Ich habe in den letzten vier Tagen hier alle 117 Kommentare gelesen und kann mich den gestrigen Worten von Viola Heyer nur anschließen. Frauen neigen tatsächlich dazu Erlebnisse aus früheren Zeiten, die mit Gefühlen und Sexualität zu tun haben, sehr stark und teilweise vollkommen anders zu erinnern, als sie in Wirklichkeit waren. Man könnte über diese unterbewusst geschaffenen Parallelrealität schmunzeln, wenn nicht so oft Männer (ab und an auch andere Frauen) dadurch in Teufels Küche kämen.
@ S. Schönfelder Nicht “dennoch” helfen, selbstverständlich helfen. Vielleicht nicht gerne, aber nicht wegen Ihnen, sondern weil so etwas immer gefährlich ist. Zu meinen “Anwürfen”. Manches geht ja auf Geschriebenes ein, wie “grün” und ist eben auch ironisch gemeint. Ich lese ihre Beiträge ja auch sonst, immer gern, auch zu den anderen Themen. Deshalb fällt mir eben auf, hier scheinen Sie Ihr Thema gefunden zu haben. Sehr viel Verve. Was mich an alle diesen “Fällen” eben stört und was auch Sie implizieren. Die Frauen meiner Zeit mussten Unfassbares erdulden, wurden von morgens bis abends an den Arsch gefasst und weil sie an den Herd gekettet waren, konnten sie nicht abhauen. Und das obwohl es bei allen Problemen wohl keiner Frauengeneration auf dieser Welt so gut ging, sie so frei war, wie die von 1960 bis 2015 in Europa und den USA. Zum Thema Belästigung kann ich eines auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Zur Belästigung wird es immer nur, wenn man den Werbenden nicht will. Wenn man selber auch möchte, empfindet man eine Belästigung nie als solche. Obwohl es sich um die gleiche Berührung… handelt. Es geht hier nicht darum Besetzungscouch oder Hollywoods Sexfreaks zu verteidigen. Aber es gibt eben den männlichen Machismo und die weiblichen Privilegien (Und jetzt kommen Sie bitte nicht damit, die gäbe es nicht). Mir schienen die Waffen immer gut verteilt. Dass die Frauen heute in allen Lebenssituationen gerne den Männern sagen wollen, wo es lang geht, auch noch zwei Tage nach dem Sex darüber nachdenken möchten, ob der nun einvernehmlich war oder nicht, oder eine mittlerweile abgeblühte Filmdiva nach dreissig Jahren denkt, nicht sie habe sich dem Produzenten sondern er habe sich ihr an den Hals geworfen und das als Anlass nimmt, zum Halali zu blasen… Wo soll das enden? Bis gesetzlich zementiert wird: Frauen haben immer das Recht auf jegliche Deutungshoheit. Jetzt sind wir mal dran. Das ist doch ein wenig übertrieben.
Aus meiner Sicht ist die MeeToo-Bewegung in wesentlichen Anteilen zutiefst frauenfeindlich: Das Drama der Mädchen und Frauen, denen die weibliche Genitalverstümmelung angetan wurde und wird, interessiert sie nicht im Geringsten. In Europa sind geschätzt 500 000 Frauen betroffen, in Deutschland 65 000 + 15 500 gefährdete Mädchen, hohe Dunkelziffer und massive Zunahme durch die Migration aus afrikanischen + orientalischen Ländern wie Somalia, Eritrea, Gambia, Guinea, Sudan, Irak - um nur einige zu nennen. Geburtshilfe-Abteilungen an unseren Krankenhäusern kennen inzwischen das Elend. 2013 wurde das Desert Flower Center am Krankenhaus Waldfriede in Berlin eröffnet, dort erhalten FGM-Betroffene medizinische und psychosoziale Betreuung (erstes Krankenhaus in Europa mit dieser Fachabteilung). Sehr gute Arbeit leistet seit langem Terre des Femmes und findet selten mediale Beachtung hier. Weibliche Genitalverstümmelung, Kinderehen, Burka, Gewalt statt Bildung, Ehrenmorde - da ist beredtes Schweigen der MeeToo-Damen. MeeToo-Bewegung feministisch? Da kann man nur bitter lachen.
Weinstein wäre bestimmt begeistert, wenn er um die Erregung wüßte, die er außerhalb seiner Lieblingsbeschäftigung auslöst. Herr@ Kleinophorst katapultiert mich ins politische ‘grüne Eck’ ( das ist hart!!) und bescheinigt mir Schreibschwäche und ‘zerfaserte’ Inhalte, sowie Antifeminismus, würde mir aber bei Belästigungen dennoch helfen. Hier ist der Knackpunkt. Vergewaltigung ist hier nicht das Thema. Auch nicht der ‘Flirt’, sondern das Geschäft Sex gegen Cash. Das ist in einem Bordell klar geregelt, aber Weinstein führt kein Bordell, sondern eine Produktionsfirma. Daß Sympathie oder sexuelle Anziehungskraft auch in ‘normale’ Geschäfte hineinspielen können, Verbindlichkeiten herstellen, ebenso wie gemeinsame Verwandtschaft oder andere Übereinstimmungen kann sein, sollte aber gegenseitig und auch nicht automatisch stattfinden. Das ist nur meine Meinung. Herr@Taterka nimmt es mit Humor (immer angenehm). Herr@ Clemens moniert meine Wortwahl und fehlende Argumentationsstringenz. Alles Geschmackssache. Herr Maul verbirgt seine sicherlich interessanten Einwände in einem Konvolut von Nebensätzen und Vermutungen, um letztendlich einen einfachen Zusammenhang nach seinem Ermessen zu deuten. Mag lieber den Schreibstil von Tellkamp, Maxeiner, Broder, Rietzschel, Wendt…..ausdrucksstark, detaildicht, prägnant, klar und auf den Punkt!
Backe, Backe Kuchen. Also nach drei Klimmzügen über das schwache Geschlecht, die den armen Weinstein zum Märtyrer bugsierten, soll schon Schluss sein? Mein Mann ist so traurig, und erst unser Hund, der heult und heult.
Das einzige was hier überraschen würde, wäre, wenn die Weinstein Opfer sich nicht, vor der ungeheuren sexuellen Demütigung diesen Mann im Bademantel sehen zu müssen, als Starlets in Hollywoods boomender Pornoindustrie über Wasser gehalten haben, immer auf die eine große Chance wartend. Und dann, nach nur 3 Dutzend Pornos oder so, kam das Angebot von Weinstein, dem alten Lüstling, dem die unschuldigen Jungaktrizen hilflos ausgeliefert waren.
Die Besetzungscouch war in Hollywood immer schon normal. Ganz egal, welches Geschlecht auf welcher Seite steht. Und das wird auch so bleiben. Nur anders verpackt. Alles, was mich an Hollywood stört, ist dieses elende linke Geheuchel. Aber vermutlich gehört das auch zum Geschäftsprinzip.
@Sabine Schönfelder : Damit Sie aus der Schmollecke ihres weiblichen Chauvinismus gegenüber alten Männern wieder herausfinden, empfehle ich Ihnen mal ein Werk von Steven Soderbergh : Erin Brockovich. Ist ein wirklich intelligenter Spaß, für den ich mich hier aufrichtig verbürge. Und Ihren eigenen Gerechtigkeitssinn, der Sie sympathisch wirken lässt, werden Sie in der Titelrolle sofort wiedererkennen. Liebe Grüße ( Ehrlich ), Mrs. ” Lionheart ” !
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