K. Schmidt (03.09.2019): Die Mär vom edlen Wilden ... noch so eine Projektion. Wahrscheinlich haben Sie sehr viel über die glücklichen, matriarchalisch lebenden Völker gelesen. Aber hieraus derart weitreichende Schlüsse zu ziehen, ist doch wenig überzeugend. Vielleicht zum Nächstliegenden: Man nimmt natürlich keine Fünfzehnjährigen mit nach Hause. Aber ich halte es abgesehen davon für richtig, die wohlfeile Wehklage über die Molesten der Prostitutionsausübung als das zu kennzeichnen, was sie ist: Rosinenpickerei. Niemand ist “durch die Umstände gezwungen”, sich der Prostitution hinzugeben. Das ist Mumpitz. Reden Sie einfach mal mit Prostituierten. Die Schicksale und Lebensläufe sind sehr unterschiedlich. Bitte nicht aus Bücherwissen auf die allgemeine Verfassung der Menschenseele schließen.
@ S. Schönfelder. Versuchen wir es mal anders. Fällt Ihnen nicht auf, dass ausgerechnet die Männer mit Macht und Einfluss, denen Frauen die Türen einlaufen, die schlimmsten Vergewaltiger sein sollen? Sogar Ronaldo. Müssen Sie nicht auch oder sogar gerade als Frau lachen, wenn eine Frau dreißig Jahre nach einem angeblichen Übergriff über den sie bisher nicht sprechen konnte, vor Kamera und Gericht plötzlich in Tränen ausbricht. Weinstein ist auch mir keinesfalls sympathisch, hat er was strafrechtlich relevantes getan, soll er dafür gerade stehen, aber “offensichtlich”, “war bekannt” ganz davon ab, das es Nachbeten von Yellow Press ist, wirft doch eine Frage auf. Wenn “offensichtlich”, “bekannt”... Was sucht Frau denn dann allein in seinem Hotelzimmer? Ist doch alles “offensichtlich” “bekannt”. Ich kann das Geweine nicht mehr hören. Gerade das #metoo-Geweine, wo sich doch bisher das meiste in Luft aufgelöst hat, ja eh nur aus Behauptung bestand. Wann diese “Gesänge” erstaunlicherweise niemals erklingen, habe ich ja schon im vorherigen Post erläutert. Eines wiederhole ich aber gerne. Frau muss sich entscheiden. Selbstverantwortlich oder eben nicht. In der Vip-Lounge im kurzem Hemdchen tanzen und dreissig Jahre später vor Kameras in Tränen ausbrechen, finde ich so durchsichtig, wie das erwähnte Hemdchen. (Da ja jetzt eigentlich relativiert und eingeordnet werden muss: Relativierender Abspann, heute mal zum selber ausmalen.) PS.: Nein, ich habe nicht das zweite Gesicht. Aber meine Oma hatte es und meine Schwester hat es auch. Zu “Weinstein” haben die aber keine Antenne.
@ Roland Müller zur Theorie des “ältesten Gewerbes der Welt”; “Die Prostitution kann man nicht verdrängen, weil sie noch nie weg war.” Diesen Quatsch kann ich nicht mehr hören! Eine Behauptung wird nicht wahrer, wenn man sie immer wiederholt! Und Unrecht wird nicht zu Recht, weil es schon so lange besteht! Die Prostitution ist nur das” älteste Gewerbe der Welt” im Patriarchat! Die Prostitution ist systemimmanent, sie gehört zum Patriarchat, wie der das Schwarzwasser in die Kanalisation, wie alle Formen der Gewalt gegen Frauen. In existierenden Matriarchaten (Matrilinearität- Vererbung des Besitzes über die Tochterlinie, Besuchsehen, Matrilokalität, Göttinnenverehrung, Subsistenzwirtschaft…) wie bei den Minankabau in Indonesien, den Khasi in Nepal, den Mosuo in China, gibt es keine Prostitution, keine Gewalt gegen Frauen, keinen sexuellen Missbrauch von Kindern, keine Pornos, keinen Sexismus, keine Überbevölkerung, keine einsamen Alten, Kranken, Waisen, keine Stiefkinder…Diese Völker leben friedlich und vertrauen nur dem gesprochenen nicht dem geschriebenem Wort. In China sind die Mosuo zur Touristenattraktion geworden, die Regierung zwingt sie sich dem Tourismus zu öffnen. Chinesische Männer finden die Vorstellung von wirklich freien Frauen geil. Darum ließ die Regierung Bordelle um die Mosuo Gegend bauen. Die Prostituierten dort tragen die Mosuo Tracht, aber es sind keine Mosuo Frauen, es sind verkleidete Han-Chinesinnen.
