Liebe Frau Sievers, es ging mir genau so, und auch ich habe “überlebt”. Fühle mich mit 78 Jahren noch recht fit, wenn auch die Beine nicht mehr so wollen wie einst. La vita è bella!
Hallo Frau Sievers, vieles davon habe ich auch durchlebt (Jahrgang 1949). Dazu kamen noch Hamsterjagd auf dem Stoppelfeld (es gab “Prämien” vom Bauern für jeden erlegten Hamster), Spielen mit Fröschen und Unken an Bächen nach großen Regenfällen. Auch ich habe es bisher schadlos überlebt! Viele Grüße von Rolf Große
Abgesehen vom toten Friseur, ganz meine Überlebensstrategie. Was haben wir aber daraus gemacht? Unsere Kinder leiden an einer akuten Bequemlichkeitsverblödung. (Zitat FAZ) Liegt das an der Arbeitsgruppe “wirksames Regieren” beim BuKa-Amt und ihren Vorläufern in den Uni´s? Wir brauchen also eine AG “wirksames opponieren”.
So ist und war es,wir habens aber trotzdem gut überstanden und das Leben gemeistert
Sehr geehrte Frau Sievers, sicherlich gibt es bei meinen gleichgearteten Erfahrungen einige kleine Abweichungen, der Rest ist aber zutreffend und ich habe -bis jetzt- überlebt. Aber - wie um alles in der Welt - schmeckt “toter Friseur”?
Aus ostdeutscher Sicht fehlt: 22. Heizen. Mit Kohle von der Straße aufklauben. Eimer für Eimer in den Keller tragen. Eimer für Eimer in die Wohnung tragen, Kohlengrus dabei in Tüten verpackt mitnehmen. Kohlenfeuer in den Kachelöfen (in jedem beheizten Zimmer einen) anmachen. Nachlagen und dabei Kohlengasbildung verhindern. Asche und Schlacke aus dem Ofen kratzen (jeden Tag, mindestens 200 Tage im Jahr). Asche herunterbringen. Selbstverständlich ohne Fahrstuhl. 23. Freitags wird gebadet und dafür Kohlebadeofen anheizen. 24. Vormilitärische Ausbildung von der 1. Klasse an (Manöver Schneeflocke) mit Uniform, Sturmbahn, Handgranatenweitwurf, KK-Schießen und Exerzieren. Das war wirklich ätzend. Auch wenn so mancher LKW-Führerschein noch heute genutzt wird. 25. Arbeiten in der Produktion (UTP, ESP, PA). Noch heute kann ich feilen, bohren, Werkzeugmaschinen bedienen (nicht einstellen), Haushaltgeräte reparieren und weiß, das die Drehstromphasen R, S und T heißen. 26. Ferien im Betriebsferienlager. Einmal sogar beim Partnerbetrieb in der Tschechoslowakei. Meine erste Auslandsreise. Nix mit Mittelmeer. 26. Auf der Straße rodeln und Fußball spielen. 13 a. Durch die Wälder ziehen und heimfinden. 27. Zuhause sein, “wenn die Glocken läuten”. 28. Die Revolution im täglichen Leben durch den ersten Kühlschrank und die WM66 (erste Waschmaschine), später die erste Wäscheschleuder.
Ja, wir sind vorsichtiger geworden. Ja, vielleicht auch manchmal zu sehr. Aber grundsätzlich ist es doch zu begrüßen, dass die Lebenerwartung um gestiegen ist: in Deutschland um ca. 15% seit 1960, in der Welt um ca. 30%.
Danke, köstlich. Sie haben das sicher notiert, weil Sie an der grassierenden Bewahr-Pädagogik zweifeln. Das tue ich auch. Aber als Ex-DDR-Bürger habe ich Karl-Eduard von Schnitzler, Pioniernachmittage, Staatsbürgerkundeunterricht und die dazugehörigen Klassenarbeiten, FDJ-Sekretärinnen, die Politische Ökonomie des Sozialismus auf Hochschulniveau oder die damals alternativlose Wohnheim-Einquartierung in Sechsmannzimmern neben der Studentendisko überlebt. Die Dinge wirken manchmal anders als intendiert. Deshalb bleibt Hoffnung.
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