Die altehrwürdige Schweizer Zeitung „Der Bund“ hat ein ausführliches Interview mit dem Geologen und Gletscherforscher Christian Schlüchter über die langfristige Entwicklung der Gletscher in den Alpen geführt. Insbesondere geht es dabei um den derzeitigen Rückgang, der nach Ansicht Schlüchters historisch alles andere als ungewöhhnlich ist. Da das Interview nicht nur klimageschichtlich hochinteressant ist und aufzeigt, dass der derzeitige Rückgang des gar nicht so ewigen Eises eher ein Normalfall als die Ausnahme ist, sondern das Gespräch auch noch ausgesprochen kurzweilig geführt ist, dürfte die Lektüre auch den Lesern von „Donner und Doria“ ein Vergnügen bereiten.
Schlüchter, Forscher an den Universitäten Zürich und Bern, weist darauf hin, dass sich die Gletscher zu Zeiten der Alpenüberquerung Hannibals vor gut 2100 Jahren erheblich weiter zurückgezogen hätten als es heute der Fall ist. Nach seinen Kalkulationen sei es damals etwa eineinhalb Grad wärmer gewesen als heute. Die Forschungen seines Teams basieren zum einen auf der Analyse von Holzstämmen und ihrer Lage sowie des Weiteren auf der Untersuchung der Isotopen auf der Oberfläche des Gesteins, die darüber Auskunft geben, wann der Boden der Sonneneinstrahlung ausgesetzt war.
Auch Schlüchter geht davon aus, dass das CO2 einen Einfluss auf die Klimaentwicklung ausübt. Dieser werde jedoch übertrieben, unzulässigerweise absolut gesetzt und andere Klimaeinflüsse aus der Debatte ausgeklammert. Er übt teilweise heftige Kritik an der gängigen Klimaforschung, die die Stimmen etwa von Geoforschern wie ihm an den Rand drängten. „Es geht auch um Geld für Forschung und Renomee“, sagt er. Seiner Ansicht nach spielt die Sonne eine erheblich größere Rolle im Klimageschehen als gemeinhin angenommen.
Hier der Link zu dem Interview, viel Spaß bei der Lektüre:
Erschienen auf Ulli Kulkes blog bei der WELT