergvolkes halten Sie “so lange geschickt öffentlich am Köcheln”, bis Sie daraus hoffen, für den 24.5. Kapital schlagen zu können. Ihre Kandidatur soll Ihrem Lebensabend noch etwas Kick bringen. Der bracca braucht das (vermeintliche) Licht und steht für die evolutionäre Anpassung an die jeweiligen Umweltbedingungen (metamorphos oder auch opportunistisch). Allein dies sollte den Wählern die Augen öffnen.

Irma Hoffe / 13.02.2014

Die Nicht-Beteiligung am Irak-Krieg habe ich allerdings etwas anders in Erinnerung. Erst einmal wurden die Deutschen überhäuft mit beleidigenden Statements von US-Seite, daß sie sich nämlich überflüssig und bedeutungslos machten, wenn sie nicht mitmachten, die Demokratie und die Freiheit am Tigris zu verteidigen. Was eine durchsichtige Propaganda der US-Regierung, weil die Deutschen nicht gleich wie Hampelmänner der USA am Seil tanzten. Hilfe und Geld leistete Deutschland dann ja doch noch auf verschiedene Art und Weise wenn auch nicht ganz so offensichtlich.

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