Rainer Bonhorst / 08.01.2015 / 20:48 / 14 / Seite ausdrucken

Fünf Tipps eines alten Knaben

Das Wichtigste im Leben ist oft banal. So intellektuell vergnüglich es sein mag, um viele Ecken herum zu denken: Das Einfache schlägt im Zweifel das Verquaste. Heiner Geißler hat in einem Interview mit Focus Online ein paar einfache Sachen gesagt, mit denen er mir aus meiner einfachen Seele gesprochen hat.

Einfache Sache Nummer eins: In Deutschland darf jeder demonstrieren, wofür er will, auch wenn es der Regierung und den Religionen nicht passt.

Einfache Sache Nummer zwei: Es gibt keine Sonderrechte für den Islam.

Einfache Sache Nummer drei: Dschihadisten und Hassprediger müssen ausgewiesen oder strafrechtlich verfolgt werden.

Einfache Sache Nummer vier: Frauenverschleierung in der Öffentlichkeit muss als Diskriminierung verboten werden.

Einfache Sache Nummer fünf: Islamisches Recht darf in Deutschland nicht angewandt und nicht akzeptiert werden.

Tja. Das wär’s. Viel mehr braucht es nicht, um ein gedeihliches Zusammenleben in Deutschland zu ermöglichen.

Da die Beschöniger und Komplizierer das aber nicht wollen, sind sie entscheidend mitverantwortlich für die miese Stimmung im Lande. Natürlich nicht allein. Auch die Normalos moslemischen Glaubens, die vor den Lautsprechern ihrer Religion kuschen, tragen einen Teil der Verantwortung. Die Hauptverantwortung tragen natürlich diejenigen, die hier sind, aber unsere Sitten und Gebräuche zum Teufel wünschen.

Die Pegida-Leute, von denen gewiss viele ihr eigenes Süppchen kochen, sind auch mit von der Partie. Aber sie spielen in diesem unschönen Theater die geringste Rolle.

Warum hört keiner auf Heiner Geißler? Ganz einfach: Er ist ein alter Knabe und wird in der schönen neuen Welt nicht mehr ernst genommen. Recht hat er trotzdem, sagt dieser alte Knabe.

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Leserpost

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Conrad Tersfeld / 09.01.2015

Als noch zu den jüngeren gehörender ist meine Ergänzung: Es sollte auch erwogen werden, ordentlich Druck auf der hinter der DITIB stehenden türkischen Religionsbehörde auszuüben, in dem Sinne, dass Imame, die nach Deutschland geschickt werden das Grundgesetz zu vertreten haben und nicht irgend einen Es-gibt-nur-einen-Islam-Firlefanz aus Erdogans/Devatoglus/Arincs Oberstübchen. Die Herren in Ankara haben mittlerweile mehr als einmal bewiesen, dass ihnen nicht zu trauen ist. Ich denke, das kommt auch in der dt. Bevölkerung entsprechend (nicht gut) an. Aber es wurde ja bereits gesagt: Es gibt von zu vielen Seiten ein seltsames Interessengemenge, das einen rationalen und interessengesteuerten Umgang mit der Thematik Islam verhindert.

Engelbert Gartner / 09.01.2015

Ein H Geissler kann die Wahrheit sagen. Er brauch keine Angst zu haben, wiedergewählt zu werden. LG Engelbert Gartner

