Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht. Diese Einsicht hat nun auch das Berliner Start-up Firma Sirplus erreicht, das nun Insolvenz anmelden muss.
Als Gründe für das Scheitern wird angegeben, dass keine größeren Investoren gefunden werden konnten und das Unternehmen sich nicht professionalisieren konnte. Über sogenanntes Crowdfunding von Kleinanlegern konnte die Firma anfangs genug Geld zusammenbekommen, um zu beginnen.
Das Geschäftsmodell von Sirplus war der Einkauf von unverkäuflichen Lebensmitteln und die Weitervermarktung unter dem Gesichtspunkt der Umwelt- und Ressourcenschonung. Das Unternehmen wurde 2017 von zwei Idealisten gegründet mit dem Ziel, weggeworfenen Lebensmittel „zu retten“ und weiterzuverkaufen, garniert mit viel Beiwerk zu gesunder, veganer, nachhaltiger Ernährung, Reduzierung des Co2 Fußabdrucks, Hilfe für die Armen etc., alles natürlich gegendert. Die Lebensmittel, die vor dem Abfall gerettet wurden, sind solche, die das Verfalldatum überschritten haben, die nicht den Normen entsprechen oder deren Verpackungsdesign veraltet ist.
Anfangs fand der Verkauf stationär in sogenannten Rettermärkten statt. Diese mussten allerdings wegen der Corona-Beschränkungen geschlossen werden und der Verkauf geschah seither nur noch online. Auch diese Möglichkeit besteht nun nicht mehr. Ob das Konzept noch eine Zukunft hat, wird sich im Zuge des Insolvenzverfahrens klären. Kritisiert wurde Sirplus für seinen hochgesteckten moralischen Anspruch der Weltverbesserung, der eigentlich nur der Geschäftslogik von billig einkaufen, teuer weiterverkaufen folgt.
(Quelle: Münchner Merkur, Sirplus)