Top Serie, die Problematik gut herausgearbeitet. Herr Maul. Paltrow (22) zur Zeit der angeblichen Tat: “Ich war noch ein Kind. Ich stand unter Vertrag.” Da war sie ja vollkommen wehrlos. Was mich an diesem Thema so triggert, beruht, wie so oft auf persönlichen Erfahrungen: Ich war selbst bei zwei “Vergewaltigungen” Zeuge. 1. Afghanischer Student im Wohnheim (1982). Keine Frau hat ihn angezeigt. Könnte ja abgeschoben werden. Der Arme, wer weiß, wie es dazu kommen konnte. Deswegen konnte er immer schön weitermachen und die Frauen danach noch telefonisch terrorisieren. Bis er zufällig mal mich am Telefon hatte und es zu spät merkte. Flog dann heim ins schöne Afghanistan. Ich war natürlich Rassist. 2. Im Freundeskreis auf einer Party (1978) wo ich auch Gast war, sollte der Gastgeber eine Frau, die ein Freund mitgebracht hatte, vergewaltigt haben. Doch Frau hatte einfach ihren Verlobten betrogen auf der Party, was wir alle mitgekriegt hatten. Von Bedrängen konnte nur in eine Richtung die Rede sein. Als der Freund was merkte, da musste sie doch lügen, oder? Nur waren wir alle Zeugen, sicher 10 Männer und Frauen. Sie gab dann auch zu gelogen zu haben und fing ganz bitterlich an zu weinen. Da war sie wieder Kind wie Paltrow. Jahre später auf einer Hochzeit fehlte aus unserer alten Schulclique nur einer. Wieso? Die Braut (auf Nachfrage), die damals auch Zeuge auf der Party war. “Du da war doch damals diese Vergewaltigungsgeschichte.” “Aber du warst doch sogar dabei. Das war doch gelogen.” “Ach, wer weiß das schon genau.” Wie Sie sehen, das gibt es auch in klein, ganz ohne Hollywood. Sorry, oder besser “Nicht Sorry”, das prägt. Übrigens: Wie oft ich schon sexuell von Frauen belästigt wurde? Kann ich gar nicht zählen. Abgewiesene, die mich mit übler Nachrede, verfolgt haben, es teilweise immer noch tun. Unübersichtlich. Hat mir das geschadet. Hier und da sicher. Ist aber egal. Bin doch nur ein Mann.
Mal was aus dem Leben. In einer lockeren Gesprächsrunde Teilnehmer alle im fünften Lebensjahrzehnt berichtet eine Frau über ihren Kurzurlaub in Riga. ´Es fällt dort richtig auf. Jede Menge älterer, reicher Russen mit ganz jungen, durchgestylten Frauen am Arm.` Eine männliche Anmerkung dazu: ´Ja das fand ich früher auch doof.` Anderer Punkt: Es sollen ja auch homoerotische Karrieren z. B. in Armeen nicht alle frei erfunden sein.
Was ich interessant finde, ist folgendes: Wie sich die Machtverhältnisse verschoben haben müssen. Eine Person, die früher sakrosankt weil so mächtig war, wird heute zum Teufel erklärt. Letzten Endes geht es immer um Macht. Und noch um Geld.
Was genau sagt uns dieser Artikel? Dass alte weisse Männer eben auch keine (sexuellen) Gefälligkeiten erwarten dürfen, wenn sie Frauen für ein Vorsprechen vorladen. Das ist richtig. Kein Chef kann “sexuelle Gefälligkeiten” erwarten, wenn er eine potenzielle Angestellte zu einem Vorstellungsgespräch oder Vorsprechen einlädt.. Das sollte klar sein. Wo genau liegt jetzt das Problem? Wieso genau erwarten alte weisse, mächtige und reiche Männer “sexuelle Gefälligkeiten”? Gehört dies in deren Denke zu einem Vorstellungsgespräch? Das ist Machtmissbrauch und sexuelle Nötigung. Strafbar also! Das heisst jetzt eben, dass Männer ihr unsägliches Verhalten und ihre Erwartungen noch einmal genau überprüfen sollen. (Oder machen sie das Gleiche, wenn sie junge Männer für eine Rolle vorsprechen lassen?) Und ja, auch junge naive Frauen sollten ihr Verhalten ebenso neu überprüfen . -Und vor allem nicht 20 Jahre warten mit einer Reaktion.
