Gastautor / 18.10.2023 / 17:00 / Foto: Junghans / 12 / Seite ausdrucken

Wie eine Junghans-Uhr eine „Landshut“-Geisel fast das Leben kostete

Von Marcus Pistorius.

Genau heute vor 46 Jahren: 91 Geiseln wurden in Mogadischu aus den Klauen eines palästinensischen Terror-Kommandos befreit. Jürgen Vietor überlebte nur knapp. Eine Junghans-Uhr wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden.

Genau heute vor 46 Jahren – am 18. Oktober 1977 – wurden die 91 Geiseln in der Lufthansa-Maschine „Landshut“ befreit. Ein vierköpfiges Spezial-Kommando der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ hatte sie entführt, um die in Stammheim einsitzenden RAF-Terroristen sowie zwei in der Türkei einsitzende Palästinenser aus der Haft freizupressen.

Ich war damals 16 Jahre alt und kann mich noch sehr gut daran erinnern, da einer der von der deutschen Sondereinheit „GSG 9“ befreiten Geiseln mein Schwager Jürgen Vietor war. Ein Detail ist mir aus seinen späteren Erzählungen besonders haften geblieben:

Die Terroristen wollten ihn im Laufe der Entführung exekutieren, weil er eine Armbanduhr der deutschen Marke „Junghans“ trug. Deren Logo auf dem Zifferblatt zeigte einen sechszackigen Stern mit dem Buchstaben „J“ für Junghans darin. Die Entführer meinten jedoch, dass das Logo ein sechszackiger David-Stern sei, er folglich ein Jude wäre und deshalb nun sterben müsste. 

Er musste die Uhr zertreten

Sie schrien ihn an, beschimpften ihn, nannten ihn ein „dreckiges Judenschwein“. Er musste niederknien, und einer der Entführer drückte ihm bereits seine Pistole an die Schläfe. Er flehte um sein Leben und sagte immer wieder, dass er Christ sei. Andere Geiseln pflichteten ihm bei.

Letztlich besannen sich die Entführer doch noch und erschossen ihn nicht. Aber auch nur deshalb nicht, weil er ihnen vielleicht noch nützlich sein könnte, denn er war der Copilot der Maschine, der diese während der Entführung die ganze Zeit über geflogen hatte. In Aden war ihm die Notlandung auf dem Sandstreifen neben der Landebahn erfolgreich gelungen, da diese von der dortigen Regierung mit Panzern und anderen Fahrzeugen blockiert worden war, um eine Landung der Maschine zu verhindern. Er blieb am Leben, musste aber seine Uhr auf den Fußboden legen und sie mit den Füßen zertreten, was ihm wegen deren guter Qualität jedoch nur schwerlich gelang.

Nur noch achtzackiger Stern als Logo

Sein Kollege, der Flugkapitän wurde dagegen später in Aden in der Maschine erschossen. Dieses Erlebnis verdeutlicht, wie abgründig tief der Juden-Hass bei den Palästinensern damals war. Die Entführer waren zwischen 20 und 30 Jahre alt. Und heute sind es immer noch die jungen Leute, die von Kindesbeinen an indoktriniert wurden und nun wieder Menschen entführen und erschießen.

Übrigens: Nach der Entführung ersetzte Junghans meinem Schwager die Uhr. Und fortan verwendete das Unternehmen bei allen neuen Modellen nur noch einen achtzackigen Stern als Logo, um eine Verwechslung mit einem David-Stern zu vermeiden. Zur Entführung gibt eine Website, die die Ereignisse dokumentiert.

Der WDR hat im Mai dieses Jahres eine neue, zweiteilige Doku in der Reihe „Kontrovers“ erstellt, in der insbesondere herausgestellt wird, wie die Ereignisse auf die Geiseln gewirkt haben und sie ihr Leben lang traumatisiert haben. An dieser Doku hat mein Schwager Jürgen Vietor mitgewirkt:  

Die Landshut-Entführung · Das Geiseldrama (1/2) 

Die Landshut-Entführung · Das Trauma (2/2)

Foto: Junghans

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Leserpost

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Bertram Scharpf / 18.10.2023

Über einen „Glauben“, der sich von einer 2-3mm großen Grafik bedroht fühlt, ist alles gesagt.

Peter Bauch / 18.10.2023

Ein Menetekel? Junghans DIE Armbanduhr aus Schramberg im Schwarzwald gibt es schon lange nicht mehr.

Bettina Jung / 18.10.2023

Das zeigt, dass mit einem IQ von 60 (muslimisch Hochbegabt) es nicht einmal ausreicht, einen Davidstern zu erkennen.

Birgit Hofmann / 18.10.2023

Ich war damals so um die 25 j., an was ich mich noch sehr deutlich erinnern kann : Es war irgendwie eine gespenstische Ruhe, in der Strassenbahn, im Bus, in der Firma, wie unter einer Glocke. In der Firma lief ein kleiner Fernseher, damit man informiert war. Helmut Schmidt war ein Bundeskanzler, der in dieser Zeit eine Entschlossenheit und Ruhe an das Volk weitergab, man vertraute ihm. Das sind meine persönliche Erinnerungen.

Johannes Schuster / 18.10.2023

Danke für die Erinnerung: “This is a jewish watch”....  “I am the commander of this aircraft” Mach - Mut.  Die Notfallcodes für den Transponder: 7700, 7600, 7500: Eselsbrücke: Seven, seven, - Pray to heaven, - Seven -Six - höre nix (Funkausfall), Seven five: MAN WITH KNIFE ! Hijacker.

Hans Bendix / 18.10.2023

Nun, schon wer behauptet, man müsse die Kräfte des (sic!) “gemäßigten Islam” stärken bzw. unterstützen, räumt damit unwillkürlich ein, daß der Islam seinem Wesen nach ungemäßigt ist.  Und, wer glaubt, mit Kameltreibern aus der geistigen Steinzeit verhandeln zu können wird wohl eines besseren belehrt werden müssen. Und, wer hofft, mit fanatisierten Ideologen kooperieren oder auch nur koexistieren zu können, dem wird die Hoffnung zerbrechen bis in die Abgründe.

finn waidjuk / 18.10.2023

Und, was hat Deutschland seit 1977 über den den Charakter von Palästinensern gelernt? Nichts, de nada, nothing, bupkes. Es wird weiterhin relativiert, verharmlost, beschwichtigt. Dafür reicht es nicht, bloß saudumm zu sein. Man muss schon über eine vergleichbare Bosheit wie sie eben den Palästinensern eigen ist, verfügen um weiterhin so zu agieren. Ich schlage daher einen neuen Ausdruck für alle diese Scheinheiligen vor: Palästinenserversteher!

Sam Lowry / 18.10.2023

p.s.: Hoffentlich habe ich mir im Knast (aus Langeweile), nicht auch zufällig einen sechseckigen Stern auf die Schulter tätowiert. Gleich mal ins Bad… nee, alle 5…

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