Die destruktive Energie der Randalierer kennt kaum Grenzen. Sie schmeißen Steine, zünden Geschäfte und Gebäude an, plündern und zerstören. Hätten sich ihre Proteste auf Athen und 24 Stunden beschränkt, hätte man sie wahrscheinlich, wie in Berlin nach dem 1. Mai, unter der Rubrik “traditioneller Gewaltausbruch” verbucht. Doch Dauer und Intensität scheinen, wie damals in den Pariser Vororten, auf jenes Quäntchen Mehr hinzuweisen, das aus vielen durchgeknallten Einzelnen, trotz vorsätzlicher Gesetzesübertretung, einen bemitleidenswerten Haufen frustrierter, wütender, benachteiligter junger Menschen macht. Und so müssen diverse Begründungen ran - die Bildungspolitik, die hohe Jugendarbeitslosigkeit, der Nepotismus, die Korruption, die Bürokratie. Da kehrt sich was um: Je abscheulicher das Verbrechen eines Einzelnen, desto stärker das Verurteilungsmoment; je länger und intensiver die Verbrechen eines Kollektivs, desto stärker das Verstehenwollen. http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/Griechenland;art15890,2681451