Ich weiss nicht, ob ich da etwas missverstanden habe. Für mich liest sich der Text so, dass der Autor meint, wenn Frauen sich um eine Arbeit(um Geld zu verdienen) bemühen, dann sollten sie neben der Arbeit auch noch weitere Leistungen erbringen, eben zum Beispiel Sex….
Was den Männer ihr Macho-Verhalten, ist für Frauen die Hypergamie. Macho-Verhalten ist böse? Hypergamie gut? Beide menschliche Verhaltensweisen sind im Rahmen einer Co-Evolution entstanden, bedingen sich gegenseitig.
Ich bezweifle, dass hier ein allgemeiner Puritanismus ausgebrochen ist, auch wenn das Verhalten Einzelner so interpretiert werden könnte. Die Gründe für die „ Verweigerung“ einiger, manche spielten ja wohl mit, dürften eher woanders liegen. Weder an der Promi - oder Machtaffinität, d.h. am Groupieverhalten des weiblichen Geschlechtes sind signifikante Änderungen festzumachen, wenn man sich diverse Verbindungen -bei hoher ! Dunkelziffer -zwischen „ faltigen“ 70 bis 80 - jährigen ( am Beispiel von Mick Hucknall kann man die Irrelevanz des Aussehens bei seinerzeit selbst jüngeren Herren ablesen) und jüngeren attraktiven Damen betrachtet. Das Bemühen immer mehr jüngerer ( talentfreier) Herren selbst um eine Z- Prominenz erklärt sich als Reaktion auf das neue Auswahlverhalten. Ob es nun aus taktischen Gründen zur hier qualitativ nicht zu bewertenden Kopulation kommt oder aus Gründen der Aufpäppelung des schwachen Selbstbewusstseins sei dahingestellt. Tatsache ist, dass zumindest eine nennenswerte Zahl der Damen - nach dem Wegfall diverser Konventionen - wenig bis keine Probleme damit haben, unter bestimmten Umständen alles andere als puritanisch zu handeln. Tatsächlich „ entsteht“ das Problem erst „danach“, d.h. mit den inneren und/oder äußeren Konsequenzen, möglicherweise von Aussen “ angeregt“ oder nach einer gewissen Bewusstwerdung, ob im Fall Kachelmann, bei Wedel oder nun im Fall Weinstein. Die Optionen reichen vom reinen Kalkül über eine Art von Gewissenserleichterung, eine Art „ Postekel“, bis hin zur Enttäuschung, wenn es trotzdem nicht so! funktioniert hat. Dass es „ Prinzessinnen“ gibt, die erwarten, Alles „ geschenkt“ zu bekommen, ist unstrittig. Ob man die genannten Damen puritanisch nennen kann, bleibt zumindest zweifelhaft. Dass sich hier ein dazu passendes System gebildet hat oder besser von politisch/ ideologisch Interessierten aufgebaut wurde, ist zutreffend und das ist tatsächlich neu. Was aber keineswegs bedeutet, dass es weitere Fälle geben muss.
Guter Text. Offenbar brechen nach und nach alle Vorwürfe gegen Leute wie Weinstein, Spacey oder Wedel zusammen. Besonders, wenn es vor Gericht geht und dort Eindeutigkeit gefragt ist und Falschaussagen strafbar sind. Es sind vielleicht auch deshalb meist die “Alten”, die heute vorgeführt werden, weil ihre große Zeit vorbei ist und sie keinen großen Einfluss mehr haben. Sie können abgeschossen werden. Im Übrigen glaube ich nicht, dass die beschriebenen Zeiten einfach so vorbei sind. Wenn weibliche Hollywoodstars heute halbnackt über den roten Teppich wandeln und keine Gelegenheit auslassen, die Atmosphäre sexuell aufzuheizen, dann inszenieren sie sich doch als Teil eines Spiels. Und dass mächtige Männer schöne Frauen nicht mehr als Trophäen betrachten, glaube ich nicht. Das liegt in ihrer Natur.
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