Danny Wilde / 09.01.2015

Liebe Ellen Daniel, von früherem Demonstrant zu früherer Demonstrantin: beinahe hätte ich Sie, mit Verlaub, gejoschkafischert, aber dafür schätze ich Sie viel zu sehr. Nur soviel: Keiner der Pegida-Demonstranten (die allseits bekannten Vollverstrahlten ignoriere ich bewusst) beklagt eine Abschaffung der Meinungsfreiheit. Wie die Medien über Pegida berichten, lässt jedoch jegliches Maß vermissen, zumal offenbar niemand mehr weiß, wer Hajo Friedrichs war. Das alles ist mit der damaligen Berichterstattung kaum zu vergleichen, und Pegida läuft ja auch nur rum, wirft weder Steine noch Mollen, reißt keine Schienen raus, sprengt keine Baufahrzeuge (und wird deshalb auch nicht mit Wasserwerfern an ihrem Tun gehindert). “Lügenpresse” ist vor dem Hintergrund der vielen von den Natzis (wie mein Opa sie nannte) missbrauchten Vokabeln ganz sicher ein mehr als ungeschickt gewählter Begriff, aber mir als NICHT-Pegida-Demonstranten (zumindest geographisch, Ruhrpott, vielleicht sogar auch inhaltlich) dennoch nachvollziehbar. Ich arbeite in einer Branche, die regelmäßig als ihre Klientel aussaugende Geldgeier medial verwurstet wird, und daher weiß ich, übrigens privat auch als Freund des Staates Israels und seiner Einwohner, genau, wovon ich als Demokratieabgabenpflichtiger rede. Jetzt bin ich kein Freund von Heiner Geißler, und Reiner Bonhorst hat zuletzt auch leider eher schwach formuliert, doch diesen 5 Punkten ist eigentlich kein weiterer hinzuzufügen, und Ihr sechster schon gar nicht. Den heutigen Geschwistern unseres damaligen Geistes übrigens droht kein SPD-Politiker mehr verbal mit der Dachlatte. Er läuft lieber vorneweg auf deren Demonstrationen. Es sind dieselben Geistesgeschwister, die letzte Nacht in Leipzig gebrüllt haben, “Bulle, dein Duldungsstatus ist aufgehoben”. Genau das, so möchte ich in liberaler Manier der Mehrzahl der Pegida-Demonstranten zugute halten, sehen sie. Genau das. Sie oder der in diesem Thema rhetorisch vollkommen darniederliegende Michael Miersch mögen aufgrund der widerwärtigen Nebenströmungen und Meinungsokkupierer dort nicht mitlaufen. Ich glaube, ich auch nicht, aus denselben Gründen. Aber ein kühlerer Blick auf die Realität schadet dem Selberdenken auch nicht.

Cora Stephan / 09.01.2015

Also ich muss jetzt auch mal müde lächeln - über sowas: “Ich kriege Lachkrämpfe, wenn die Kritik an Pegida, AfD und Konsorten -ob von Privatleuten oder Politikern- als Einschränkung oder gar Abschaffung der Meinungsfreiheit bezeichnet wird.” In Beitrag von Rainer Bonhorst ist davon nicht die Rede. Was soll der Kommentar also an dieser Stelle? Im übrigen erinnere ich mich an ganz andere Reaktionen damals auf Börner und Co., die mindestens so bescheuert waren wie die Dachlatterei. Mit dem Gedächtnis isses halt so eine Sache. Im übrigen: niemand muss “Grundsolidarität” mit Pegida empfinden. Höchstens begründen, warum man “die” Pegida, wer immer das ist, als “völkisch” bezeichnen muss.

Maria Leuschner / 09.01.2015

Lieber Herr Bonhorst, großen Dank für diese Worte! Nur eines gefällt mir ausdrucksmäßig gar nicht - nämlich, dass viele der Pegida-Leute “ihr eigenes Süppchen kochen”. In der DDR gehörte ich zu denen, die “ihr eigenes Süppchen kochten”, nämlich ohne Angst an den Demonstrationen 1989 teilzunehmen. Auch damals waren die Beweggründe der Demonstranten häufig sehr ambivalenter Art. Ein beliebter Ausdruck der kommunistischen Funktionäre war eben diese Redensart: “eigenes Süppchen kochen”. Bei diesem Satz krieg ich nachträglich noch aggressive Gefühle.

Rüdiger Braun / 09.01.2015

Zitat: “...Die Pegida-Leute, von denen gewiss viele ihr eigenes Süppchen kochen…” Und schwupps outet sich Herr Bonhorst selbst auch als ein solcherart Mitverantwortlicher, indem er einfach mal den grossen Kamm herausholt über den man so gerne scheren kann. Einfach diesen Halbsatz weggelassen und Bonhorst wäre Weiser geblieben. ;-)

Uwe Mildner / 09.01.2015

So ist es. Bingo! Ein alter Knabe

Thomas Petersen / 09.01.2015

Liebe Frau Daniel, ein sehr schöner Kommentar. Wäre das nicht auch ein guter Haupttext für die “Achse”? Er wäre eine wichtige Ergänzung und ein gutes Gegengewicht zu manchen anderen Beiträgen über dieses Thema. Man muss allerdings mit deftigen Kommentaren rechnen. Viele AfD-Anhänger haben nämlich anscheinend mit harten Bandagen nur dann ein Problem, wenn es ums Einstecken geht. Ausgeteilt wird dagegen gerne und kräftig.

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