112-Peterson: Niemand kommt am Ende davon

In all den Jahren meiner Tätigkeit als klinischer Psychologe habe ich kein einziges Mal erlebt, dass jemand mit irgendetwas, das er getan hat, davon gekommen ist. Und das ist etwas, das mich wirklich erschreckt. Es gibt ja die alte Vorstellung, dass Gott ein Buch hätte und im Himmel jede Sünde aufzeichnet. Es lässt sich natürlich darüber streiten, ob es sich wirklich um ein Buch handelt. Aber man sollte diese Geschichte auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, auch wenn Sie mit mir darin vielleicht nicht übereinstimmen. Ich habe jedenfalls kein einziges Mal erlebt, dass jemand nicht am Ende doch die Quittung erhalten hätte.

Stattdessen habe ich oft beobachtet, wie jemand das Realitätsgefüge verdreht. Und der Betreffende tut es zunächst erfolgreich, weil die Fäden in seinem Griff in dem Moment nicht automatisch zurückschnappen. Aber dann, vielleicht zwei Jahre später, wird ein Teil des Konstruktes entwirrt und die Betreffenden empfinden die Dresche, die sie dafür einstecken müssen als große Ungerechtigkeit.

Dann verfolgt man die Spur weiter und muss sich fragen, was vor dem Ereignis geschah, das die Machenschaften des Überführten enthüllte. Immer weiter zurück, von Vorfall zu Vorfall, bis man schließlich bei jener Realitätsverdrehung landet, mit der alles begann. Denn es ist unmöglich, die Realität zu verdrehen, ohne dass sie am Ende nicht doch zurückschnappt.

Und ist das ein Wunder? Wie kommt man überhaupt darauf, sich mit der Realität anzulegen, sie ist schließlich größer als wir. Das, was Menschen dazu verlockt, ist wahrscheinlich die Vorstellung, dass sie damit durchkommen können. Bitte, versuchen Sie es gerne! Sie werden feststellen, dass alles seinen Preis hat. Und diese Erkenntnis ist zugleich der Beginn der Weisheit.

 

Dies ist ein Auszug aus einem Vortrag von Jordan B. Peterson, Hier geht's zum Auszug.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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Johannes Schuster / 05.10.2022

Ich kenne keine Mutter, die ihr Kind mit Johanna - Haarer - Methoden tot machte, die jemals öffentlich aufgehängt worden wäre, als mahnendes Beispiel nie wieder ein Kind für einen staatlichen Zweck zu mißbrauchen und es tot zu erziehen. Mir ist auch nicht bekannt, daß jemals ein Pädagoge aus einem Kurverschickungsheim gesteinigt worden wäre, auch wenn er es verdient hätte. Man muß auch hier in den Familien anfangen zu suchen, im Intimsten. Die irdische Gerechtigkeit ist der Triumph des Bösen und der ist nicht gewollt, sondern aus der Mehrheit des Banalen mathematisch - zwangsläufig.

Michael Fasse / 05.10.2022

Die Erkenntnis, dass die Realität größer ist als wir, ist also der Beginn der Weisheit. Interessant. Das passt mit der uralten biblischen Wahrheit überein, dass der Beginn der Weisheit die Gottesfurcht ist. Denn was ist realer als die allgegenwärtige Durchdringung des Seins mit Gottes Gegenwart? Zöge Er sich auch nur für eine Nanosekunde aus Seiner Schöpfung zurück, würde jedes Atom in sich implodieren und wir wären so schnell im finsteren Orkus des Nichts verschwunden, dass wir unsere Existenz nie gewusst hätten. Der Kosmos versänke ins Nichts aber sein Schöpfer bliebe ewig. Aber Er zieht sich nicht völlig zurück. Darum gibt es trotz Adams Fall immer noch Gutes neben Bösem und Licht neben Dunkelheit. Diese Realität ist wahr. Auch wenn wir mit unserem finsteren, gottfernen Geist Gottes Realität nur erahnen können. Und da schließe ich mich als Christ, welchem der Heilige Geist geschenkt wurde, und der darum Gottes Gegenwart überhaupt erst glauben kann, sehr wohl mit ein. Denn wir können nur erahnen, dass ER IST! Sein Name ist JHWH, der ewig Seiende. Den zu fürchten ist der Beginn der Weisheit (Psalm 111,10; Sprüche 9,10).  Und das niemand davon kommt, wir also alle die Quittung für unsere Taten bekommen werden, ist auch eine uralte biblische Weisheit. „Irrt euch nicht; Gott läßt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Gal. 6,7) Umso mehr rühme ich das Blut des Herrn Jesus, das Er am Kreuz für uns vergossen hat, und das unsere bösen Taten abwäscht, sodass sie aus dem Buch der Werke ausradiert sind.  „Und nun, was zögerst du? Steh auf, laß dich taufen und laß deine Sünden abwaschen, indem du den Namen des Herrn anrufst!“ (Apg. 22,16)

Peer Munk / 05.10.2022

Na gut, vielleicht hat Stalin sich am Ende seines Lebens ja schlecht gefühlt. Ein wirklicher Trost ist das nicht: auch jemand, dem großes Unrecht widerfuhr, der sich aber nichts Gravierendes zu Schulden kommen ließ, fühlt sich womöglich am Ende seines Lebens schlecht.

Udo Kalipke / 05.10.2022

Ich kann Herrn Peterson nur absolut zustimmen, da seine Aussage durch meine Lebenserfahrungen bestätigt werden. Das hat übrigens nichts mit irgendeiner Art von Gerechtigkeit zu tun, wie sie von einigen in den Kommentaren ins Spiel gebracht wird. Meiner Meinung nach handelt es sich quasi um eine Art universellen Ausgleichsmechanismus - völlig unabhängig von menschlichen Regungen/Intentionen.

Judith Bechtloff / 05.10.2022

Also das Resümee aus den vergangenen über 50 Jahren meines Lebens ist eher die, dass die Meisten mit ihren Schandtaten davonkommen! Mir wäre lieber, Herr Peterson hätte recht, aber dem widerspricht jedenfalls meine persönliche Erfahrung!

Volker Kleinophorst / 05.10.2022

Alles hat seinen Preis. Wohl dem der ein Volk hat, das ihn bezahlen muss.

Gerd Quallo / 05.10.2022

Hallo? NS-Täter? DDR-Schergen? Mein Onkel hat als Mitglied der Waffen-SS Frauen und Kinder getötet und lebte ein kreuzfideles Leben. Ich halte ja schon lange viele der Aussagen von Herrn Peterson für belanglose Binsen, aber das jetzt ist wirklich hanebüchener Quatsch. (Ist im Übrigen so, als ob ein Gefängniswärter glaubt, alle Täter landen früher oder später hinter Gittern, nur weil er lauter Eingesperrte sieht.)

Volker Kleinophorst / 05.10.2022

“In all den Jahren meiner Tätigkeit als klinischer Psychologe habe ich kein einziges Mal erlebt, dass jemand mit irgendetwas, das er getan hat, davon gekommen ist. ” Ha Ha Ha. Vdl, Merkel, Hillary, Lagarde fallen mir als erste ein. Stalin, Truman, Obama, Spahn, Lauterbach, Drosten, Gates… damit es nicht so frauenfeindlich ist.

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