Ulli Kulke / 21.01.2014 / 16:46 / 1 / Seite ausdrucken

Studie: Interesse am Klimawandel erlahmt weltweit

Das Interesse der internationalen Öffentlichkeit am Thema Klimawandel hat im Laufe der letzten sieben Jahre deutlich abgenommen. Forscher des “Cooperative Institute for Research in Environmental Sciences” an der Universität von Colorado haben 51 Zeitungen aus allen Erdteilen untersucht und festgestellt, dass die Anzahl der Beiträge im Durchschnitt sichtbar zurückgegangen ist.

Erster deutlicher Höhepunkte in der Berichterstattung war die Vorstellung des vierten Sachstandsberichts des Weltklimarates IPCC im Jahr 2007 in mehreren Teilen, einhergehend mit der Präsentation des Filmes “Eine unbequeme Wahrheit” von Al Gore sowie der Verleihung des Friedensnobelpreises für den Rat und den Politiker. Eine kurze (sehr deutliche) Spitze gab es dann noch Ende 2009, als die Welt gebannt auf den Weltklimagipfel in Kopenhagen schaute, in Erwartung eines umfassenden Klimaabkommens, die dann in ein Nichts mündete. Was dabei auch eine Rolle gespielt haben könnte: Ebenfalls Ende 2009 brachten Hacker rund 1000 Emails aus dem internen Verkehr vieler Klimaforscher an die Öffentlichkeit, aus denen recht vielsagende Auskünfte über deren Arbeitsweisen und ihre Blockade gegenübner kritischen Wissenschaftlern ans Licht kamen. Auch dies hatte damals das Interesse der Medien geweckt – schadete natürlich mittelfristig bereits der Glaubwürdigkeit bei diesem Thema.

Die Forscher aus Colorado haben zum Vergleich das Aufkommen der Berichterstattung in den verschiedenen Weltregionen in dieser Grafik hier sehr schön übereinandergelegt. Europa sowie Australien und Ozeanien waren meist führend, Nordamerika und Asien folgten. Auf nahezu kein Interesse stößt das Thema offenbar in Afrika und Südamerika, lediglich Ende 2011, beim Klimagipfel in Durban, Südafrika, stieg dort das Interesse kurz an.

Regelmäßig zum Jahresende, stets bei den dann stattfindenden Klimagipfelkonferenzen zeigen die Kurven der Berichterstattung kurz an, fallen danach aber wieder in sich zusammen. Tendenz insgesamt: Abwärts. Interessant ist der Vergleich des Zeitpunktes, an dem 2007 der letzte IPCC-Bericht vorgelegt wurde, mit dem des letzten Berichtes 2013. In Europa hat sich das Interesse am Thema in dieser Spanne ziemlich genau halbiert.

Und dafür gibt es eine einfache Erklärung. Viele Klimaforscher in etablierten Instituten haben den Alarmismus einfach in einer unglaubwürdigen Weise überzogen, nicht zuletzt in


Deutschland, dem angeblichen “Klimamusterland”, das einer vernünftigen Energiepolitik langfristig damit einen Bärendienst leistet. Vor allem auch Nichtregierungsorganisationen gefallen sich einfach viel zu häufig im Spiel mit dem Feuer des Weltuntergangs. Es nutzt sich ab, vor allem wenn parallel dazu sich die tatsächliche Datenlage seit eineinhalb Jahrzehnten in die gegenteilige Richtung entwickelt. Wissenschaftliche Institute genauso wie NGOs leben vom Alarmismus, der ihnen Forschungs- und Spendengelder verschafft. Die Lobby des Weltuntergangs ist längst zu einem Wirtschaftsfaktor herangewachsen, der sich in vielen Sektoren breit gemacht hat. Soetwas verdirbt das Thema und das rächt sich jetzt, und genau dies war eigentlich absehbar. Auch die Politik ist nicht davon verschont, sie muss jetzt – gerade die SPD – peinliche Rückzugsgefechte antreten, nachdem man den Mund zu voll genommen hat. Die Energiewende nähert sich dem Boden der Realitäten an, obwohl man davon allerdings noch weit, weit entfernt ist.

An dieser Stimmung ändern auch keine Meinungsumfragen etwas, die mit suggestiven Vorhalten das öffentliche Interesse nur auf dem Papier noch hoch halten. So etwas verblendet lediglich die politischen Akteure, gaukelt ihnen etwas vor.

Eine interessante Zusammenfassung und Interpretation der Arbeit aus Colorado findet sich auch hier, auf der Website von Bob Tisdale.

Um den langfristigen Umbau der Energieversorgung, nach gründlicher Forschung und vor allem Entwicklung der technischen Werkzeuge, werden wir und die nachfolgenden Generationen irgendwann nicht herumkommen, er wird auch funktionieren. Allerdings nur, wenn man die Menschen auch wirklich mitnimmt, zu einem Zeitpunkt, an dem der Erfolg auch absehbar ist. Dass heute das Interesse an dem Thema deutlich abnimmt, obwohl angeblich ja die Lage sich von Jahr zu Jahr so dramatisch zuspitzen sollte – das ist das Ergebnis von kurzsichtigem, blindwütigem und zu einem guten Teil auch anmaßendem, sich selbst total überschätzenden Alarmismus. Vor allem hierzulande.

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Carl Schurz / 21.01.2014

Die langfristig sicherste, ressourcenschondenste, wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Gewinnung der edelsten Energieform - Strom - ist durch Kernkrafttechnik auf Jahrtausende gesichert. Das haben alle führenden Industirländer (vor allem nach Fukushima) , nebst den aufstrebenden Ländern wie China und Indien, längst erkannt. Ausnahme: Deutschland (aber auch Österreich, Schweiz). Kurz- bis mittelfristig würde es schon aussreichen, wenn man sich wieder auf wirtschaftliche Energiegewinnung konzentrieren würde. Denn in einem freien und fairen Wettbewerb, ohne staatliche Gängelung, wird sich immer die effizienteste Lösung durchsetzen. Wenn die EU der Anschluß an die Entwicklung der Welt nicht verpassen und in 10 Jahren nicht von Afrika überholt sein will, dann muss sie einen freien und fairen Energiewettbewerb ermöglichen, ohne Subventionen. Subventionen sind mittel- bis langfristig schädlich für Fortschritt und Wohlstand. Nicht die beste Lösung setzt sich durch, sondern die von meist Ideologen favorisierte. Planwirtschaft ist das Monopol des Staates. Und Monopole sind Fortschrittsbremsen zum Nachteil vieler.

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