Herr@ Kleinophorst, zeigen Sie jetzt auch ein ‘zweites Gesicht’ oder wie kommen Sie darauf, ich schriebe in Wut? Weinstein ist rein optisch nicht die Kategorie Mann, die sex a n d fun verspricht. Ich denke nicht alle sexuellen Partnerinnen Weinsteins haben sich offensiv an seinen Bademantel rangerobbt. Es war sicherlich bekannt, daß seine Rollenbesetzungen über ‘Sexarbeiten’ verteilt wurden. Das war für die Damen unangenehm und geschah, meines Erachtens, auch nicht wirklich oft auf freiwilliger Basis. Wer sich dennoch bereitwillig zeigte, verdient kein Mitleid, deren Anklagen sind verlogen und peinlich. Dennoch, Weinberg nutzte auf schäbige, egoistische Art seine Machtposition aus. Er verfügt über ausreichend finanzielle Mittel, um sich ohne erpresserische Elemente alle Spielarten von Sex zu erkaufen, ganz privat. Herr @Taterka, Billy Wilder war ein scharfsinniger und humorvoller Mann und ‘some like it hot’ ( grandiose Musik!) ist mein absoluter Lieblingsfilm! Denke die Filmbranche ist ein Konzentrat des ‘richtigen Lebens’, dennoch gelten die gleichen Ansprüche. Herr @Krämer, Ihr subphrenales Unbehagen läßt auf einen Beruf in einem weißen ( oder blauen) Kittel schließen? Sie sind einfach eine gute Partie für ehrgeizige Frauen! Herr@ Kemmerling, bitte keine Details, jeder wie er will. Muß man das wirklich wissen??? Es ist erstaunlich, welchen Diskussionselan der alte Wüstling Weinstein auslöst!
Wenn Weinstein 5 mal lebenslänglich hintereinander mit abgesägten Eiern in Sing Sing absitzt und alle, die gegen ihn die reine Wahrheit ausgesagt haben, kommen glücklich aus dem Greta - Film, sind wir endlich im Klaren darüber, was für’n Scheiß hier eigentlich läuft.
@ Decke : Mit braven Hausaufgaben kommt man hier womöglich nur an den Rand der Finsternis. Alles ,was Sie korrekt referieren, könnte sich als wahr erweisen und trotzdem stinkt dieser Rummel zum Gotterbarmen, weil Weinstein nicht der einzige Baum ist, den’s erwischt, sondern nur der mächtigste. Hier soll abgeschreckt werden und Platz geschaffen für neue Verkommenheiten, die ” aufrücken “ wollen ins Filmpropagandabusiness des sauberen Kinos. Wie überall sonst im Kultur - ” Geschäft “.
@Sabine Schönfelder : Klar ist Roth ein ” Linker ” . Er hat im ” Makel ” ein Thema geöffnet, das hier auf der Achse schon ausgiebig behandelt wurde : die politische Säuberung an Hochschulen. Und warum sollte der vor der Flagge eines Präsidenten salutieren, dessen Vergangenheit er kennt und viel, viel mehr. Er ist ein äußerst gebildeter, parteiunabhängiger Amerikaner - gewesen. Wie beinahe jeder wirklich grosse Schriftsteller. Er war sozusagen seine eigene Instanz oder Partei. Das ist die unabdingbare Voraussetzung für künstlerische Größe. Wer das nicht verstehen kann, soll Parteiprogramme lesen statt Literatur. Spart Zeit.
@Sabine Schönfelder : Als “Double Indemnity “in Deutschland unter dem Titel ” Frau ohne Gewissen ” herausgebracht wurde, fragte man Billy Wilder, was er davon halte. Seine Antwort :” Idiotischer Titel. Trifft auf 1,6 Milliarden Frauen zu.” Ändert aber nichts daran , daß er auf der Leinwand grossartige integre Frauencharaktere gezaubert hat wie Hitchcock, Curtiz, Hawks, Wyler, Zinnemann, Huston, Walsh, Ford ,Kazan, Carol Reed oder Charlie Chaplin. Das Filmbusiness ist eine Manege der Biester. Ohne Fairplay , bei jeglicher Beteiligung.
“Da gäbe es tatsächlich Einiges (...) anzumerken, was die psychische Verfassung (...) vieler leicht identitätsgestörter und orientierungsloser Damen heutzutage betrifft.” (Rainer Niersberger) Mit einfacheren, deutlicheren Worten: Selbst das hartgesottenste HWG will in der Außenwahrnehmung ein “anständiges Mädchen” sein, und dieser Wunsch steigt mit dem Alter exponentiell an. Und die Vergewaltigungsphantasien finden mitnichten ausschließlich im Kopf der Zeitgenossinnen statt, sehr gern auch in der realen Ausführung… “Wenn du das einem erzählst…”
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